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Abiturprüfungen gab es schon seit Ende April. Nun kommen auch die 10.Klassen dran. Foto: Patrick Pleul/dpa

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Prüfungen in den 10. Klassen in Potsdam: Test mit Abstand

Die Abiturienten waren schon dran. Nun haben auch für die 10. Klassen die Prüfungen begonnen – trotz schwieriger Vorbereitung in Coronazeiten.

Von Florian Kistler

Potsdam - Im Vorfeld gab es Kritik, aber der Auftakt scheint weitgehend geglückt zu sein: Am Mittwoch starteten die 10. Klasse-Prüfungen an Oberschulen und Gymnasien mit der schriftlichen Prüfung im Fach Deutsch. Zuvor wurde bemängelt, dass aufgrund der schulischen Zwangspause durch die Corona-Einschränkungen die Vorbereitung auf die Prüfungen nicht ausgereicht hätten. 

Hörte man sich bei den Potsdamer Schülern um, dann waren die meisten trotz dieser Schwierigkeiten zufrieden mit der absolvierten Prüfung. „An sich hat alles gut geklappt. Wir hatten genug Zeit und es sind die Sachen drangekommen, die wir auch noch besprochen hatten“, sagte Vanessa Wilke. Die Schülerin, die den Namen ihrer Schule nicht verraten will, schrieb zusammen mit 14 anderen Schülern in einem Raum. Auch eine Desinfektion der Hände, wenn auch nur mit Seife, sei möglich gewesen und Abstände eingehalten worden. „Ich fand aber nicht so gut, dass die Prüfungen von den Lehrern selbst ausgehändigt wurden“, so die Schülerin. 

Nur ein Formbrief als Antwort

Wilke kritisierte dennoch auch die mangelnde Vorbereitung: „Wir hatten sechs Wochen keine Schule und währenddessen nur wenig Aufgaben bekommen. Das war alles nicht ideal.“ Enttäuscht zeigte sich die Schülerin auch über die Antwort auf einen Brief, den sie an das Bildungsministerium geschrieben hatte. In ihm bat Wilke unter anderem um eine Lockerung der Benotung. „Auf meine Fragen wurden im Brief nicht eingegangen, es gab lediglich eine standardisierte Antwort.“

Aaron Laabs von der Montessori-Oberschule war mit der Deutschprüfung ebenfalls zufrieden. Er selbst hat in der Turnhalle geschrieben. „Wegen Corona wurden wir aufgeteilt. Andere haben die Prüfung in Klassenräumen bearbeitet.“ Er hoffe, dass nicht zu streng bewertet werde. Johann Maecker, der ebenfalls auf die Montessori-Oberschule geht, kritisiert, dass die Vorbereitung auf das Prüfungsfach Deutsch nicht ausreichend gewesen sei. „Die Lehrer hatten viel zu tun und konnten uns beim Lernen zuhause nicht so gut betreuen. Und auch in der Präsenzzeit hatten wir insgesamt nur zwei Mal das Fach Deutsch.“

Den Schülern wurde am 23. April mitgeteilt, dass die Prüfungen wie geplant durchgeführt werden. Seit dem 27. April wurden sie wieder in Präsenzzeiten an den Schulen unterrichtet – allerdings nicht täglich. Nach der gestrigen Deutschprüfung folgt Mathe am 25. Mai, zwei Tage später wird Englisch geschrieben. 

Ministerium hatte Nachschreibetermin im Juni angeboten

Dass die Prüfungen nun doch durchgezogen werden, kritisierte im Vorhinein die brandenburgische Linke. Sie sprach sich dafür aus, auf die Arbeiten zu verzichten. Der Landeselternrat wiederum schlug vor, den Schülern freizustellen, ob sie an den Prüfungen teilnehmen oder den Abschluss mit dem Durchschnitt der letzten Noten bekommen. Das Ministerium hatte zuvor einen Nachschreibetermin im Juni für jene Schüler genannt, die sich wegen psychischer Belastung aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus nicht in der Lage fühlen, die Prüfung zu schreiben. Der Ausweichtermin fand offenbar wenig Zuspruch: Das Bildungsministerium teilte mit, dass in Brandenburg über 98 Prozent der zugelassenen Schüler die Prüfung geschrieben hätten.

Auch am Bertha-von-Suttner-Gymnasium Babelsberg haben alle zugelassenen Schüler an der Prüfung teilgenommen, sagte Schulleiterin Astrid Thorak. Probleme bei der Vorbereitung sieht sie nicht. „Die war bereits Anfang März abgeschlossen.“ Auch an der Montessori-Oberschule schrieben laut Rektor Sebastian Raphael gestern alle 42 Schüler die Prüfung.

„Die Stimmung war gut. Bei den Aufgaben waren schöne Themen dabei und auch die Lehrer waren zufrieden.“ Er betonte, dass es in diesem Jahr „eine besondere Situation“ gewesen sei, die Vorbereitung aber gestimmt habe. „Jeder hatte die Gelegenheit dazu, sich den Stoff anzueignen. Ich bin sehr stolz, dass das so gut funktioniert hat“, so Raphael. Es habe auch Schüler gegeben, die nicht so gut mitgemacht hätten. „Das lag aber nicht daran, dass es dafür keine Möglichkeit gegeben hätte.“

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