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Landeshauptstadt: Rege Umfragebeteiligung

Pro-Potsdam-Chef weist Kritik von Linke und Die Andere an Werbung für Bad im Norden zurück

Innerhalb der ersten 30 Stunden der Bürgerbefragung zum neuen Schwimmbad haben 5264 Potsdamer abgestimmt. Das teilte die Stadtverwaltung am Dienstag mit. Damit hätten bereits vier Prozent der wahlberechtigten 131 000 Potsdamer votiert, hieß es. Wie berichtet will die Stadtverwaltung im Internet täglich über die aktuelle Wahlbeteiligung informieren. Damit sollen die Potsdamer ermuntert werden sich zu entscheiden, ob das neue Sport- und Freizeitbad in Potsdam am Brauhausberg oder am Volkspark im Bornstedter Feld entstehen soll.

Unterdessen kritisieren die Linke und die Wählergruppe Die Andere den Chef der kommunalen Wohn- und Bauholding Pro Potsdam, Horst Müller-Zinsius. Dieser hatte in der von der Pro Potsdam herausgegeben Kundenzeitschrift „Wohnen in Potsdam“ einen Beitrag veröffentlicht, in dem er sich für das Bornstedter Feld aussprach. Nur dort sei das Bad finanzierbar, nur dort passe es städtebaulich hin und nur dieser Standort sei erweiterbar, so Müller-Zinsius. Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sprach sich in der Zeitung für den Standort im Norden aus.

Die Fraktion Die Andere kritisierte deswegen am Dienstag, die Nutzung der Mieterzeitung für „Parteiwerbung“ durch den Gesellschaftervertreter Jakobs und Müller-Zinsius. „Wir sehen darin einen Missbrauch von anvertrauter Macht zum eigenen Vorteil“, erklärte Andere-Fraktionschefin Christine Anlauff. Die Zeitung werde aus den Mieteinnahmen bezahlt. Linke-Kreischef Sascha Krämer sagte, Müller-Zinsius könne zwar seine persönliche Meinung haben und diese auch äußern, „aber nicht in einer mieterfinanzierten Zeitung“. Dem Oberbürgermeister warf Krämer in dem Zusammenhang vor, sich „billiger Tricks“ zu bedienen.

Die Pro Potsdam wies die Vorwürfe zurück. In dem Magazin seien auch die Argumente für den Brauhausberg dargestellt. Müller-Zinsius erklärte, eine Ansiedlung des Bades neben der Biosphäre sei im besonderen Interesse des Bornstedter Feldes. Bekanntlich ist Müller-Zinsius auch Chef der Pro-Potsdam-Tochter Entwicklungsträger Bornstedter Feld GmbH. In dieser Rolle sei er „geradezu verpflichtet“, für ein Bad im Norden zu werben. „Dazu muss ich alle mir zur Verfügung stehenden Mittel und sich ergebenden Gelegenheiten nutzen.“ Dabei handele es sich nicht um Parteienwerbung. „Gleichwohl tut es gut, wenn die berufliche Verpflichtung mit meiner privaten Meinung übereinstimmt.“ Bissig fügte Müller-Zinsius hinzu, er höre von den aktuellen Kritikern keine Beschwerden zum Eintreten der Pro Potsdam für den Erhalt des Staudenhofs oder die Auftritte von Pro Potsdam-Vertretern bei den Rathausreport-Veranstaltungen der Linken. Henri Kramer

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