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Prozessbeginn am Landgericht Potsdam: Steine durch das Küchenfenster

Einem 32-Jährigen wird am Landgericht Potsdam der Prozess gemacht. Vorgeworfen werden ihm zahlreiche Straftaten – von Sachbeschädigung bis Stalking.

Die Drohung war heftig. „Ich werde dich und deine Satansbrut vom Planeten fegen wie Dreck.“ Diese E-Mail soll Mario M. kurz nach dem vergangenen Heiligabend an seinen Vater geschrieben haben. Tage später soll M., der damals in einem Potsdamer Hotel wohnte, noch sein Elternhaus in Stahnsdorf aufgesucht haben. Er wollte Geld zurück – und schlug seinem Vater, einem Lehrer, bei einem Streit darüber die Brille kaputt. Bei einem weiteren Besuch soll er Steine durch das Küchenfenster geworfen haben.

Wegen solcher und anderer Vorwürfe zu Vorfällen wird dem derzeit wohnungslosen Ex-Studenten seit Freitag der Prozess gemacht. Zu den Vorwürfen von Staatsanwalt Peter Petersen, die sich auf den vergangenen Winter beziehen, äußerte sich der 32-Jährige zunächst nicht. Verlesen wurde etwa die Schilderung einer früheren Freundin von M., die sich seit vergangenem Jahr zunehmend von ihm gestalkt fühlte. Sie hatte den Angeklagten drei Jahre zuvor in einer Bar kennengelernt. Doch mit der Zeit habe sich das zwischenzeitlich auch intime Verhältnis in eine seltsame Richtung entwickelt, unter anderem habe er immer wirrere E-Mails versendet. Zudem rief er immer häufiger an, schrie auf ihren Anrufbeantworter – und streunte im vergangenen Winter auch häufig vor ihrer Wohnung auf und ab. Schließlich ließ sie sich doch noch auf ein Treffen ein, das im Streit endete. „Ich bring dich um und reiße noch mehr in den Tod“, soll M. sie schließlich bedroht haben. Auf der Anklagebank quittierte er die Vorwürfe mit Kopfschütteln.

Mario M. sitzt in einer psychiatrischen Klinik

Im Januar wurde M. schließlich festgenommen, derzeit sitzt er in einer psychiatrischen Klinik. Auch in Gewahrsam machte er Ärger: Ein Justizangestellter schilderte, der Angeklagte habe einen Kollegen am 20. Januar erst bespuckt und in seiner Zelle noch eine Klopapierrolle angezündet. „Er freute sich, dass es riecht und brennt.“ Außerdem habe er Kollegen mit Wasser bespritzt und sie versucht zu schlagen. „Er war außer sich vor Wut.“ So habe er mit dem israelischen Geheimdienst Mossad gedroht und auch Kollegen beleidigt. Später habe sich M. wieder entschuldigt. Der Angeklagte lächelte während der Aussage still in sich hinein.

Noch drei Verhandlungstage sind angesetzt, ein Urteil wird im Oktober erwartet. Auch die Eltern des Angeklagten sind als Zeugen gegen ihren Sohn geladen. 

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