Prozess am Potsdamer Landgericht: Mehrjährige Haftstrafe für Rollator-Räuber

Potsdam - Nach mehreren Überfällen auf ältere Frauen ist ein 35 Jahre alter Mann am Landgericht zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt worden. „Durch die Taten haben sich auch andere ältere Menschen in Potsdam verunsichert gefühlt“, sagte der Richter am Mittwoch bei der Urteilsverkündung. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre und zehn Monate Gefängnis gefordert, die Verteidigung rund vier Jahre. Noch vor dem Urteil wegen Raubes hatte der ursprünglich aus Bulgarien stammende Angeklagte erklärt, er wolle um Entschuldigung bitten: „Es tut mir leid.“

Der Prozess hatte bereits Mitte April mit einem umfassenden Geständnis begonnen. Dabei hatte der Mann zugegeben, im vergangenen Sommer in seinem Wohngebiet Am Stern sieben Seniorinnen überfallen und ausgeraubt zu haben. Er hatte sich den augenscheinlich gebrechlichen Frauen jeweils von hinten mit dem Fahrrad genähert und ihnen die Handtaschen entrissen oder diese aus dem Rollator geraubt. In zwei Fällen stürzten die Opfer, in einem Fall brach sich eine Seniorin dabei das Becken. Tragisch: Als das Opfer im Krankenhaus lag, musste ihr Mann ins Pflegeheim, erkrankte dort und starb. Ohne den Raub, so die Frau, wäre es nicht soweit gekommen. 

Rund 1300 Euro und mehrere Handys erbeutet

Insgesamt hatte der Mann mit der Masche knapp 1300 Euro und mehrere Handys erbeutet. Die Polizei hatte ihn geschnappt, nachdem man den Johannes-Kepler-Platz observiert hatte. Der frühere Möbelpacker, der vor drei Jahren nach Deutschland kam, hatte erklärt, die Straftaten zur Finanzierung seines Heroinkonsums begangen zu haben. Der Richter sagte in seiner Urteilsbegründung aber auch, selten habe er in einer Verhandlung so viel aufrichtige Reue erlebt: „Das würden wir uns hier öfter wünschen.“