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600 Beamten werden heute in Potsdam im Einsatz sein. Am Vormittag waren schon einige Polizeibusse am Luisenplatz.

© R. Garzke

Rechte Demo, Gegendemo, DFB-Pokalspiel und Schlössernacht: Ausnahmelage in Potsdam

Mehrere Zehntausend Menschen werden heute wegen Demonstrationen und Veranstaltungen in Potsdam unterwegs sein. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden verschärft, doch die Personaldecke der Polizei ist dünn.

Potsdam - Aufregung in Brandenburgs Landeshauptstadt am heutigen Samstag: Mehrere Demonstrationen, die Potsdamer Schlössernacht und das DFB-Pokal- Fußballspiel des SV Babelsberg 03 versetzen die Sicherheitsbehörden in Ausnahmezustand. Mehrere Zehntausend Menschen werden in der Potsdamer Innenstadt unterwegs sein. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und der Chef der Polizeidirektion West, Peter Meyritz, haben für diesen Samstag intern die Devise ausgegeben: Trotz aller Widrigkeiten und Herausforderungen soll alles dafür getan werden, dass sich Potsdams Gäste in der Stadt wohlfühlen.

Alle verfügbaren Brandenburger Beamten kommen nach Potsdam

Doch die Personaldecke der Polizei ist dünn – besonders in der Urlaubszeit. Die zugesagten Kräfte aus den anderen Bundesländern kommen nach ersten Zusagen nun doch nicht. Lediglich eine Berliner Einheit mit zwei Wasserwerfern rückt an. Ansonsten werden die vier Brandenburger Hundertschaften den ganzen Tag im Einsatz sein. Alle verfügbaren Beamten aus dem gesamten Land werden nach Potsdam geschickt. Mit insgesamt mindestens 600 Beamten wird gerechnet.

Wegen der jüngsten Terrorattacken in Deutschland müssten in der Vorbereitung weitaus mehr Szenarien berücksichtigt werden, hieß es intern. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden verschärft.

Rechte Demos in Potsdam und Teltow

Der Einsatz für die Behörden beginnt am Morgen um 9 Uhr mit einer Demonstration von Werder zur Pirschheide. Angekündigt sind 100 Teilnehmer. Der Straßenverkehr soll nicht behindert werden. Weiter geht es um 10 Uhr in der Teltower Oderstraße mit einer Mahnwache der Neonazi-Splitterpartei „Der III. Weg“.

Die Demonstration des Pogida-Klons „Freie Patrioten Potsdam“ startet um 14 Uhr auf dem südlichen Luisenplatz. Um 17 Uhr will die rechte Gruppierung ihren Demonstrationszug abhalten – vom Luisenplatz über die Schopenhauerstraße, die Breite Straße und über die Zeppelinstraße zurück zum Luisenplatz. Um 20 Uhr soll die Versammlung beendet sein. Angemeldet sind 700 Teilnehmer. Die Polizei geht davon aus, dass es nicht einmal hundert sein werden. In Sichtweite am Brandenburger Tor wird ab 14 Uhr das städtische Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ gegen die Rechten demonstrieren.

Linke haben im Internet angekündigt, am Morgen den Luisenplatz besetzen, die Demonstration des Pogida-Klons stören und blockieren zu wollen. Zudem ist auch die Polizei selbst zum Gegner erklärt worden. Die Beamten sind allerdings vorbereitet. Der Luisenplatz wird komplett abgesperrt. Demonstrationsblockaden sollen unterbunden werden, es wurde für den Einsatz intern eine „niedrige Eingriffsschwelle“ angeordnet. Soll heißen: Selbst bei kleinsten Anlässen wird durchgegriffen. Vorsorglich hat die Stadt Potsdam auch diesmal ein Glasflaschenverbot verhängt, es gilt von 13 bis 22 Uhr auf und um den Luisenplatz. Ab 11.30 Uhr bis voraussichtlich 18 Uhr hat die Polizei ein Bürgertelefon für Fragen zu den Sperrungen geschaltet, Tel.: (0331) 5508-1289. 

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