zum Hauptinhalt

Queen unterstützt Garnisonkirche Potsdam: Katherina Reiche: „Das ist eine großartige Geste“

Die Potsdamer CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche hat dafür gesorgt, dass die Queen eine Patenschaft für einen Ziegel für den Wiederaufbau der Garnisonkirche übernimmt. Im PNN-Interview schildert Reiche, wie es dazu kam.

Die britische Queen Elizabeth II. übernimmt die Patenschaft über einen Ziegel für den Aufbau der Garnisonkirche. Sie haben das eingefädelt. Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Als Anfang des Jahres bekannt gegeben wurde, dass Queen Elizabeth II. zu einem Staatsbesuch nach Deutschland kommen würde, hatte ich die Idee. Mich bewegt, wie wir das Projekt wieder besser voranbringen können. Ich habe mich dann an die britische Botschaft gewandt.

Und wie ging es weiter?

Ich will nicht zu viel aus dem Nähkästchen plaudern. Das ist nicht mein Stil, und britischer Stil ist es ja auch nicht. Eigentlich sollte es eine Überraschung direkt zum Besuch der Queen werden, nun ist doch schon etwas früher bekannt geworden, sei es drum.

Und haben Sie dann direkt mit dem Buckingham Palace verhandelt?

Ich bin dem britischen Botschafter in Deutschland, Sir Simon McDonald, zutiefst dankbar für seine Unterstützung und Sympathie für das Vorhaben.

Warum macht die Queen das?

In diesem Jahr jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 70. Mal. Nicht nur in Potsdam erinnern wir uns an die katastrophalen Folgen des Zweiten Weltkriegs, der von Deutschland ausging. Wir haben seitdem die längste Friedensperiode in der Geschichte unseres Kontinents erleben dürfen. Die Brüche des vergangenen Jahrhunderts, auch im deutsch-britischen Verhältnis, spiegeln sich in der Geschichte der Garnisonkirche wider. Es ist ein Ziegelstein, aber er hat eine große Symbolik für die deutsch-britische Freundschaft: Das britische Staatsoberhaupt unterstützt damit den Versöhnungsgedanken, der Fundament für den Wiederaufbau der Garnisonkirche ist. Das ist eine großartige Geste.

Das Projekt ist umstritten, nicht zuletzt wegen des „Tags von Potsdam“ am 21. März 1933, als Reichskanzler Hindenburg Adolf Hitler vor der Kirche die Hand schüttelte. War es schwer, die britische Seite zu überzeugen?

Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, sehr viel überzeugen zu müssen. Sympathie und Interesse überwogen.

Angesichts der Auseinandersetzungen um das Projekt dürften manche Gegner behaupten, die Queen werde gar nicht wissen, worüber sie da die Patenschaft übernimmt.

Staatsbesuche werden bis ins letzte Detail sorgfältig geplant. Solche Unterstellungen gingen denn auch ins Leere. Queen Elizabeth ist das erfahrenste Staatsoberhaupt der Welt.

Was ist das eigentlich für ein Ziegel?

Es ist ein Ziegel, wie ihn schon viele gespendet haben. Aus heimischem Ton, in Glindow gebrannt. Die Inschrift, in Abstimmung mit dem Buckingham Palace, lautet: „THE QUEEN’S VISIT TO GERMANY 2015“.

Was passiert mit dem Stein?

Er wird Teil der Garnisonkirche werden.

Was wird denn konkret beim Queen-Besuch geschehen?

Ich werde die Gelegenheit haben, diesen Stein und die Urkunde der Queen beim Empfang in der Residenz des britischen Botschafters zu präsentieren.

Sie selbst hielten sich zum Aufbau der Garnisonkirche eher zurück. Warum haben Sie sich jetzt so in die Bresche geworfen?

Ich habe mich seit vielen Jahren für den Aufbau engagiert, im Förderverein, durch Einwerbung von Fördermitteln des Bundes oder durch Besuche hochrangiger Persönlichkeiten, die ich für das Anliegen gewinnen konnte. Ich gebe zu, dass der Gedanke gewagt war, es auch beim Besuch der Queen zu versuchen. Umso glücklicher bin ich, dass es geklappt hat. Die Stiftung ist nun gefordert, die junge Generation für das Vorhaben zu begeistern.

Sie selbst geben im Herbst Ihr Potsdamer Bundestagsmandat auf, beenden damit ihre Politikerlaufbahn. War das Ihr letzter politischer Dienst für Potsdam?

Bestimmt nicht! Aber dies hier ist definitiv etwas ganz Besonderes. Mein Engagement für Potsdam hängt nicht von politischen Ämtern ab. Ich bleibe der Stadt und den Potsdamern immer verbunden.

Das Interview führte Thorsten Metzner

ZUR PERSON: Katherina Reiche, 41, ist Potsdams CDU-Chefin und war bis Februar 2015 Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium. Im Herbst wechselt sie in die Wirtschaft.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false