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Zu voll. In der Regenbogengrundschule in Fahrland ist zu wenig Platz für die vielen Schüler. Das sorgt für Kopfschmerzen, weil die Luft in den übervollen Klassenzimmern schlecht ist, sagen die Eltern.

© Andreas Klaer

Regenbogenschule in Fahrland: Schlechte Luft im Klassenzimmer

Über Engpässe bei Schulen und Kitas wurde auf einer Einwohnerversammlung in Fahrland diskutiert - dabei ging es auch um schlechte Luft.

Potsdam - Schwierige Zeiten für Eltern und Kinder in Fahrland: Weil immer mehr Familien in den Potsdamer Norden ziehen, ist die örtliche Regenbogengrundschule mittlerweile übervoll. So klagten Schüler und Lehrer inzwischen über die schlechte Luft in den Räumen infolge der Überfüllung, sagte Schulelternsprecherin Anja Matz auf einer Einwohnerversammlung in der Schule am Donnerstagabend. Betroffene litten sogar unter Kopfschmerzen, so Matz. In der relativ kleinen Schulturnhalle gehe es überdies zu laut zu, da dort häufig zwei Klassen gleichzeitig unterrichtet werden. „Eine Katastrophe“ nannte Matz die Zustände. „So kann man nicht unterrichten.“

Erst 2019/2020 entspannt sich die Situation

Und die Lage wird sich ab Sommer verschärfen. Erst im Schuljahr 2019/20 soll ein Containerbau die Situation entspannen. Wie berichtet plant die Stadt, die Regenbogenschule dauerhaft dreizügig zu führen. Das bedeutet: Im kommenden Schuljahr wird es voraussichtlich drei neue erste Klassen geben. Zusammenrücken ist dann angesagt: Die Doppelnutzung von Räumen durch Schule und Hort werde man nicht vermeiden können, sagte Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) auf der Einwohnerversammlung. Der für 2019 geplante Containerbau soll für etwa sechs Jahre stehen bleiben. Aubel gab am Donnerstagabend ihre „verbindliche Zusage“, dass die temporäre Anlage ab dem Schuljahr 2019/20 auch tatsächlich an den Start gehen werde.

Bauarbeiten auf dem Gelände sollen mehrere Jahre dauern

Um an der Schule dauerhaft mehr Platz für neue Klassenräume zu schaffen, soll ab 2021 ein fester Erweiterungsbau errichtet werden. Die Turnhalle will man komplett abreißen und größer neu bauen. Die derzeit wahrscheinliche Variante – zunächst Abriss und erst danach Neubau der Turnhalle – sorgt indes für Unmut. Doch Bernd Richter, Werkleiter des Kommunalen Immobilienservices (Kis), erklärte auf der Einwohnerversammlung, man habe auf dem Schulgrundstück keinen separaten neuen Platz für eine Turnhalle gefunden, weshalb man wahrscheinlich den jetzigen Standort der Turnhalle für den Neubau benötigen werde. Allerdings müssten die genauen Planungen erst noch angegangen werden, so Richter. Die auf dem Gelände der Regenbogenschule geplanten Bauarbeiten sind für mehrere Jahre angesetzt – bei laufendem Schulbetrieb. Erst 2026 soll alles fertig sein.

Das nächste Problem in Potsdams wachsendem Norden: Es gibt zu wenige Plätze an weiterführenden Schulen im Umkreis. Betroffen sind nicht nur Kinder aus Fahrland, sondern beispielsweise auch aus Groß Glienicke. Den Kindern konnten in der Vergangenheit teilweise nur weit entfernte Schulplätze im Süden Potsdams angeboten worden. Dezernentin Aubel sagte auf der Einwohnerversammlung eine Prüfung zu, ob die Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule im Bornstedter Feld statt wie bisher fünfzügig künftig gar sechszügig geführt werden kann.

Fraglich, ob Plätze reserviert werden dürfen

Doch die Lage ist kompliziert: Selbst wenn das Schulgebäude noch ausreichenden Platz hergeben sollte, müsste zudem rechtlich geklärt werden, ob die zusätzlichen Schulplätze überhaupt für Schüler aus dem Potsdamer Norden reserviert werden dürfen.

Aber nicht nur bei den Schulen gibt es einen Engpass. Kritisch ist die Situation auch im Kitabereich. So könne man aus Kapazitätsgründen bereits jetzt für die Kita „Landmäuse“ die Anmeldungen von 27 Kindern aus Fahrland für den Zeitraum ab Sommer dieses Jahres nicht berücksichtigen, sagte Thomas Liebe, Geschäftsführer des Treffpunkts Fahrland. Und das, obwohl Fahrlands einzige Kita ab Juni 60 Plätze mehr haben wird. Für die Erweiterung wird derzeit ein Containerbau errichtet. Eigentlich sollten diese zusätzlichen 60 Plätze schon etwas eher zur Verfügung stehen, jedoch hätten sich die Bauarbeiten verzögert, weil man auf ein Bodendenkmal gestoßen sei, sagte SPD-Oberbürgermeisterkandidat und Sozialdezernent Mike Schubert auf der Einwohnerversammlung am Donnerstagabend.

Kita von Investor Semmelhaack

Eine weitere Kita mit 90 Plätzen in Fahrland soll 2019 auf einem kommunalen Grundstück im Bereich Gartenstraße und Mühlenring eröffnet werden. Eine noch größere Entlastung verspricht man sich in Fahrland von dem Bau einer Kita durch Investor Semmelhaack. Sie soll aktuellen Planungen zufolge Platz für 240 Kinder bieten. Mit dem Bau dieser Betreuungseinrichtung ist noch nicht begonnen worden, ein Eröffnungstermin steht ebenfalls noch nicht fest.

Auf eine andere prekäre Situation wies Reinhold Tölke, Mitarbeiter des Potsdamer Rathauses, auf der Einwohnerversammlung hin. Demnach können momentan stadtweit rund 200 Kitaplätze nicht vergeben werden, weil es keine Erzieher dafür gibt.

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