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Die Metropolis-Halle und der Vulkan (u.M.) sollen im Hotel- und Kongresszentrum verschwinden, links davon sind Wohnhäuser geplant.

© Lutz Hannemann/Entwicklungskonzept Medienstadt: Christoph Kohl Arch.

Riesen-Bauprojekt in Babelsberg: 500 neue Wohnungen am Filmpark geplant

Das Filmpark-Gelände soll massiv erweitert werden: Aus brach liegenden Flächen sollen in zehn Jahren Hunderte Wohnungen entstanden sein.

Von Peer Straube

Potsdam - Die Pläne für die massive Erweiterung des Filmpark-Geländes werden konkreter. So sollen auf dem Areal zwischen Großbeerenstraße, August-Bebel-Straße, An der Sandscholle und Marlene-Dietrich-Allee insgesamt rund 500 neue Wohnungen entstehen. Diese Zahl nannte Filmpark-Chef Friedhelm Schatz am Montag auf PNN-Anfrage. Schatz treibt die Entwicklung des Geländes seit zwei Jahren voran, in der nächsten Woche sollen die Stadtverordneten erstmals über die Auslegung des Bebauungsplans beraten.

Ein neues Kongresszentrum für bis zu 1000 Menschen

Binnen zehn Jahren, so Schatz’ Vision, sollen die noch brach liegenden Flächen vor allem im Süden des Geländes, entlang der Großbeerenstraße, bebaut und die Entwicklung der Medienstadt damit im Wesentlichen abgeschlossen sein. Geplant ist neben einem 20-prozentigen Wohnanteil hauptsächlich mediennahes Gewerbe. Dazu zählt auch das Herzstück des gesamten Projekts, der Bau eines neuen Hotel- und Kongresszentrums mit Platz für rund 1000 Tagungsteilnehmer, das den Vulkan, in dem die Stuntshow stattfindet, und die Metropolis-Halle architektonisch umschließen und der an Veranstaltungsmangel leidenden Halle neue Gäste zuführen soll. 

Filmpark-Chef Friedhelm Schatz.
Filmpark-Chef Friedhelm Schatz.

© Manfred Thomas

Den Baustart hatte Schatz eigentlich für den Sommer ins Auge gefasst. Weil der B-Plan aber erst fertig werden muss, wird daraus nun nichts. Er rechne damit, im Herbst den Bauantrag stellen und im Frühjahr 2020 mit dem Bau beginnen zu können, erklärte Schatz. Zwei Jahre später soll das Emsemble fertig sein. Wegen der stetig steigenden Baupreise rechnet der Filmpark-Chef inzwischen mit Kosten von bis zu 60 Millionen Euro, zehn Millionen mehr als ursprünglich geschätzt.

Etwas kleiner als Kongresshotel am Templiner See

Auch für das Hotel nannte Schatz neue Zahlen: Es soll über 275 Zimmer und bis zu 600 Betten verfügen. Zum Vergleich: Das Kongresshotel am Templiner See hat mehr als 450 Zimmer und Suiten. Doch nicht nur für Tagungsgäste ist das Hotel gedacht. Man setze auch auf Filmpark-Besucher und Individualtouristen, die von Babelsberg aus die Sehenswürdigkeiten der Stadt erkunden wollen, sagte Schatz.

Grundlage des B-Plans ist ein städtebauliches Konzept, das Schatz vom renommierten Architekturbüro Christoph Kohl erarbeiten ließ. Der größte Teil der Bebauung soll sich demnach künftig entlang der Großbeerenstraße erstrecken. Wie man an obenstehender Visualisierung erkennen kann, sind die Dimensionen nicht eben gering: Dort, wo sich heute der Parkplatz des Filmparks befindet, soll zur Straße hin ein Ensemble von vier Baukörpern errichtet werden, die sich um Innenhöfe gruppieren und in denen hauptsächlich Wohnungen und im Erdgeschoss Räume für Dienstleistungen und Läden für die örtliche Versorgung untergebracht werden sollen. Dahinter soll ein sechsgeschossiges Parkhaus entstehen. Teilweise sind laut B-Plan-Entwurf sogar achtgeschossige, knapp 30 Meter hohe Gebäude möglich. 

Wohnhäuser und Hotel sollen eine Art Tor bilden

Um den Eingang zum Filmpark auch künftig von der Straße aus optisch kenntlich zu machen, sollen die Ecken der Wohnbebauung sowie des Hotel- und Kongresszentrums gestalterisch eine Art Tor bilden. Mit sechs Geschossen soll dort deshalb auch höher gebaut werden dürfen. Rechts vom neuen Hotel- und Kongresszentrum ist ein Gewerbekomplex geplant, der sich bis zur August-Bebel-Straße erstreckt und eine Art Campus-Charakter entwickeln soll. Das denkmalgeschützte Wohnhaus an der Ecke soll in diese Bebauung integriert werden.

Auf der anderen Seite des Areals, auf dem Grünzug entlang der Emil-Jannings-Straße nördlich der Fröbel-Kita, sollen bis zu viergeschossige Stadtvillen errichtet werden, die sich architektonisch an den Nachbargebäuden in der Straße An der Sandscholle orientieren. Südlich der Fröbel-Kita soll wie berichtet eine dreizügige Grundschule entstehen, die Schatz bauen und an die Stadt vermieten würde. 

Grünanlage statt Lummerland-Kulisse

Baupotenzial gibt es schließlich auch noch im Zentrum des Geländes. In der Kurve der Marlene-Dietrich-Allee, schräg gegenüber der Filmuniversität, sollen vier- bis sechsgeschossige Gewerbegebäude entstehen, die nicht zuletzt für Start-ups aus der Medienbranche gedacht sind. Gartenseitig soll eine Grünanlage mit Teich angelegt werden. Aktuell und bis auf Weiteres steht auf dieser Fläche aber noch die Lummerland-Kulisse aus dem Film „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Geplant ist dort außerdem ein Neubau, der künftig das Depot des Filmmuseums beherbergen soll. Noch ist es auf einem Gelände an der Pappelallee untergebracht, das dann für einen geplanten Schulneubau frei werden würde. 

Insgesamt rund eine halbe Milliarde Euro soll die Entwicklung des Geländes kosten. Der Großteil davon wird von Investoren gestemmt werden, doch einiges will Schatz auch selbst realisieren. Neben dem Hotel- und Kongresszentrum sei denkbar, dass er auch einen Teil der Wohnungen selbst baue, sagte der Filmpark-Chef. Bauherr ist der Filmpark zudem beim Filmmuseumsdepot, das dann an das Land vermietet werden soll. 

Auch wenn das meiste noch Jahre in der Zukunft liegt – zumindest für ein Gebäude fällt der Startschuss bereits in diesem Jahr. Auf der Brache rechts von der Metropolis-Halle soll im Mai mit dem Bau eines neuen, zehn Millionen Euro teuren Gewerbekomplexes begonnen werden. Er soll künftig ebenso Sitz der Filmpark-Verwaltung wie auch der gesamten Haustechnik sein. Und der Komplex soll den Kostüm- und den Requisitenfundus des Filmparks beherbergen. 

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