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Rathaus startet Open Data Portal: Potsdam als Daten-Atlas

In ihrem neuen Open Data Portal macht die Stadt eine Fülle an Daten online verfügbar. Wie Potsdamer von dem Projekt profitieren können.

Von Valerie Barsig

Potsdam - Direkt am Anfang hat es eine kleine Panne gegeben: Eigentlich sollte das neue Open Data Portal der Stadt Potsdam am gestrigen Donnerstag online gehen – dann stand es aber plötzlich bereits am Mittwochabend im Netz. Vermutlich konnten es die Verantwortlichen nach knapp drei Jahren Entwicklungszeit einfach nicht mehr abwarten. Alle Potsdamer können damit ab sofort Daten der Verwaltung im Internet abrufen, sich Tabellen und Grafiken anzeigen lassen. Als Open Data werden Daten bezeichnet, die ohne Einschränkungen von jedem verwendet und weiterverbreitet werden dürfen. Am gestrigen Donnerstag wurde das Portal von Bürgermeister Burkhard Exner (SPD), dem Fachbereichsleiter für Steuerung und Innovation Christoph Andersen und Projektleiterin Nikola Hartz vorgestellt.

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Auf dem Portal https://opendata.potsdam.de ist zum Beispiel ersichtlich, wo der nächste Glascontainer steht, welchen Einzugsbereich Potsdamer Grundschulen haben oder wie sich die Baugenehmigungen seit 2005 entwickelt haben. Personen- oder unternehmensbezogene Daten oder solche, die gegen das Urheberrecht verstoßen, sind nicht dabei.

Angesprochen werden sollen aber nicht nur Potsdamer Bürger, sondern auch Forscher und Programmierer, betonte Bürgermeister Exner: Mit Hilfe der Daten könnten beispielsweise Apps oder Internetseiten programmiert werden. Bereits existierende Beispiele sind der Wahllokalfinder des Potsdamer OK Labs. Insgesamt sind bisher 23 Datensätze online. Noch befindet sich das Open Data Portal in der Testphase, nach und nach sollen aber weitere Datenbestände auf die Seite gestellt werden. „Das ganze Rathaus ist mit dem Projekt befasst“, erklärte Exner.

Rund 45 000 Euro brutto bezahlt die Stadt Potsdam für die Software inklusive vier Jahre Pflege

Die ersten Schritte wurden 2015 gemacht. Unter anderem mit einer Online-Umfrage, an der zwischen dem 25. August und 30. September 277 Teilnehmer ihre Stimme abgaben. Die letztlich im Vergabeverfahren ausgewählten Anbieter der Software stammen aus Frankreich. „Wir waren deren erster Kunde in Deutschland“, berichtet Innovations-Fachbereichsleiter Andersen. Auch die Stadt Mannheim hat die Firma „OpenDataSoft“ engagiert, war allerdings etwas schneller bei der Umsetzung: Das Mannheimer Portal ging Ende vergangenen Jahres online. Rund 45 000 Euro brutto bezahlt die Stadt Potsdam für die Software inklusive vier Jahre Pflege. „Die Daten liegen in einem sicheren Rechenzentrum der Firma in Deutschland“, erklärte Andersen.

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Themen, die für die Befragten besonders interessant waren, waren Bauen und Wohnen, Denkmalschutz, Transport und Verkehr, Geodaten sowie Bevölkerung. Beim Onlinestellen weiterer Daten setzt Projektleiterin Hartz auch auf die Dialogbereitschaft der Nutzer: „Es ist sehr aufwendig, Daten maschinenlesbar zu machen, deshalb hoffen wir, dass uns der Bedarf gemeldet wird“, sagte Hartz. Denn mit 23 Datensätzen ist in Potsdam noch nicht viel online. Berlin zum Beispiel stellt im Internet 1306 Datensätze in 22 Kategorien zur Verfügung – und gilt damit als Musterbeispiel. Von der Bevölkerungsstatistik über ein Verzeichnis aller Weihnachtsmärkte gibt es zahlreiche Tabellen und Verzeichnisse.

Ziel des Open Data Projektes in Potsdam: Transparenz und Vergleichbarkeit

Langfristiges Ziel der Open Data Bewegung ist neben der Transparenz von Daten für Bürger auch die Vernetzung zwischen Bund und Land oder auch Daten der Europäischen Union. Die Bewegung, die vor etwa zehn Jahren entstand, forderte von Ämtern, Bund und Ländern eine neue Kultur der Offenheit.

Tag für Tag fallen dort umfangreiche Datenmengen an: Daten zur Wasserqualität, dem Pollenflug, Arbeitslosenzahlen, Bebauungspläne oder Plenarprotokolle. Sie sollen frei zugänglich sein, damit Entwickler sie in Anwendungen einbauen oder mit weiteren Daten verknüpfen können. Die Bewegung geht davon aus, dass die Veröffentlichung und Verwendung von Daten zu einer größeren bürgerlichen Teilhabe und einer größeren Kontrolle von staatlichem Handeln führt. Bisher müssen Entwickler, die Daten verwenden wollen, sie mühsam zusammensuchen.

https://opendata.potsdam.de

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