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Zukunftsweisend. Die Stadtverwaltung möchte den Anteil an Radfahrern langfristig erhöhen. Dafür sollen das Radwegenetz ausgebaut und Radschnellverbindungen ins Umland geschaffen werden. In den kommenden drei Jahren will die Stadt dafür durchschnittlich 1,75 Millionen Euro pro Jahr ausgeben.

© Andreas Klaer

Radverkehr in Potsdam: Mehr Geld für Radwege

Bis 2019 sollen pro Jahr 1,75 Millionen Euro ins Potsdamer Radwegenetz investiert werden. Doch reicht das?

Potsdam steckt mehr Geld in den Radverkehr. In den kommenden drei Jahren sollen im Durchschnitt 1,75 Millionen Euro pro Jahr in die Infrastruktur investiert werden. Das sind fast elf Euro pro Jahr und Einwohner, teilte die Stadtverwaltung auf PNN-Anfrage mit. Verglichen mit den Vorjahren ein deutlicher Zuwachs: Zwischen 2009 und 2013 standen nur etwa fünf Euro pro Einwohner zur Verfügung.

Im laufenden Jahr investiert die Stadt 1,345 Millionen Euro in Radwege und Abstellplätze. Ein Schwerpunkt dabei sei auch das Fahrradparken. So sollen noch in diesem Jahr am Bahnhof Charlottenhof 160 zusätzliche Stellplätze geschaffen werden. Auch das Fahrradleihsystem von PotsdamRad soll erweitert werden. Bisher gibt es 26 Stationen. In diesem Jahr sollen noch zwei weitere am Johannes-Kepler-Platz und in der Steinstraße eröffnet werden. Außerdem wird derzeit an einem Radweg gebaut, der vom Schlaatz nach Drewitz führen soll.

Das Potsdamer Radwegenetz soll wachsen

Aktuell ist das Potsdamer Radwegenetz fast 390 Kilometer lang. Künftig soll es weiter wachsen. Mit dem 2008 verabschiedeten Radverkehrskonzept will Potsdam den Anteil des Radverkehrs in der Stadt auf 27 Prozent steigern. Größere Summen sind unter anderem bereits in die Sanierung des Rad- und Fußwegs in der Hegelallee sowie in der Lindenallee oder in den Uferweg zur Speicherstadt geflossen.

„Ziel ist es, ein möglichst durchgängiges Radroutennetz zu erreichen und hier sind wir in den vergangenen Jahren erfolgreich gewesen“, teilte die Stadtverwaltung mit. Künftig soll es auch Radschnellverbindungen in die Nachbargemeinden geben. Mit einer EU-Förderung aus dem Programm „Nachhaltige Entwicklung von Stadt und Umland“ soll eine Radschnellverbindung zwischen Potsdam und Stahnsdorf sowie eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer zwischen Potsdam und Werder, parallel zur Eisenbahnbrücke, errichtet werden. Beide Strecken sollen Pendler zum Verzicht auf das Auto ermuntern.

Geplante Radschnellverbindungen nach Stahnsdorf und Werder

Doch ob das Geld für beide Strecken reicht, ist derzeit fraglich. Wie berichtet hatten Potsdam und seine sechs Nachbargemeinden auf etwa 53 Millionen Euro für die Förderperiode bis 2020 gehofft – zugeteilt bekommen sie vom Land aber nur 22 Millionen. Im Rathaus plant man deshalb, zunächst die Radschnellverbindung nach Stahnsdorf und die Brücke über den Zernsee zwischen Potsdam und Werder (Havel) bis zum Jahr 2022 umzusetzen. Letztere dürfte allerdings kostspielig werden. Die Radschnellverbindung nach Werder würde erst danach erfolgen, hieß es.

Da hilft es auch wenig, dass auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) den Radverkehr entdeckt hat. An diesem Montag kündigte er ein Förderprogramm für den Bau von Radschnellwegen an, berichtete die „Saarbrücker Zeitung“. 25 Millionen Euro will der Bund demnach bereitstellen. Radschnellwege sind breiter als die herkömmlichen Radwege, weitgehend ampelfrei und verlaufen getrennt vom übrigen Verkehr. So soll das Radfahren angenehmer und sicherer werden. Im Potsdamer Rathaus wird der Vorstoß begrüßt – allerdings macht man sich wenig Hoffnungen: Bei einem Fördervolumen von insgesamt 25 Millionen Euro könnten nur wenige Radschnellverbindungen aus diesem Programm kofinanziert werden. „Der Bedarf in Deutschland nach Radschnellverbindungen erscheint deutlich höher“, sagte ein Stadtsprecher.

Wie fahrradfreundlich ist Potsdam?

Wie es mit dem Radverkehr in Potsdam weitergeht, soll bei der Neufassung des Radverkehrskonzepts geklärt werden. Bis vor einer Woche konnten die Potsdamer dazu noch Vorschläge bei der Verwaltung einreichen. Diese werden derzeit ausgewertet. Wann Ergebnisse veröffentlicht werden, ist noch offen.

Beteiligen kann man sich noch an einer bundesweiten Umfrage, die der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) gestartet hat. Bis 30. November läuft der sogenannte Fahrradklima-Test. Er soll zeigen, wie fahrradfreundlich Deutschlands Städte und Gemeinden sind. Beim letzten Test vor zwei Jahren kam Potsdam auf Platz vier unter den vergleichbaren Städten.

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