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Hotel Mercure in Potsdam.

© Andreas Klaer

Sanierung des Lustgartens: Abriss des Mercure bleibt Fernziel

Der Bauausschuss hat den Vorstoß von der Partei Die Andere abgelehnt. Diese hatte gefordert, den geplanten Abriss des Hotels Mercure aufzugeben.

Innenstadt - Der Abriss des Hotels Mercure wird als Sanierungsziel für den Lustgarten wohl bestehen bleiben. Denn für eine Aufhebung dieses früheren Beschlusses, wie es die Fraktion Die Andere fordert, gab es am Dienstagabend im Bauausschuss keine Mehrheit. SPD, Grüne, CDU und AfD stellten sich dagegen. Nur die Linken stimmten mit Die Andere.

In dem Antrag hatte Die Andere wie berichtet gefordert, den Abriss des Hotelhochhauses als Sanierungsziel aufzugeben. Der Anlass laut Antrag: National und international sei „die Wertschätzung der städtebaulichen und architektonischen Entwicklungen der Nachkriegsmoderne gestiegen“, dies gelte auch für das Mercure.

Neue Bewertung als baukulturelles Zeugnis

Am Beginn der Debatte machte die Bauverwaltung noch einen überraschenden Änderungsvorschlag: So sollten die Sanierungsziele für den Lustgarten und den dortigen Hafen bis April zumindest neu konkretisiert werden. Das Mercure sollte dabei einer neuen Bewertung unterzogen werden, „insbesondere im Hinblick auf die Wahrung dieses baukulturellen Zeugnisses der Nachkriegsmoderne und des nachhaltigen Umganges mit der vorhandenen Bausubstanz“, hieß es in dem Vorschlag der Verwaltung, den auch Die Andere übernahm.

Doch dann begann die Kritik: Wolfhard Kirsch vom Bürgerbündnis warnte zum Beispiel, der Vorschlag sei eine Beschäftigungstherapie für die ohnehin überlastete Bauverwaltung. Auch Ausschussvorsitzender Wieland Niekisch (CDU) sprach von einem „unnützen Antrag“: Keiner wolle doch dem Hotel „ans Leder“. SPD- und Grüne-Vertreter wunderten sich über den generellen Zeitpunkt des Antrags – es bestehe derzeit kein Bedarf, das Thema wieder aufzumachen.

Es war eine Kunsthalle geplant

Die Vorgeschichte ist lang: Als 2012 Potsdam-Mäzen Hasso Plattner anbot, statt des Hotels eine Kunsthalle zu bauen, schien das Ende des Hochhauses besiegelt. Doch nach Bürgerprotesten nahm Plattner von seinen Plänen Abstand. 2013 präsentierte dann der Ex-Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) einen Plan gegen diesen „städtebaulichen Missstand“, es folgte ein Werkstattverfahren für eine halbe Million Euro – das in den Vorschlag einer „Wiese des Volkes“ anstelle des DDR-Baus mündete. Hierzu kritisierte André Tomczak für Die Andere, dass Verfahren damals sei eine Farce gewesen – auch andere beschlossene Ziele für den Lustgarten seien nicht umgesetzt worden.

2016 rückte die Stadtspitze dann aber von den Abrissplänen ab, im Zuge eines von mehr als 14 000 Potsdamern unterzeichneten Bürgerbegehrens der Initiative „Potsdamer Mitte neu denken“. Schließlich wurde gerade mit Hilfe der Linken im Stadtparlament ein Kompromiss ausgehandelt: Die Fachhochschule sollte abgerissen werden, das Mercure aber bis auf Weiteres stehen bleiben dürfen. Die Bemühungen um einen Kauf des Hotels seien einzustellen, beschlossen die Stadtverordneten damals. Zugriff besteht ohnehin nicht: Das Haus hatte ein französischer Investmentfonds erworben.

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