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Jörn-Michael Westphal, Pro-Potsdam-Geschäftsführer

© Andreas Klaer

Pro Potsdam wirbt für Wohnungstausch: Zwei Euro pro Quadratmeter Rabatt

184 Mieter:innen nahmen seit 2011 am Programm Wohnflächenbonus teil - sie zahlen im Durchschnitt rund 150 Euro weniger Nettokaltmiete im Monat als vorher.

Potsdam - Auch in Potsdam leben immer mehr Menschen allein – und oft in Wohnungen, die eigentlich zu groß für sie sind. Dem will die kommunale Pro Potsdam mit dem Programm Wohnflächenbonus entgegenwirken. Am Montag zog Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal eine Zwischenbilanz. Seit dem Jahr 2011 nahmen demnach 184 Mieter:innen das Programm in Anspruch. Sie zahlen im Durchschnitt rund 150 Euro weniger Nettokaltmiete im Monat als vorher. Bei einem Bestand von mehr als 17 600 Wohnungen ist das zwar eine überschaubare Menge. Für die Versorgung mit angemessenem Wohnraum sei das Programm aber ein wichtiges flankierendes Instrument, das man weiterführen wolle.

„Für die Betroffenen ist das Programm sehr wirksam“, so Westphal. Nicht nur bekämen sie eine Wohnung, die besser zu ihren Bedürfnissen passt, sondern es lohnt sich finanziell. Oft gehe es dabei um Mieter:innen, die nach dem Auszug der Kinder keine große Wohnung mehr bräuchten oder um Mieter:innen, die keine Partner:in mehr haben. Doch oft sei der Eindruck, dass sich ein Umzug nicht lohne oder die kleinere Wohnung angesichts der gestiegenen Mieten sogar teurer sei. „Da setzen wir an“, so Westphal.

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Durch den Wohnflächenbonus gibt es bei der Pro Potsdam beim Umzug in eine kleinere Wohnung 2 Euro pro Quadratmeter Rabatt auf die Kaltmiete. Dazu kommt abhängig von der Wohnungsgröße ein Umzugszuschuss von bis zu 3000 Euro. Voraussetzung ist, dass die neue Wohnung mindestens ein Zimmer oder mindestens zehn Quadratmeter kleiner ist als die alte. Seit Anfang 2020 seien so insgesamt 32 Wohnungen getauscht worden. 78 Prozent hatten ein Zimmer weniger. 44 Prozent waren 10 bis 20 Quadratmeter kleiner, 35 Prozent waren mehr als 20 Quadratmeter kleiner. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer zahle bis zu 200 Euro weniger Kaltmiete im Monat. Dazu kommen niedrigere Heizkosten.

Modell ist ein Zuschussgeschäft: „Wir zahlen drauf“

Der Wohnflächenbonus war Teil einer Vereinbarung von Stadt und Pro Potsdam. Im Gegenzug für den Verzicht auf Gewinnabführung an die Stadt verpflichtete sich das Unternehmen zu mehr Wohnungsbau, der Begrenzung von Mieterhöhungen und einigen Sozialprogrammen wie dem Kinderbonus. Entsprechend mag sich das Instrument für Mieter lohnen, für die Pro Potsdam ist es ein Zuschussgeschäft. „Wir zahlen drauf“, so Westphal.

Das könnte auch erklären, warum das Model wenig Nachahmer gefunden hat. Wie berichtet gab es schon 2017 Pläne für eine stadtweite Wohnungstauschbörse. Im September 2020 öffnete dann die „Koordinierungsstelle Wohnungstausch“ ihr Büro in der Yorckstraße. Bis November 2021 hatten sich mehrere Dutzend Interessenten gemeldet, die sich verkleinern wollten. Zu einem Umzug kam es aber bisher nicht

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