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So sollen die Neubauten der Universität Potsdam am Neuen Palais aussehen.

© Universität Potsdam

Rathaus will bei Flächensuche helfen: Uni und Stadt planen gemeinsame Schule

Der Hochschul-Präsident Oliver Günther klagt über Platzmangel. Wo die Schule gebaut werden soll und wer sie finanziert, ist unklar.

Von Peer Straube

Potsdam - Für Potsdam und Brandenburg wäre es Neuland: Die Universität Potsdam und die Stadtverwaltung wollen als gemeinsames Projekt eine sogenannte Laborschule gründen. Die Grundzüge skizzierte Uni-Präsident Oliver Günther am Mittwochabend im Hauptausschuss. Geplant sei demnach eine Ganztagsschule in staatlicher Trägerschaft, in der – wie bei einem Schulcampus – Schüler von der 1. bis zur 13. Klasse lernen können. 

Das Besondere: Im Unterricht werden den Schülern auch Wissenschaftsinhalte vermittelt, die direkt von Forschern der Universität kommen. Eine ähnliche Einrichtung existiert unter anderem bereits in Dresden, dort aber in freier Trägerschaft.   

Noch unklar ist, wo die Schule gebaut werden soll und wer sie finanziert. Primär sei dies ein Uni-Projekt, sagte Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) den PNN. Über mögliche Standorte diskutiere man derzeit mit der Uni, die eine Ansiedlung nahe dem Wissenschafts-Campus in Golm favorisiere. Denkbar sei aber auch der geplante neue Stadtteil in Krampnitz oder ein Schulprojekt, das die Stadt ohnehin bereits in Planung habe, sagte Aubel. 

Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam.
Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam.

© Ottmar Winter

Größtes Problem der Uni: Platzmangel 

Mit ihrem geplanten Wachstum komme die Uni gut voran, bilanzierte Günther. Im Koalitionsvertrag der neuen Kenia-Regierung auf Landesebene sei ein Aufwuchs der Grundfinanzierung der Uni festgelegt, es gebe je 33 Prozent mehr Landes- und Drittmittel. Insgesamt stehe pro Studienplatz 15 Prozent mehr Geld zur Verfügung, so Günther. Bis 2020 wolle man die Zielmarke von 3000 zusätzlichen Studenten erreichen, insgesamt 23 000. Bereits jetzt sind wie berichtet 21 000 Studenten an der Uni eingeschrieben, so viele wie noch nie in ihrer Geschichte. Die Hälfte der neuen Studenten, 1750 etwa, sollen bekanntlich Lehramtsstudenten sein.  

Das größte Problem der Uni ist ihr eklatanter Platzmangel. Die Hochschule stoße an ihre räumlichen Grenzen, beklagte Günther. Wie berichtet muss die Uni an ihrem Campus in Golm vorübergehend sogar auf Container zurückgreifen, um die zusätzlichen Studenten unterbringen zu können. Scharfe Kritik übte der Uni-Präsident in diesem Zusammenhang an der ausufernden Dauer von Bauprojekten. Als Beispiel nannte er eine Turnhalle, bei der von der ersten Planung bis zur Fertigstellung zehn Jahre ins Land gegangen seien. Das sei viel zu lange, kritisierte Günther. Bei der Hasso-Plattner-Stiftung, die in Golm für die Informatiker der Uni einen Neubau errichtet, gehe das Bauen wesentlich schneller. 

Oberbürgermeister Schubert sichert Unterstützung zu 

Unmittelbar vor dem Baustart steht die Uni am Campus am Neuen Palais. Dort hatten sich Hochschule, Stadt, Schlösserstiftung und Landesdenkmalamt wie berichtet bereits vor mehreren Jahren auf ein Konzept geeinigt, wie die aus den 70er- und 80er-Jahren stammenden Zweckbauten abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden können. In einem ersten Abschnitt sollen westlich der Straße am Neuen Palais, vis-a-vis von dem historischen Gebäude, in dem jetzt unter anderem die Studienberatung ihren Sitz hat, alte DDR-Gebäude durch mehrere Neubauten mit Innenhöfen ersetzt werden. Deren Ziegelfassade soll Bezug auf die Umgebungsarchitektur nehmen. Unter anderem sollen dort Teile der Universitätsverwaltung, das Gebäudemanagement, das Rechenzentrum und die Druckerei der Hochschule einziehen.  

Die Umgestaltung der Flächen am Campus Neues Palais, Sitz unter anderem der Philosophischen Fakultät und der Jüdischen Theologie, werde sicher noch 15 bis 20 Jahre dauern, so Günther. Mehr Platz gewinne man dadurch aber nicht, betonte der Uni-Präsident. Die Raumaufteilung werde funktionaler sein, aber weil man direkt im Welterbe baue, gebe es viele Beschränkungen.  Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) sicherte der Uni bei der Suche nach Erweiterungsflächen Unterstützung zu. Als möglichen Standort nannte er das Umfeld des Bahnhofs Pirschheide, das perspektivisch wie berichtet zu einem neuen Wohn-, Gewerbe- und Bildungsstandort entwickelt werden soll.

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