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Rathaus-Campus: Mehrheit für den Umbau

Für die 77-Millionen-Euro-Planungen der Bauverwaltung zur Modernisierung des Rathaus-Campus zeichnet sich im Stadtparlament eine Mehrheit ab. Das hat eine PNN-Umfrage unter den Fraktionschefs in der Stadtverordnetenversammlung ergeben.

Potsdam - So sagte CDU/ANW-Fraktionschef Matthias Finken, der Zustand des Geländes zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Jäger- sowie Hegelallee passe nicht zu Potsdam und „ist für eine effiziente und moderne Verwaltung, die wir wollen, kaum geeignet.“

Auch SPD-Fraktionschef Pete Heuer sagte, die Arbeitsbedingungen von knapp 2000 Beschäftigten müssten endlich verbessert werden. Bezogen auf die lange Planungszeit für den Umbau bis mindestens 2029 und unter Einbeziehung von Fördermitteln könnten die jährlichen Belastungen für die Stadt unter drei Millionen Euro liegen, „was überschaubar ist“. Allerdings wolle er in die Überlegungen noch stärker die Herausforderungen in punkto Digitalisierung einfließen lassen, so Heuer. Finken sagte, die Ausgaben seien angesichts des städtebaulichen Gewinns vertretbar.

Modernisierung sei an der Zeit

Unterstützung signalisieren auch die Grünen. Deren Fraktionschefin Janny Armbruster sagte, in den vergangenen Jahren seien stets notwendige Sanierungskosten für den Campus zurückgestellt worden: „Es gibt dort einen großen Investstau.“ Daher sei die Modernisierung an der Zeit. Zusammen haben SPD, CDU/ANW und Grüne als einstige Rathauskooperation eine Mehrheit im Stadtparlament.

Kritischere Töne kommen von der linken Opposition im Stadthaus. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg stellte den „maroden Zustand“ – etwa des Stadthauses – nicht infrage. Und natürlich müsse eine Verwaltung optimal funktionieren. Es sei aber immer die Frage, was man sich zu welchem Zeitpunkt leisten könne. Insofern zeigten die Pläne auch, zu was sich die Stadt finanziell in der Lage sehe. „Das setze ich ins Verhältnis zu anderen Bedarfen, etwa im Sportbereich – die auch umgesetzt werden müssten.“ Für die Sanierung des Verwaltungsareals dürften nicht andere Maßnahmen geopfert werden, forderte Scharfenberg. Auch Die-Andere-Fraktionschef Arndt Sändig sagte, man sehe noch erheblichen Änderungs- bedarf. „Insbesondere lehnen wir Millioneninvestitionen zum Rückbau oder Abriss mehrgeschossiger Bürogebäude ab“, sagte er zu Erwägungen der Stadt, etwa die zu DDR-Zeiten in Blockform errichteten und inzwischen äußerst maroden Häuser Eins und Zwei abzureißen oder zumindest um einige Geschosse zu reduzieren – was im nächsten Jahr entschieden werden soll. Dazu müsse die Stadt detailliert begründen, warum die Verwaltung um hunderte neue Mitarbeiter vergrößert werden müsse, forderte Sändig – was neue Räume nötig macht.

15 bis 18 Millionen Euro

Dies begründet das Rathaus mit der wachsenden Stadt und der daraus resultierenden Mehrarbeit. Unter anderem dafür plant die Verwaltung wie berichtet einen Behördenneubau auf dem Gelände für 15 bis 18 Millionen Euro. Auch ein weiteres Parkhaus oder eine Tiefgarage für sieben oder acht Millionen Euro sind vorgesehen – und ein Plenarsaal für rund 7,5 Millionen Euro. Allerdings handele es sich zunächst nur um Kostenschätzungen, sagte Stadtplanungschef Andreas Götzmann am Mittwoch vor Journalisten.

Aktuell sollen die Stadtverordneten für den Campus zunächst einmal eine Erhaltungssatzung beschließen, damit Fördermitteln von Land und Bund beantragt werden können. Für die Detailplanungen bestehe noch umfangreicher Klärungs- und Diskusssionsbedarf, hieß es weiter. Allerdings sei klar, dass es auf dem gesamten Campus gravierende Mißstände gebe, die Bürger wie Mitarbeiter betreffen würden. So sei die Orientierung nur schwer möglich, weil das Gelände innerlich verbaut sei, so Goetzmann. Und weiter: Sein eigenes Bürofenster im Haus Eins sei schon so kaputt, dass man es mit Schrauben dauerhaft verschlossen habe – damit nicht ständig Durchzug herrscht.

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