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Wie lange bleibt das Rechenzentrum Potsdam noch erhalten?

© S. Gabsch

Rechenzentrum in Potsdam: Kompromiss für Kreative wahrscheinlich

Die Einigung über den Erhalt des Rechenzentrums ist vorerst vertagt. Dabei zeichnet sich eine Mehrheit in der Stadtpolitik ab, das Kreativhaus über den August 2018 hinaus zu erhalten.

Potsdam - In der Stadtpolitik zeichnet sich eine Mehrheit für die Zahlung von bis zu 460 000 Euro an die Stiftung Garnisonkirche ab. Damit sollen Mehrkosten finanziert werden, die entstehen, wenn das Rechenzentrum noch bis zu fünf Jahre stehen bleibt, obwohl daneben der Turm der Garnisonkirche errichtet werden soll. Dessen Bau soll noch in diesem Monat beginnen. Ein Teil des Rechenzentrums steht auf dem Grundstück der Stiftung, überschneidet sich aber nicht mit dem Turm, sondern lediglich mit dem Kirchenschiff, dessen Bau ungewiss ist.

Einen entsprechenden Kompromissvorschlag hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) im August mit der Stiftung Garnisonkirche ausgehandelt. Die Stiftung erklärt sich demnach bereit, den Erhalt des Rechenzentrums bis zu fünf weitere Jahre zu dulden. Bedingung ist, dass ihr dadurch entstehende Mehrkosten – etwa für Umplanungen – kompensiert werden. Außerdem entstehen durch den Weiterbetrieb des Kreativhauses Mehrkosten, weil der Brandschutz an dem Gebäude nachgerüstet werden muss, wenn in weniger als drei Metern Abstand der Kirchturm hochgezogen wird – allein dafür werden rund 100 000 Euro fällig.

Im Bauausschuss zeichnet sich Mehrheit für den Erhalt über 2018 hinaus ab

Im Bauausschuss deutete sich am Dienstagabend eine breite Mehrheit für einen Erhalt des Kreativhauses im Rechenzentrum über den August 2018 hinaus an. Dann endet der laufende Vertrag. Vertreter von SPD, CDU, Grünen und Bürgerbündnis äußerten ihre grundsätzliche Zustimmung. Allerdings müsse man sich mit der komplexen Materie gründlich auseinandersetzen, so SPD-Fraktionschef Pete Heuer. Eine Einigung über zwei Änderungsanträge der CDU und der Linken kam allerdings nicht zustande. In der nächsten Woche will der Ausschuss in einer Sondersitzung entscheiden.

Gegen Zahlungen an die Stiftung Garnisonkirche sprach sich im Ausschuss André Tomczak für die Fraktion Die Andere aus. Das sei eine „versteckte Subvention“ und widerspreche Beschlüssen der Stadtverordneten. Er forderte eine langfristige Perspektive für den Erhalt des Rechenzentrums. Die Linke knüpfte ihre Zustimmung daran, dass das Rechenzentrum mindestens fünf Jahre erhalten bleibt.

„Die Zeit dafür müssen wir uns kaufen“

Die Kreativen waren 2015 in das leerstehende frühere Verwaltungsgebäude des Rechenzentrums eingezogen. Die Stadt hatte das Gebäude bereitgestellt, nachdem es Proteste gegen den Mangel an Arbeitsräumen für die Kreativwirtschaft, Ateliers und Bandprobenräumen gegeben hatte. Die Stadtverwaltung will nun in einem Workshop nach alternativen Standorten suchen. „Die Zeit dafür müssen wir uns kaufen“, sagte Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos).

Bisher im Gespräch sind der Lange Stall, das Gelände der alten Feuerwache und die Garde-Husaren-Kaserne in der Schiffbauergasse. Vertreter der Nutzer hatten im Ausschuss eine langfristige Perspektive gefordert.

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