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Landeshauptstadt: Pro Potsdam baut ihr erstes Passivhaus

Grundstein für Pilotprojekt mit 16 Wohnungen im Bornstedter Feld gelegt / Zehn Euro Kaltmiete

Von Peer Straube

Bornstedter Feld - Heizen fast zum Nulltarif: Zum ersten Mal setzt die Pro Potsdam beim Geschosswohnungsbau auf die Passivbauweise. Am Freitag legten Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und Unternehmenschef Horst Müller-Zinsius den Grundstein für ein Mehrfamilienhaus mit 16 Wohnungen in der Bartholomäus-Neumann-Straße.

Aufgrund der besonders hohen Wärmedämmung benötigen Passivhäuser praktisch keine Heizung oder Kühlung – Sonneneinstrahlung, Körperwärme der Bewohner und die Abwärme technischer Geräte reichen nahezu aus, um den Wärmebedarf zu decken. Weil dadurch weniger Energie verbraucht wird, gelten Passivhäuser als besonders umweltfreundlich. Allerdings hat das auch seinen Preis. „Um die zehn Euro“ Nettokaltmiete pro Quadratmerer werde man für die Wohnungen verlangen, kündigte Müller-Zinsius an. Das ist etwa ein Euro mehr als bei herkömmlicher Bauweise. Rund 50 Cent davon spare der Mieter über die geringen Heizkosten wieder ein, sagte Pro-Potsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal. Insgesamt seien jedoch Wohnungen in Passivbauweise damit noch immer leicht teurer als solche mit „normalem“ Energieverbrauch.

Etwas mehr als drei Millionen Euro investiert die Pro Potsdam in das Pilotprojekt. Die Baukosten lägen etwa 15 bis 20 Prozent über denen für ein normales Mehrgeschosswohnhaus, sagte Müller-Zinsius. Seines Wissens gebe es im ganzen Land Brandenburg bislang kein vergleichbares Vorhaben. Passivbauweise sei noch immer vor allem eine Domäne der Häuslebauer.

Nach Fertigstellung zum Ende dieses Jahres werde man das Gebäude auf seine „Serien- und Massentauglichkeit“ testen, so Müller-Zinsius. Denn nach EU-Plänen werde die Passivbauweise ab 2018 ohnehin zum Neubaustandard erhoben. Jakobs und Müller-Zinsius forderten die Landesregierung erneut auf, sich finanziell am Wohnungsbau zu beteiligen. Um Sozialwohnungen zu schaffen, müsse sich das Land „auf Dauer“ engagieren, so Jakobs. Ohne öffentliche Förderung werde es keine Mieten „deutlich unter zehn, neun oder acht Euro“ geben, erklärte Müller-Zinsius. Die Vereinbarung mit der Stadt, bis 2019 insgesamt 1000 neue Wohnungen zu bauen, werde das Unternehmen erfüllen. Bis zum Jahr 2015 soll bereits die Hälfte fertig sein. 2012 beginnt die Pro Potsdam mit dem Bau von 224 Wohnungen und gibt dafür 35 Millionen Euro aus. Die meisten entstehen im Bornstedter Feld, doch auch in der Wollestraße sind zwei Neubauten geplant. Das dritte große Projekt startet im März oder April in der Friedhofsgasse. Auf dem Gelände der ehemaligen Gewoba-Geschäftsstelle werden 48 altersgerechte Wohnungen gebaut.Peer Straube

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