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Landeshauptstadt: Prozess nach tödlichem Radunfall Lkw-Fahrer muss sich vor Gericht verantworten

Der Fall hatte für eine Debatte über die Sicherheit von Potsdamer Radfahrern gesorgt, jetzt wird er im Amtsgericht verhandelt: Nach dem Unfalltod einer 23 Jahre alten Radfahrerin in der Pappelallee muss sich ein Lkw-Fahrer wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Die Verhandlung findet am 28.

Der Fall hatte für eine Debatte über die Sicherheit von Potsdamer Radfahrern gesorgt, jetzt wird er im Amtsgericht verhandelt: Nach dem Unfalltod einer 23 Jahre alten Radfahrerin in der Pappelallee muss sich ein Lkw-Fahrer wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Die Verhandlung findet am 28. Mai statt, teilte ein Sprecher des Amtsgerichts mit.

Der Unfall war am 15. April in der Pappelallee passiert. Gegen 8.15 Uhr soll der 47 Jahre alte Lkw-Fahrer laut Anklage mit einem Sattelzug in der Pappelallee zunächst stadteinwärts gefahren sein. Als er links in die August-Bonnes-Straße einbiegen wollte, soll der Mann aus Beetzsee eine stadteinwärts fahrende Radlerin übersehen haben. An der Stelle gibt es einen Fahrradstreifen auf dem Fußweg, der in zwei Richtungen befahrbar ist. Dort kollidierte die Potsdamerin mit dem Lkw. Die junge Rathaus-Mitarbeiterin stürzte und wurde überrollt. Sie starb noch am Unfallort.

Für den Prozess ist ein Verhandlungstag angesetzt. Noch am 28. Mai soll ein Urteil fallen, sagte ein Gerichtssprecher den PNN. Für fahrlässige Tötung sieht das Gesetz eine Strafe von bis zu fünf Jahren vor. Am Amtsgericht ist das Schöffengericht berufen. Es ist zuständig, wenn bei einer Verurteilung von einer Freiheitsstrafe von zwei bis vier Jahren ausgegangen wird. Alexander Dauer, der Anwalt des Lkw-Fahrers, sagte den PNN, sein Mandant wolle sich derzeit nicht zu den Vorwürfen äußern.

Inzwischen erinnern ein Holzkreuz und Blumen an der Unfallstelle an die Verstorbene. Zudem hat der Stadtverordnete Andreas Menzel ein weiß lackiertes Fahrrad aufgestellt – ein sogenanntes Geisterrad. Menzel, der zur Kommunalwahl mit seiner neu gegründeten „Unabhängigen Wählergemeinschaft“ antritt, will für tödlich verunglückte Opfer von Rad-Unfällen noch mehr solcher Geisterräder an Unglücksorten aufstellen.

Die Stadtverwaltung reagiert auf diese Idee skeptisch. In der Antwort auf eine Anfrage Menzels teilte der städtische Fahrradbeauftragte Torsten von Einem mit: Da die meisten Unfallopfer in Potsdam mit anderen Verkehrsmitteln tödlich verunglückt seien, „würde die Aufstellung von Geisterrädern ein falsches Bild suggerieren“. Sie könnten zudem ein Verkehrshindernis darstellen.

Die Idee für Geisterräder, die es zum Beispiel auch in Berlin gibt, stammt aus den USA. Sie sollen Gedenkstätte und Warnung zugleich sein. Henri Kramer

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