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So soll das neue Innovationszentrum in Potsdam einmal aussehen.

© J. Mayer H. und Partner

RAW-Gelände: Geplantes Digitalzentrum in Potsdam bleibt umstritten

Die Pläne für das Digitalzentrum auf dem RAW-Areal stoßen im Bauausschuss zwar auf breite Zustimmung, doch die Kritiker sind noch nicht verstummt. Vor allem zwei Dinge stören sie.

Potsdam - Für den umstrittenen Bau eines Digitalzentrums auf dem Areal der RAW-Halle unweit des Potsdamer Hauptbahnhofs zeichnet sich eine Mehrheit bei den Stadtverordneten ab – jedenfalls was den Start eines Bebauungsplanverfahrens angeht. Am Dienstagabend stießen die Pläne im Bauausschuss weitgehend auf Zustimmung. Ein Votum über den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan gab es jedoch noch nicht. Bevor es dazu kommt, wollen die Ausschussmitglieder weitere Informationen von der Verwaltung einholen und die Vorstellung des Projekts im Gestaltungsrat am Freitag abwarten. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr in der Fachhochschule Potsdam, Kiepenheuerallee 5, Haus D, Hörsaal D011.

Wachstumsimpuls für IT-Branche

Wie berichtet will die RAW Potsdam GmbH auf dem früheren Gelände des Reichsbahnausbesserungswerks bis Ende 2021 Unternehmen und Gründer aus der Digitalbranche ansiedeln. Rund 100 Millionen Euro sollen investiert und 1000 Arbeitsplätze auf dem seit Jahrzehnten brachliegenden Areal geschaffen werden. Die Stadt erhofft sich einen Wachstumsimpuls für die IT-Branche. Der Entwurf sieht vor, die Backsteinhalle mit dem Glasdach fast vollständig zu erhalten. Ergänzt werden soll sie durch zwei Neubauten, die eine Art Rahmen bilden. Umstritten ist bisher vor allem die Höhe des Neubaus an der Friedrich-Engels-Straße: Das Zickzack-Dach soll an seiner höchsten Stelle 33 Meter hoch sein – mehr als doppelt so hoch wie die bestehende Halle. Der Entwurf kommt von dem renommierten Architekten Jürgen Hermann Mayer.

Grundsätzlich – so viel wurde im Bauausschuss deutlich – möchte keiner der stimmberechtigten Ausschussmitglieder das Projekt infrage stellen. „Es ist positiv, dass wieder Leben in ein Industriedenkmal einziehen soll“, sagte der Ausschussvorsitzende Ralf Jäkel (Linke). Wohlwollend äußerten sich auch Vertreter von SPD, CDU und Bürgerbündnis. Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos) warb für den Beginn des B-Planverfahrens: „Wir sollten ein Zeichen an den Projektentwickler geben, dass es vorangeht.“

Der Investor bleibt (vorerst) anonym

Auch Saskia Hüneke (Grüne) lobte die positiven Effekte der Ansiedlung, erneuerte aber ihre schon im Vorfeld vorgetragene Kritik an den Dimensionen des Neubaus. Die Höhe sei unverträglich. Entsprechend wartete sie auch mit einem Änderungsantrag auf, der die maximale Höhe des Gebäudes auf 25 Meter festschreiben sollte. Rubelt warnte vor derartigen Vorgaben: Was an dem Standort baulich verträglich sei, müsse im Bebauungsplanverfahren geklärt werden – und nicht vorher.

Für Diskussionsstoff sorgte auch der bisher nicht öffentlich genannte Investor, der hinter der RAW Potsdam GmbH steht. Nico Bauer (Die Andere) verlangte Aufklärung und erinnerte an den Krampnitz-Skandal, als das Land Brandenburg das Kasernenareal an ein unseriöses Firmengeflecht verkaufte. „Man sollte wissen, mit wem man es zu tun hat“, so Bauer. Nach Angaben von RAW-Geschäftsführer Mirco Nauheimer hat er der Stadtverwaltung wie angekündigt mittlerweile mitgeteilt, wer hinter der zypriotischen Investorengesellschaft steht. Öffentlich nennen will er den Namen aber noch nicht.

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