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Landeshauptstadt: Rote Nelken für Karl Liebknecht Die Linke fordert eine bessere Gedenkkultur

Innenstadt - Es ist immer nur ein kleines Grüppchen, das Jahr für Jahr am 15. Januar Blumen zur Gedenktafel für Karl Liebknecht in der Hegelallee 38 bringt und immer sind rote Nelken, die Blumen der Arbeiterschaft, dabei.

Innenstadt - Es ist immer nur ein kleines Grüppchen, das Jahr für Jahr am 15. Januar Blumen zur Gedenktafel für Karl Liebknecht in der Hegelallee 38 bringt und immer sind rote Nelken, die Blumen der Arbeiterschaft, dabei. Karl Liebknecht, gemeinsam mit Rosa Luxemburg durch Freikorpstruppen 1919 in Berlin ermordet, zog als einer der jüngsten SPD-Abgeordneten 1913 in den Reichstag ein. Er hatte im Wahlkreis Potsdam-Osthavelland-Spandau die Stichwahl gegen den damaligen Potsdamer Oberbürgermeister Vosberg gewonnen. In der Hegelallee 38 bezog Liebknecht ein Büro. Liebknecht sprach sich gegen die Kriegskredite aus und versuchte, die Arbeiterschaft für eine gerechtere Welt zu mobilisieren. Feinde hatte er sich nach dem Ersten Weltkrieg bei der rechtsgerichteten Noske-Regierung mit der Gründung des Spartakusbundes gemacht. Sie duldete nicht nur die Ermordung von Liebknecht und Luxemburg, sie vertuschte auch das Verbrechen, ohne es je aufzuklären.

Nach der Wende gedenkt öffentlich nur noch Die Linke des ermordeten Reichstagsabgeordneten, während sein Andenken bei der SPD kaum noch eine Rolle spielt. Das aber bringt heftige Kritik von linker Seite mit sich. „Wir brauchen in der Stadt eine Gedenkkultur, die den Namen verdient“, verlangte deshalb gestern der stellvertretende Kreisvorsitzende der Linken, Günther Waschkuhn. Wer im Namen der Preußen-Renaissance fordert, dass die Stadt Widersprüche aushalten müsse, der muss sie auch selbst aushalten, sagte Waschkuhn. Liebknecht sei ein Mann, der seinen Überzeugungen treu blieb, der sich für die sozial Schwachen eingesetzt habe und für eine friedliche Welt. Genau das sei auch das Anliegen der Linken, erklärte der Landtagsabgeordnete und Fraktionschef der Linken im Stadtparlament, Hans-Jürgen Scharfenberg. Ihm sei es wichtig, einen sozial verträglichen Wohnungsbau durchzusetzen und dafür auch Förderung zu bekommen. Das setze aber konkrete Vorarbeit der Stadtverwaltung voraus, sagte Scharfenberg. Er werde bei der nächsten Stadtverordnetenversammlung eine Gesprächsrunde „Jugend und Wohnen“ beantragen.

Für sozialen Wohnungsbau will sich auch Raico Rummel starkmachen, der vor Kurzem in die Linke eingetreten ist. Ihn selbst hätten zu hohe Mieten aus der Innenstadt verdrängt, sagte er. Die Linke habe leichten Mitgliederzuwachs, sagte Kreischef Sascha Krämer, könne aber den natürlichen Mitgliederschwund nicht ausgleichen. dif

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