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PYAnissimo: Rudel in der Schutzzone

Endlich: Zum Stadtjubiläum erhält ganz Potsdam Welterbestatus und wird zur Schutzzone für den Homo Potztupimus Historicus erklärt. Nie mehr Diskussionen über Sichtachsen und Traufhöhen.

Endlich: Zum Stadtjubiläum erhält ganz Potsdam Welterbestatus und wird zur Schutzzone für den Homo Potztupimus Historicus erklärt. Nie mehr Diskussionen über Sichtachsen und Traufhöhen. Das Verfahren war ganz einfach. Eine Unesco-Prüfkommission stellte überraschend fest, dass Potsdam die Kriterien einer Schutzzone locker erfüllt. Denn:

Die Stadt stellt „ein hervorragendes Beispiel einer überlieferten menschlichen Siedlungsform dar, insbesondere, da diese unter dem Druck unaufhaltsamen Wandels vom Untergang bedroht ist.“ Die Kommission erstellte umgehend einen Schutz- und Erhaltungsplan sowie eine Klassifizierung. Lesen Sie laut mit der Stimme des Kleinen Tierfreunds:

Der Homo Potztupimus Historicus, im folgenden HPH genannt, befindet sich durchweg in einem guten Pflegezustand. Die weiblichen Exemplare werden etwa 84 Jahre alt, die Männchen erreichen 79 Jahre. Gerne leben sie in kleineren, übersichtlichen Revieren zusammen und entwickeln enge Bindungen untereinander. Neben gemischten Lebensräumen findet sich, gerade in älteren Gemeinschaften, eine Tendenz zu homogenen Siedlungsformen, einhergehend mit einer starken Reviertreue. Wer die sensiblen Wesen beobachtet, kann bisweilen erleben, wie alteingesessene Gruppen ihren Lebensraum aggressiv verteidigen. Hier hat es insbesondere die Brut schwer. Die kleinen Racker finden nur unzureichend Freilauffläche, um ihrem regen Bewegungsdrang nachzugehen.

Keine Probleme scheint es bei der Fellpflege und Nahrungssuche zu geben. Hier sind Weibchen als auch Männchen gleichermaßen aktiv. Der Weg zur Beute führt dabei vorzugsweise über Schleichwege, die der HPH allerdings nicht gerne mit anderen teilt. Geschickte Exemplare verschaffen sich dabei Vorteile, indem sie künstliche Hilfsmittel nutzen. Hier schwelt ein Gruppenkonflikt, weil sich der gemeine Fußläufer zunehmend bedroht fühlt und in einen Verteidigungsmodus verfällt. Es bleibt, auch aus wissenschaftlicher Hinsicht, spannend, welche Entwicklung die HPH-Population diesbezüglich nimmt.

Wenn die Population wächst, sucht sich der HPH neue Flächen für seine Bruthöhlen. Dabei zeigt er oft unerklärliches Verhalten. Er neigt zu panischen Überreaktionen oder wendet eine arttypische Verzögerungstaktik an. Er hat dabei die Vorliebe entwickelt, in die Fläche zu wachsen. Ungern entscheidet er sich für einen höheren Bau, obwohl er aufgrund seiner Geschicklichkeit dazu in der Lage wäre.

Neue Mitglieder werden vom Alt-Rudel in der Regel nach einer Übergangszeit akzeptiert, sofern von ihnen keine unmittelbare Bedrohung für die Deckung gebende Baumvegetation im Revier ausgeht. In der Hierarchie des Rudels steht das Leittier unangefochten an erster Stelle. Hin und wieder gibt es Gelegenheit, dieses im putzigen Zusammenspiel mit rangniederen Rudelmitgliedern zu beobachten. Rangkämpfe sind selten blutig, werden aber nach bisher unbekannten Regeln ausgeführt. Hier besteht noch Forschungsbedarf. Mit etwas Glück lässt sich die Population bisweilen bei einem seltenen Ritual erleben: dem Rudelsingen, so wie heute Abend im Lindenpark ...

Unsere Autorin ist freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Babelsberg

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