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An der Universität Potsdam beginnt am 15. Februar der Prüfungszeitraum. 

© Andreas Klaer

Prüfungsbeginn an der Uni Potsdam: Kritik an Präsenzklausuren hält an

Am Montag beginnen die Klausuren an der Universität Potsdam - mit Präsenzprüfungen mit bis zu 50 Studenten. Die Grünen haben kurz vorher noch ein Positionspapier für reine Fernprüfungen vorgelegt. 

Potsdam - Im Streit um Präsenzklausuren an der Universität Potsdam haben sich kurz vor Beginn der Prüfungen während des Corona-Lockdowns die brandenburgischen Grünen mit einem Positionspapier zu Wort gemeldet - und fordern reine Distanzprüfungen. Die Uni hält aber an ihrer Linie fest, Präsenzprüfungen mit bis zu 50 Studierenden durchzuführen. Der Klausurzeitraum beginnt am Montag (15. Februar). 

Kernforderung des Grünen-Papiers: Auf Präsenzprüfungen soll vollständig verzichtet werden, stattdessen sollen ausschließlich Fernprüfungen stattfinden. Jene Studierende, die zu Hause keine Möglichkeit für diese Distanzprüfungen haben, sollten freiwillig in der Uni Prüfungen durchführen können, fordern die Grünen. Den Einsatz von Überwachungssoftware zur Kontrolle der Prüflinge lehne die Partei grundsätzlich ab. Erarbeitet wurde das Papier laut Grünen-Sprecher Michael Mangold von der parteiinternen Facharbeitsgruppe Digitales und Medien in Zusammenarbeit mit der Grünen Hochschulgruppe Potsdam. Letztere hatte bereits früher öffentlich Kritik geübt

Fernprüfungen "nicht zielführend"

Wie berichtet hatte sich bei Studierenden und Mitarbeitenden Unmut gegen die Linie der Universität Potsdam geregt, Präsenzprüfungen mit bis zu 50 Teilnehmern zu schreiben. Die Hochschule mit rund 22.000 Studierenden hatte auf die Vorgaben des Landes verwiesen. Auch jetzt argumentiert Uni-Sprecherin Silke Engel als Reaktion auf das Grünen-Papier, die Umstellung auf Fernprüfungen sei "aufgrund didaktischer Konzepte und auch wegen Fragen der Ausstattung von zum Beispiel Laboren, aber auch Sporthallen und Musikinstrumenten nicht zielführend". Das Land habe Prüfungssituationen in den Eindämmungsverordnungen "explizit eine gesonderte Position gewidmet". 

In der Tat heißt es auch noch in der jüngst beschlossenen Landesverordnung vom 12. Februar, die Personenobergrenze von fünf Personen für Präsenzveranstaltungen an Hochschulen gelte nicht für Prüfungen. Zudem, so Engel, wäre bei einer Festlegung auf Fernprüfungen "einem Teil der Studierenden die Möglichkeit des Studienabschlusses genommen". 

Was bedeutet freiwillig?

Auch den Vorschlag der Grünen, Präsenzprüfungen freiwillig anzubieten, sieht Engel kritisch. "Wo beginnt und wo endet die Freiwilligkeit?", fragt sie. Sie nennt das Beispiel von Studierenden, denen zwar die Möglichkeiten für Fernprüfungen zu Hause fehlen, die aber zur Risikogruppe gehören. Kurzfristig die Prüfungsformate zu ändern - in dem Papier der Grünen werden Open-Book-Klausuren genannt, bei denen die Studenten Hilfsmittel wie Bücher verwenden dürfen - sei schon allein deshalb nicht möglich, weil die Formate der Prüfungen in den Studiensatzungen notiert seien. Auch eigne sich nicht jede Klausur für derartige offene Formate, so Engel. 

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Zumindest in einem Punkt jedoch liegen Uni und Grüne auf einer Linie: Auf eine Protectoring-Software werde die Universität Potsdam "in der aktuellen Situation für abschlussrelevante Leistungen nicht zurückgreifen". Diese seien aus Datenschutzgründen umstritten. Genutzt würden aber die Kameras und Mikrofone der Computer, um die Studenten zu beaufsichtigen. 

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