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Politikum. Um den Park an der maroden Villa Schlieffen war vor dreieinhalb Jahren ein Streit entbrannt. Nun soll ein Teil des Parks Ende des Jahres wieder zugänglich sein.

© Manfred Thomas

Sanierung am Pfingstberg: Verzögerung wegen eines Zauns

Der erste Teil des Welterbeparks an der Villa Henckel am Pfingstberg soll erst Ende des Jahres zugänglich sein. Knapp fünf Hektar des Parks werden wieder öffentlich.

Nauener Vorstadt - Verzögerung bei der lange umstrittenen Sanierung des verwilderten Welterbe-Parks der Villa Henckel. Statt Ende Juni soll nun Ende des Jahres der erste Bauabschnitt fertiggestellt werden, bestätigte eine Sprecherin von Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner den PNN jetzt auf Anfrage. Damit kann dann auch ein erster Teil des Parks am Pfingstberg wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Die Springer-Sprecherin sagte, zwar sei der erste Bauabschnitt in dem Park fast fertiggestellt. Allerdings hätten sich Genehmigungsverfahren verzögert. Dabei sei es um einen Zaun innerhalb des Parks gegangen, der nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts die Öffentlichkeit von den weiteren Arbeiten trennen soll. Die Sprecherin kündigte aber auch an: „Im Laufe des Sommers soll es einen Tag der offenen Tür geben, sodass sich die Öffentlichkeit direkt von dem Baufortschritt ein Bild machen kann.“

Historische Wege und gartenkünstlerische Details 

In dem ersten Bauabschnitt geht es um ein rund 18 000 Quadratmeter großes Areal zwischen Villa Lepsius, Villa Henckel und der maroden Villa Schlieffen, für die nach der geplanten Sanierung weiter eine – noch nicht näher definierte – „kulturelle Nutzung“ vorgesehen ist, wie die Sprecherin sagte. Für die Erneuerung des Baus hat Döpfner den renommierten Potsdamer Denkmalpfleger Roland Schulze gewinnen können, am Wochenende wurde die vorher zerschlissene Schutzplane ausgewechselt.

Auf dem Welterbe-Gelände werden unter anderem historische Wege und gartenkünstlerische Details neu angelegt und saniert. Für die insgesamt bis 2023 angesetzten Arbeiten auf dem 6,3 Hektar großen Areal hat sich Medienmanager Döpfner gegenüber der Schlösserstiftung verpflichtet, mindestens 1,8 Millionen Euro aufzuwenden. Knapp fünf Hektar des Parks werden wieder öffentlich. Den Rest des Geländes kann Döpfner über einen sogenannten Nießbrauch-Vertrag zum Teil bis zu 60 Jahre lang privat nutzen. Dadurch vergrößert sich das Gelände um die ihm gehörende Villa Henckel deutlich.

Viel diskutierte Sanierung

Die Schlösserstiftung hatte für die Sanierung des Parks keine Mittel übrig und musste deswegen einen Investor suchen – den sie dann mit Döpfner fand, der auch die nötige jährliche Pflege des Parks zahlen will. Es handelt sich um ein Unikum. Um 1870 hatte der Berliner Bankier Hermann Henckel auf dem Pfingstberg seine Turmvilla mit umgebender Parkanlage errichtet, die unter anderem auf Planungen des bedeutendsten Lenné-Schülers und Berliner Gartendirektors Gustav Meyer zurückgeht.

Die Sanierung hatte sich vor mehr als dreieinhalb Jahren zum Politikum entwickelt: Zunächst hatten Anwohner gegen die aus Sicherheitsgründen erfolgte Schließung des Areals protestiert. Zudem zeigte sich auch die Stadtspitze irritiert, weil Döpfner und die Schlösserstiftung zunächst ohne die Bauverwaltung verhandelt hatten und unter anderem nur arg begrenzte Öffnungszeiten vorgesehen hatten. Auch den später nach langem Ringen zwischen Rathaus und Döpfner gefundenen Kompromiss hatten die Anwohnerinitiativen kritisiert: Der Investor erhalte zu viel Privatgelände aus einem öffentlichen Areal und werde zu großzügig von Vorgaben des dortigen Bebauungsplans befreit. Die Proteste sind inzwischen abgeflaut. Aus der Schlösserstiftung ließ ein Sprecher verlauten, trotz der Verzögerung sei man mit dem Fortgang der Arbeiten zufrieden.

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