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In der Metropolishalle eröffnete am 6. Januar das Impfzentrum. 

© Andreas Klaer

Rückblick 2021: Januar, Februar, März: So lief das erste Quartal in Potsdam

2021 liegt hinter uns - was Potsdam im zweiten Jahr der Pandemie bewegt und geprägt hat. Ein Rückblick in vier Teilen. Teil 1: Januar, Februar, März.

Januar. Bitte warten: Die Impfkampagne startet – mit vielen Problemen

Das Jahr beginnt böllerlos, mit bis zum Anschlag ausgelasteten Kliniken, aber auch Hoffnung: Es gibt Impfstoffe gegen das Coronavirus und in Potsdam eröffnet am 6. Januar eines der ersten zwei brandenburgischen Impfzentren. 70 Menschen sind am ersten Tag für den Piks in der Metropolishalle angemeldet. Ernüchterung macht sich schon davor breit: Denn einen Termin zu bekommen, ist nahezu aussichtslos. Die Hotline der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) bricht zeitweise zusammen. Im Laufe des Monats verfestigt sich der Eindruck, dass Brandenburg die Impfkampagne nicht im Griff hat: Die Mark liegt bei der Impfung der besonders vulnerablen Gruppe in den Seniorenheimen zurück. Neben dem Terminchaos sorgen auch Lieferengpässe für Probleme.

Potsdam prescht in Sachen Corona unterdessen vor: Die Kitas bleiben im Januar entgegen der Landeslinie geschlossen. Das Rathaus entwickelt vor der Wiedereröffnung ein Sicherheitskonzept für Erzieher*innen, die sich regelmäßig per Schnell- oder „Spucktest“, wie es damals heißt, testen sollen. Auch für Potsdams Seniorenheime gelten striktere Regeln: Besucher müssen eine FFP2-Maske tragen und einen Negativtest vorlegen. Als die ersten Virusmutationen auftauchen, reagiert Potsdam und startet routinemäßige Untersuchungen der Positivtests.

Außerdem:

Corona-Status im Januar

84 Potsdamerinnen und Potsdamer sterben allein im Januar an Covid-19, nur 20 weniger als im ganzen Jahr davor. Das öffentliche Leben ist im Lockdown weitgehend lahmgelegt. Für rund zwei Wochen darf ein 15-Kilometer-Radius rund um die Stadt für Freizeitzwecke nicht verlassen werden, weil die Inzidenz über 200 liegt. Eltern von Schulkindern müssen Homeschooling organisieren. Die lokale Wirtschaft leidet, weil Hilfen auf sich warten lassen. Kulturinstitutionen machen teils virtuell weiter. Statt bunter Stoffmasken dürfen nur noch medizinische Masken getragen werden.

Februar. Teure Vergnügen: Potsdam wird Winterwunderland und Testpionier.

Der Februar war über weite Strecken winterlich.
Der Februar war über weite Strecken winterlich.

© Andreas Klaer

Traumhaftes Winterwetter mit Frost und Schnee lässt Potsdam den Lockdown-Blues kurzzeitig vergessen, sorgt aber nicht nur im Straßenverkehr auch für Probleme. Der Rodelspaß im Welterbe wird zum teuren Vergnügen, wie die Schlösserstiftung vorrechnet: Knapp 300 000 Euro veranschlagt sie für entstandene Schäden.

Noch tiefer in die Tasche greift das Rathaus, als klar wird, dass der Bund die kostenlosen Bürgertests nicht wie versprochen ab 1. März umsetzt: Potsdam prescht vor und bereitet gemeinsam mit Apotheken selbst ein Testnetz vor, 650 000 Euro bewilligen die Stadtverordneten dafür.

Unterdessen wird Potsdams „Operation Spucktest“ in den Kitas zum Erfolg und bundesweiten Vorbild. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) drängt auf die Ausweitung einer solchen Teststrategie auf weitere Bereiche, um so künftige Lockerungen absichern zu können.

Bei der Impfkampagne holpert es weiter. Auch beim neu dazugekommenen Impfstoff von Astrazeneca gibt es Lieferprobleme. Zwischenzeitlich müssen fünf der elf märkischen Impfzentren schließen. Ende Februar wird endlich eine Online-Terminvergabe freigeschaltet und Senior*innen über 80 erhalten Info-Briefe.

Außerdem:

Corona-Status im Februar

Potsdams Sieben-Tage-Inzidenz fällt bis unter die 30er-Marke, stagniert dann aber. Vor der katholischen St. Peter und Paul-Kirche wird auf Initiative von Bürgern ein Gedenkort für Potsdams Covid-Tote eingeweiht. Am 22. Februar startet an den Grundschulen der Präsenzunterricht im Wechselmodell in Gruppen von maximal 15 Kindern. Die ersten Fälle der britischen Mutante B.1.1.7, die später den Namen Alpha bekommen wird, und der südafrikanischen Variante B.1.351 (Beta) werden in der Stadt bestätigt. Ende Februar macht B.1.1.7 bereits die Hälfte der Fälle aus. Infektiologe Tillmann Schumacher vom Bergmann-Klinikum prognostiziert, „dass wir gerade in eine dritte Welle hineinlaufen, die uns zehn bis zwölf Wochen beschäftigen wird“.

März. In der Testphase: Potsdam lockert und landet im nächsten Lockdown

Frühlingserwachen liegt in der Luft: Ab 1. März dürfen Blumengeschäfte und Friseure öffnen. „Lockedown statt Lockdown“ heißt es in den PNN. Am 8. März folgen Museen und der übrige Einzelhandel, mit strengen Vorgaben: Vor dem Einkaufsbummel muss man einen Termin vereinbaren und seine Kontaktdaten hinterlassen.

Ab 15. März öffnen alle Schulen im Wechselmodell – mit teils chaotischem Auftakt: Die versprochenen Tests für Schüler*innen treffen zu spät oder gar nicht ein, Lehrkräfte fühlen sich überfordert. Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) schwenkt um: Die Kinder sollen künftig zu Hause getestet werden.

Potsdams kommunales Schnelltestprogramm beginnt hingegen erfolgreich. Vorgeschrieben sind Tests zunächst fast nirgends. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) drängt jedoch auf weitere Öffnungen – etwa für Restaurants –, die durch eine Testpflicht abgesichert werden sollen. Beim Land zögert man lange mit der Zulassung solcher Modellprojekte. Als Potsdam am 27. März zumindest für den Handel eine Testpflicht einführt, bleibt es bei einem kurzen Intermezzo: Bereits am 31. März muss die Landeshauptstadt zurück in den Lockdown, weil die Inzidenz über 100 gestiegen ist – wie fast überall im Land. „Wir sind mitten in der befürchteten dritten Welle“, sagt Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), als er nächtliche Ausgangssperren über Ostern ankündigt.

Außerdem:

  • Die Stadtverordneten beschließen ein Zweckentfremdungsverbot – gegen Ferienvermietung von Wohnraum.
  • Das Rathaus schlägt ein Gymnasium anstelle einer Gesamtschule an der Pappelallee vor – der Beginn des monatelangen Schulstreits.
  • Suppenküchen-Chef Peter Müller stirbt im Alter von nur 65 Jahren.

Corona-Status im März

B.1.1.7. löst den Wildtyp des Virus ab und sorgt für steigende Fallzahlen. Konflikte zwischen Bund, Ländern und Kommunen treten offen zutage. Ein Tiefpunkt ist erreicht, als Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die „Osterruhe“ zurücknehmen muss. Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) räumt Fehler bei der Impfkampagne ein, Innenminister Michael Stübgen (CDU) übernimmt. Am 20. März protestieren rund 700 Pandemieleugner in Potsdam – viele ohne die vorgeschriebene Maske.

Hier finden Sie die weiteren Teile des Jahresrückblicks für Potsdam 2021: 2. Quartal, 3. Quartal4. Quartal.

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