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Das Justizzentrum in Potsdam.

© Andreas Klaer

Prozess am Landgericht: Potsdamerin soll Neugeborenes getötet haben

Die Angeklagte steht im Verdacht, vor mehr als 20 Jahren ihr Baby getötet zu haben. Einen Leichnam gibt es allerdings nicht. Ab kommender Woche wird der Fall vor Gericht verhandelt.

Potsdam - Es geht um eine mutmaßliche Kindstötung vor mehr als 20 Jahren: Ab dem kommenden Dienstag (12.10.) muss sich eine 61 Jahre alte Frau vor dem Potsdamer Landgericht verantworten, weil sie bereits im Jahr 2000 ihr damals neugeborenes Baby umgebracht haben soll. Als Tatort sehen die Ermittler Potsdam, als Tatzeit wird eine Zeitspanne zwischen dem 1. April und dem 21. August angegeben.

Einen Leichnam des Babys gibt es bisher allerdings nicht, wie Gerichtssprecherin Sabine Dießelhorst den PNN auf Anfrage bestätigte. Vielmehr sei die mutmaßliche Tat im Jahr 2017 durch den damaligen Ehemann der Angeklagten aus Potsdam bekannt geworden, so die Sprecherin: Er soll es einem Gartennachbarn erzählt haben, der daraufhin Anzeige erstattet hatte. 

Die anklagende Staatsanwaltschaft Potsdam wirft der Frau Totschlag vor. Zunächst sind sieben Verhandlungstage angesetzt, Anfang Dezember könnte ein Urteil fallen. Als Strafmaß ist bei einer Verurteilung in besonders schweren Fällen auch eine lebenslange Haft möglich. Zuständig ist die Erste Strafkammer des Gerichts unter Theodor Horstkötter. Der Richter hatte unter anderem den bundesweit beachteten Prozess gegen den Kindermörder Silvio S. geleitet.

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Drei ungeklärte Babymorde seit 1994

Seit 1994 gibt es in Potsdam drei ungeklärte Babymorde. Für viele Schlagzeilen sorgte der Fall eines am 23. Dezember 2011 in einer Garagenanlage in der Haeckelstraße in Potsdam-West gefundenen toten Babys - es handelte sich um ein Mädchen. Trotz einer DNA-Reihentestung konnten die Ermittler bisher keinen Erfolg bei der Suche nach der Mutter verkünden. 

Noch länger zurück liegen zwei andere Fälle: Am 27. Juli 1994 und am 4. Juni 2000 wurden nach früheren Angaben des Landeskriminalamts die Leichname zweier Jungen in der Havel im Bereich der Küsselstraße auf der Halbinsel Hermannswerder gefunden. Es handelte sich um Neugeborene, die jeweils in Plastiksäcke oder Einkaufsbeutel eingepackt und mit Steinen beschwert wurden, damit sie im Wasser des Flusses versinken. Die Gerichtssprecherin sagte, der zweite Fund aus dem Jahr 2000 habe nichts mit dem Fall zu tun, der nun vor dem Landgericht verhandelt wird.

Hinweis: In einer vorherigen Version des Artikels wurde das Alter der Angeklagten mit 58 angegeben. Die Angabe wurde korrigiert.

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