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Beräumt. Die Gebäude der alten Feuerwache in der Werner-Seelenbinder-Straße wurden 2016 abgerissen.

© S. Gabsch

Rechenzentrum in Potsdam: Alte Feuerwache statt Rechenzentrum

Potsdams Baudezernent Bernd Rubelt bringt einen neuen Standort für Künstler ins Spiel - die sind von der Idee des Beigeordneten allerdings wenig begeistert.

Von Peer Straube

Potsdam - In der Diskussion um ein dauerhaftes Domizil für die derzeit im Rechenzentrum ansässigen Künstler bringt Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) einen weiteren Standort ins Spiel. Die Debatte müsse sich nicht zwangsläufig nur auf den Langen Stall fokussieren, sagte er am Montag den PNN. Denkbar sei auch, die Künstler und Kreativen künftig auf dem Gelände der alten Feuerwache unterzubringen. Wenn man sich den Bebauungsplan anschaue, dränge sich eine solche Überlegung förmlich auf, sagte er. Das Gelände sei als Mischgebiet ausgewiesen, in dem neben Wohnen auch Gewerbe zulässig ist. Eine reine Wohnnutzung sei dort also schon aus baurechtlichen Gründen nicht möglich.

Wie berichtet waren die Gebäude der alten Feuerwache zwischen Neuem Markt und Plantage im vergangenen Jahr abgerissen worden, der Sanierungsträger, eine Tochter der kommunalen Bauholding Pro Potsdam, will die Grundstücke verkaufen. Sie sollen dann mit bis zu 300 Wohnungen bebaut werden. Beim Sanierungsträger steht man Rubelts Vorschlag wohlwollend gegenüber. Auch dort verweist man auf die laut B-Plan zulässige Mischnutzung, wonach eine Unterbringung von Künstlern und Kreativen auf dem Gelände möglich sei. Für die Entwicklung des Geländes der alten Feuerwache, des Langen Stalls und des Rechenzentrums werde man gemeinsam mit der Stadt bis Ende September einen Fahrplan vorlegen, sagte Sanierungsträger-Sprecherin Anna Winkler den PNN.

Nach Vorstoß über mögliche Nutzung von Garnisonkirche oder Langem Stall - Feuerwache eine mögliche Alternative

Ins Rollen gebracht wurde die Debatte von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der den im Rechenzentrum ansässigen Künstlern vor drei Wochen zusicherte, die 2018 auslaufende Nutzungsgenehmigung für das DDR-Gebäude letztmalig um fünf Jahre bis 2023 zu verlängern. Diesem Plan stimmte auch die Garnisonkirchen-Stiftung zu, die in der Frage ein Vetorecht hat, weil das Rechenzentrum einem Wiederaufbau des Kirchenschiffs im Wege steht. Bedingung ist allerdings, dass für die Künstler am Standort ein anderes, dafür aber dauerhaftes Domizil gefunden wird, etwa im Langen Stall oder eben auf dem Areal der alten Feuerwache.

Wenig Begeisterung bei den Künstlern

Die Begeisterung über Rubelts Vorschlag hält sich bei den Künstlern erwartungsgemäß in Grenzen. Christian de la Motte, Sprecher der Nutzer des Rechenzentrums, erklärte auf Anfrage, man wolle auch über 2023 hinaus im Rechenzentrum bleiben. Die Künstler seien auch dazu bereit, sich an der von Experten als unrentabel eingestuften, weil zu teuren Sanierung finanziell zu beteiligen. Es gehe nicht nur um die Räume für die Kreativen, das Rechenzentrum sei ein symbolisches Gebäude, weil es für eine Epoche stehe, die in Potsdam weitgehend ausgelöscht werde, sagte de la Motte in Anspielung auf den bevorstehenden Abriss der ebenfalls aus DDR-Zeiten stammenden Fachhochschule am Alten Markt. Vorstellbar sei aber eine ergänzende Nutzung etwa des Langen Stalls oder der Flächen auf dem Areal der Feuerwache durch weitere Künstler, die im Rechenzentrum keinen Platz fanden. Als Beispiele nannte de la Motte Musiker, Bildhauer und darstellende Künstler. „Es gibt sehr großen Bedarf für zusätzliche Räume.“ 

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