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Geburt einer Rockmuse. Angelina (l.) und Lilly kolorieren das Logo des Drewitzer Festivals „Rock am Löschteich“ und schaffen somit ein großformatiges Bühnenbild. Für das Musikevent, auf dem Ende August auch Potsdamer Bands auftreten, konstruieren die beiden Zwölfjährigen unter anderem noch eine Lichtinstallation aus Holz.

© Johanna Bergmann

"Rock am Löschteich"-Festival: Die rote Nixe aus Drewitz

Jugendliche bereiten in Drewitz das Festival "Rock am Löschteich" vor. Das Bühnenbild ist schon fast fertig. Ein Blick hinter die Kulissen.

Von Sarah Kugler

Potsdam - Die im Wind fliegenden, hoch aufgebauschten Haare leuchten schon in verschiedenen Rottönen, rundherum blitzen viele Sterne, alles beleuchtet von einem silbergelben großen Vollmond. Es sieht schon gut aus, das große Baumwolltuch, das am 29. August als Bühnenbild für das Festival „Rock am Löschteich“ in Drewitz herhalten soll. Trotzdem gibt es noch einiges zu tun für die Teilnehmer des Workshops im Drewitzer Begegnungszentrum Oskar. Insgesamt drei Tage – vom vergangenen Donnerstag bis zum heutigen Samstag – sind Jugendliche mit der Vorbereitung der Bühne und des Festivalgeländes beschäftigt und setzen dabei vor allem farbige Akzente.

Logo vom "Rock am Löschteich": Nixe mit rotem Haar

„Wir haben schon einige Hocker bunt beklebt, wollen aber auch noch Sitzunterlagen farbig gestalten und Lichtelemente entwerfen“, erklärt Oskar-Leiterin Kathleen Walter. Der Hauptfokus liegt allerdings erstmal auf dem großen Bühnenbild, auf dem groß das Logo des Festivals zu sehen ist: Eine Meerjungfrau mit feuerrotem Haar, deren Oberkörper aus dem Wasser hervorguckt. Entworfen hat das im Jugendstil gehaltene Motiv Christoph Gehre, ein gelernter Mediengestalter, Meister für Digital- und Printmedien und studierter Innenarchitekt, der nun seit etwa zwei Jahren auch noch Bühnengestaltung studiert. „Viele Rockfestivals haben Plakate im Jugendstil“, erklärt er. „Und bei uns hat sich die Meerjungfrau einfach angeboten – schließlich wird ja am Löschteich gerockt.“ In zwei verschiedenen Posen – mit dramatischem Blick zur Seite und über die Schulter – wirbt die rothaarige Nixe schon auf vielen in der Stadt verteilten Plakaten für die Drewitzer Musikveranstaltung. Für das Bühnenbild nimmt sie nun noch eine dritte Pose ein, in der sie die Betrachter direkt ansieht – und außerdem von einem Mond beschienen wird. „Das war eine ganz wunderbare Idee von unseren Workshopteilnehmerinnen“, sagt Kathleen Walter. „Schließlich sollten sie ja aktiv an der Gestaltung beteiligt sein.“

Mehr als nur ein Rot-Ton

Viele sind es leider nicht, die sich für den Workshop eingetragen haben, lediglich drei junge Mädchen im Alter von zwölf und 14 Jahren sind mit Pinseln fleißig an der Arbeit. Wie Walter erklärt, habe der Workshop wegen Krankheitsausfall verschoben werden müssen und liege nun direkt in den Ferien, wo es immer schwer sei, noch kurzfristig Teilnehmer zu finden. Dafür seien die drei Mädchen, die alle auch die Drewitzer Stadtteilschule besucht haben, umso motivierter. „In der Schule sind wir auch gerne künstlerisch aktiv und das hier macht super viel Spaß“, so die zwölfjährige Angelina. Mit viel Feingefühl malt sie dabei zusammen mit ihren beiden Mitstreiterinnen einen grauen Himmel um die schon fertigen Sterne herum. Ungeduldig wirkt sie dabei nicht. „Es sieht auch komplizierter aus als es ist, wir haben da eine ganz gute Technik entwickelt.“ Eine kleine Herausforderung seien viel eher die Haare der Nixe gewesen, da diese eine konzentrierte Mischung von Rottönen erforderte, wie Christoph Gehre erklärt. „Ein bisschen zu viel weiß und die Farbe ist zu hell oder andersherum, sie wird zu dunkel“, so der Bühnenbildner, der die Mädchen bei ihrer Arbeit unterstützt. „Aber so haben sie auch gleich noch etwas über die richtige Dosierung der Farbverhältnisse gelernt.“ Mit dem Ergebnis sind die drei Malerinnen sehr zufrieden. „Mit nur einem Rotton hätte das voll langweilig ausgesehen“, sagt Angelina. „So leuchten sie richtig und sehen ein bisschen aus wie Feuer, das wird nachher super auf der Bühne aussehen.“

Kultur nach Drewitz

Schon am zweiten Tag ist das große Bühnentuch fast fertig, Kathleen Walter ist guter Dinge, dass auch der Rest bis Samstagnachmittag geschafft ist. Auf das Rockfestival Ende August, das unter anderem ihrer Initiative entsprungen ist, freut sie sich schon sehr. „Es ist einfach eine Veranstaltung, die es so in Drewitz noch nicht gab und eine Gelegenheit, mehr Kultur hierher zu holen“, sagt sie. Auch den Stadtteil wolle sie mit den Auftritten der Potsdamer und Berliner Bands bekannter machen. Gefördert wird das Festival durch Geld von der Stadt, durch das Bund-Länderprogramm „Soziale Stadt“ sowie durch Zuwendungen des städtischen Wohnungsunternehmens Pro Potsdam.

„Rock am Löschteich“ am 29. August von 15 Uhr bis 22 Uhr, der Eintritt ist frei. Mehr Infos >>

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