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Renzo Schachtschneider (l.) hat das Autohaus seines Vaters Klaus-Peter Schachtschneider übernommen. Der Senior führte 40 Jahre das Unternehmen. 

© privat

Renzo Schachtschneider ist der neue Geschäftsführer: Das Autohaus in die Zukunft bringen

Mit 29 Jahren übernimmt Renzo Schachtschneider in dritter Generation das Unternehmen Schachtschneider Automobile mit 100 Mitarbeitern und vier Standorten. Mitten in der Corona-Pandemie sind die Herausforderungen für den jungen Geschäftsführer groß. 

Von Birte Förster

Potsdam/Beelitz – Es ist wahrlich nicht die einfachste Zeit: Mit gerade einmal 29 Jahren hat Renzo Schachtschneider einen Betrieb mit 100 Mitarbeitern und vier Standorten in der kriselnden Autobranche übernommen. Und das mitten in der Pandemie. Seit Anfang des Jahres ist er der neue Geschäftsführer des Autohauses Schachtschneider Automobile und löst damit seinen Vater ab, der den Betrieb 40 Jahre lang geführt hat

Die Herausforderungen sind beachtlich. Die Verkaufsräume sind durch den Lockdown derzeit geschlossen. Ob Neu- oder Gebrauchtwagen, es werden deutlich weniger Fahrzeuge verkauft, auch wenn das über die Internetseite und per Telefon immer noch möglich ist. Große Investitionen wie ein Autokauf würden jetzt oft aufgeschoben, sagt Renzo Schachtschneider. „Es ist sehr wenig los.“

Umsätze um 70 Prozent eingebrochen

Im Lockdown im Frühjahr seien die Umsätze um 70 Prozent eingebrochen, dieses Mal gehen sie von ähnlichen Zahlen aus. Nur im Sommer hatte sich die Lage zwischenzeitlich wieder beruhigt. Immerhin musste dennoch niemand entlassen werden, einige Mitarbeiter mussten aber in Kurzarbeit geschickt wurden. Trotz all der Schwierigkeiten blickt der junge Geschäftsführer optimistisch in die Zukunft. „Es ist eine Herausforderung. Aber ich denke, das schaffen wir“, sagt er.

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Renzo Schachtschneider ist kein Neuling in dem Unternehmen. Seit er 15 Jahre alt ist, arbeitet er dort. Erst über Praktika, später als Filialleiter in Potsdam sowie als Verkaufsleiter für alle Standorte, die sich neben Potsdam und der Zentrale in Beelitz noch in Ketzin und Glindow befinden. Durch sein duales Studium der Betriebswirtschaftslehre erwarb er Kenntnisse, die er nun in das Unternehmen einbringen kann. Dennoch steht erst seit etwa vier Jahren fest, dass er den 1954 gegründeten Betrieb eines Tages in der dritten Generation weiterführen würde. „Mein Vater hat mich auch nicht dazu gedrängt“, sagt er. Er habe sich eine Weile Gedanken darüber gemacht, ob es das ist, was er will. Und er wollte. 

"Jeder hat vom anderen gelernt"

Autos haben ihn schon immer interessiert. Er sei damit aufgewachsen, erzählt er. Irgendwie reizte es ihn dann auch, das Familienunternehmen weiterzuführen, „weil es so verwurzelt ist“. Für seinen zehn Jahre älteren Bruder kam das nie infrage. Der entschied sich für ein Jurastudium. „Er war nicht so unbedingt erpicht darauf, im Autohaus zu arbeiten“, sagt der nun ehemalige Geschäftsführer Klaus-Peter Schachtschneider. Dass Vater und Sohn gemeinsam in ein und demselben Betrieb arbeiten, sorgte kaum für Konflikte. 

Die Zusammenarbeit beschreiben beide als harmonisch. „Wir sind ein ganz gutes Team. Jeder hat vom anderen gelernt“, sagt Klaus-Peter Schachtschneider. Und tatsächlich scheint das keine leere Floskel zu sein. Im Gespräch wird deutlich, dass der 65-Jährige nicht auf seinen Vorstellungen beharrt, sondern offen für neue Ideen und Ansätze ist. Es sei gut, wenn jemand von außen komme und einen neuen Blick habe, weiß er. 

„In den letzten Jahren hat mir mein Vater viel Freiraum gelassen“, meint auch sein Sohn. So haben sie auf Renzo Schachtschneiders Initiative hin ein Callcenter implementiert. Ursprünglich diente es dazu, die Kundenzufriedenheit zu analysieren. Mittlerweile hilft es ihnen dabei, schneller auf Anrufe und Kundenanfragen reagieren zu können. Durch seine betriebswirtschaftliche Ausbildung erkannte er außerdem das Einsparpotenzial in dem Unternehmen. „Das war ganz toll“, sagt sein Vater.

Vater und Sohn bleiben vorerst beide im Betrieb 

Nach dem Motto: Jetzt hat ein Anderer die Zügel in der Hand und kann endlich schalten und walten, wie er möchte, laufen die Dinge also nicht. „Für mich ändert sich faktisch erstmal nichts“, sagt der neue Geschäftsführer. Ohnehin bleibt sein Vater dem Autohaus noch eine Weile erhalten und geht erst in einem halben Jahr in Rente. 

Das sei aber reine Formsache und hänge mit dem Handelsrecht zusammen, erklärt Klaus-Peter Schachtschneider. Da der Betrieb erst kürzlich vom Einzelunternehmen in eine GmbH und Co. KG umgewandelt worden sei, müsse der alte Inhaber noch eine Weile die Haftung für das Unternehmen übernehmen.

Elektromobilität ist im Blick

Renzo Schachtschneider hat für die Zukunft des Unternehmens einige Pläne. Nun gilt es aber erstmal, das Autohaus durch die Krise zu bringen. Immerhin laufen nicht alle Bereiche schlecht. Die Werkstatt ist offen geblieben. Viele würden ihr altes Auto reparieren lassen. Und auch in der Mietwagenabteilung gebe es „keine Einschnitte“, so Renzo Schachtschneider. 

Dennoch: Größere Investitionen müssen warten. So will der junge Geschäftsführer künftig den Fahrzeugverkauf und die Werkstatt weiter ausbauen, die Mitarbeiter schulen und weiter expandieren. Und auch die Elektromobilität soll immer wichtiger werden, sagt der junge Schachtschneider. „Das ist unsere Zukunft.“  

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