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Dieses Haus in der Berliner Straße soll verkauft werden.

© A. Klaer

Pro Potsdam: Mieter der Berliner Straße 93 protestieren gegen Hausverkauf

Das Haus in der Berliner Straße 93 der Pro Potsdam soll verkauft werden. Jetzt machen die Mieter mobil. Der Fall erinnert an den beabsichtigten Verkauf der Tuchmacherstraße 8.

Potsdam - In Potsdam bahnt sich erneut ein Streit um die Privatisierung eines Wohnhauses der kommunalen Immobilienholding Pro Potsdam an. Mieter in der Berliner Straße 93 machen gegen den Verkauf ihres Hauses mobil. Am gestrigen Montag gingen sie in die Öffentlichkeit. „Um unsere Gegenwehr anzuzeigen, haben wir heute Transparente an der Fassade des Hauses befestigt“, teilte die Mietergemeinschaft mit. Anlass ist ein erster Besichtigungstermin für Kaufinteressenten am heutigen Dienstag.

Dass das Haus verkauft werden soll, bestätigte auch die Pro Potsdam. „Dem Verkauf der Berliner Straße 93 ist sowohl durch den Aufsichtsrat der Pro Potsdam als auch durch die Landeshauptstadt Potsdam, unter Einbindung des Hauptausschusses der Stadtverordnetenversammlung, zugestimmt worden“, so Sprecherin Jessica Beulshausen. Die Pro Potsdam benötige diesen Verkaufserlös, um die 2010 von der Stadt beschlossenen und 2016 aktualisierten Vorgaben umsetzen zu können. Dazu gehören vor allem die Bereitstellung von kostengünstigem Wohnraum und der Neubau. Das kommunale Unternehmen verkauft also preisgünstige Wohnungen, um andere preisgünstige Wohnungen zu finanzieren.

Das Haus soll zum Höchstgebot veräußert werden

Bei den Mietern in der Berliner Straße stößt das Vorhaben auf wenig Gegenliebe: Man sehe darin „einen Verstoß gegen das wohnungspolitische Konzept der Stadt“, hieß es. Denn das sieht vor, dass beim Verkauf von Mietshäusern „sozial verantwortliche Eigentümer bevorzugt“ werden. Das Haus mit sieben Mietparteien soll aber zum Höchstgebot veräußert werden.

Über die Pläne seien die Mieter im September 2016 in einem Schreiben und im Februar in einer Mieterversammlung informiert worden. Die Mieter hätten die Möglichkeit, die Immobilie selbst zu kaufen. Laut einem Beschluss der Stadtverordneten wäre dies mit einem Abschlag von höchstens fünf Prozent vom Höchstgebot möglich. Man befinde sich mit den Mietern in sehr konstruktiven Gesprächen. Diese sind offenbar weniger optimistisch. Sie fürchten, nach einem Verkauf zum Höchstpreis verdrängt zu werden.

Tuchmacherstraße 8: Lösung für die Mieter bahnte sich zuletzt an

Der Fall erinnert an den beabsichtigten Verkauf der Tuchmacherstraße 8, der 2016 Wellen geschlagen hatte. Zuletzt bahnte sich dort eine Lösung zugunsten der Mieter an. Als Partner hatten die Bewohner das Mietshäuser-Syndikat gewonnen, eine nicht-kommerzielle Organisation, die deutschlandweit Mietern beim Kauf von Häusern hilft. Im Januar liefen in der Sache noch Verhandlungen. Wie es inzwischen weiter ging, teilte die Pro Potsdam nicht mit. 

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