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Richtfest für das Brockessche Palais: Potsdams Puttenstube

Richtfest für das Brockessche Palais - im Oktober 2016 soll das Projekt in Potsdams Mitte fertig sein. Die Wohnungen darin sind heiß begehrt.

Potsdam - Am Potsdamer Stadtkanal wird der Berliner Funkturm gleich viermal aufgebaut – jedenfalls, wenn man die Menge an verwendetem Stahl für die Sanierung des Brockesschen Palais und der benachbarten Neubauten betrachtet. Beim Richtfest für das Projekt in der Potsdamer Mitte am gestrigen Dienstag wies Michael Lorz, technischer Leiter des Investors Baywobau, auf die Herausforderungen des Projekts hin. Wegen des 17-jährigen Leerstands des historischen Gebäudes in der Yorckstraße sei die Sanierung schwierig gewesen. Und auch der Baugrund für die neuen Gebäudeteile des Ensembles hatte es in sich: Im feuchten Potsdamer Untergrund mussten die Neubauten auf insgesamt 329 Stahlbetonpfeiler gegründet werden, die bis zu 40 Meter tief in den Boden reichen.

Auf der Baustelle ist es in den vergangenen Monaten mit großen Schritten vorangegangen. Von den insgesamt sechs Bauabschnitten ist die Sanierung des Altbaus am weitesten gediehen. Die seitlichen Anbauten – das Yorckpalais und das Westpalais – sind noch eingerüstet. Und auch die im Hof des Brockesschen Palais gelegenen Seitenflügel sind noch in der Rohbauphase. Durch die Neubauten wird es auf dem 5400 Quadratmeter großen, zuvor weitgehend brach liegenden Grundstück ziemlich voll.

Brockessches Palais erhält Schmuck

Im Juli soll mit den ersten 60 Metern des Langen Stalls der sechste Bauabschnitt entlang der Plantage begonnen werden. Realisiert wird der Siegerentwurf des Wettbewerbs vom Büro des Architekten Stefan Höhne. Im Oktober 2016 soll alles fertig sein. Der Altbau soll schon früher – zum Jahreswechsel 2015/2016 – bezugsfertig sein, so Lorz. Alle darin befindlichen Wohnungen seien bereits verkauft. Mit Ausnahme der Flächen im ersten Teil des Langen Stalls sei auch die Vermarktung der Wohnungen in den Neubauten weit fortgeschritten. Baywobau ist auf die Entwicklung von Eigentumswohnungen spezialisiert. Die Wohnungen werden häufig von Kapitalanlegern erworben.

Bewegung gibt es auch bei der Frage des historischen Figurenschmucks des Brockesschen Palais. Im März kommenden Jahres sollen acht Vasen und vier Putten aus Sandstein das Gebäude schmücken. Nachdem sich der Investor bereits im Frühjahr mit der Stadtverwaltung darüber geeinigt hatte, ziehe sich die Umsetzung noch etwas hin. „Die Bildhauer sind sehr mir dem Berliner Stadtschloss beschäftigt“, sagte Lorz. Die Potsdamer Putten müssten deshalb noch warten.

Schmucke Wohnung für 1,5 Millionen Euro verkauft

Insgesamt sind auf dem Areal 103 Wohnungen geplant. Dazu kommen drei Gewerbeeinheiten in den Neubauten des Yorck- und des Westpalais, wie Lorz sagte. Ladengeschäfte oder eine Apotheke seinen denkbar, Gastronomie sei nicht vorgesehen. Zwischen 60 und 105 Quadratmetern groß sind die meisten der Wohnungen, die in dem Ensemble entstehen, 18 im historischen Palais, der Rest in den Neubauten. Prunkstück ist eine 324 Quadratmeter große, zweigeschossige Wohnung, die für rund 1,5 Millionen Euro verkauft worden sein soll. Wer die Beletage mit einer Zimmerflucht mit sieben zusammenhängenden Räumen und Blick auf den Stadtkanal erworben hat, wollte Lorz am Dienstag nicht verraten.

Das Palais hat eine lange Geschichte: Preußenkönig Friedrich II. ließ es1776 nach Entwürfen des Hofarchitekten Carl von Gontard für den königlichen Glasschleifer Brockes errichten. In der DDR wurde es von der Post genutzt, nach der Wiedervereinigung von der Telekom. Dann stand es leer. Aus Plänen, dort die Stadtbibliothek, das Potsdam Museum oder ein Hotel unterzubringen, wurde nichts. 

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