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Landeshauptstadt: Preußens Madonna Auftakt zum Luisenjahr: Bürgervereine sorgen dafür, dass das Jubiläum auch in Potsdam begangen wird

Goethe nannte sie „himmlische Erscheinungen“, und Friedrich Wilhelm II. war von der Schönheit der „beiden Engel“ so frappiert, dass er sie als Schwiegertöchter favorisierte.

Goethe nannte sie „himmlische Erscheinungen“, und Friedrich Wilhelm II. war von der Schönheit der „beiden Engel“ so frappiert, dass er sie als Schwiegertöchter favorisierte. Das setzte der Preußenkönig dann auch durch: Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz heiratete den Kronprinzen Friedrich Wilhelm (III.), ihre Schwester Friederike den Prinzen Ludwig von Preußen. Person und Leben der vom Volk geliebten gutherzigen und spontanen Königin Luise brachte am Mittwochabend die Fördergesellschaft Garnisonkirche in ihren Ausstellungsräumen nahe. Dafür hatte sie den Preußenforscher Erhard Mayer gewonnen, der in mehr als drei Jahrzehnten jedem Schritt nachgegangen ist, den die „preußische Madonna“ zeitlebens unternommen hat.

Dazu gehörte auch, dass Luise mit ihrer Familie im Frühjahr und im Herbst regelmäßig das Potsdamer Stadtschloss nutzte, wo sie 1799 auch das fünfte ihrer zehn Kinder, die leider früh verstorbene Prinzessin Friederike, zur Welt brachte. Dreimal, 1794, 1800 und in ihrem Todesjahr 1810, weilte sie für längere Zeit in Sanssouci und wohnte dabei in den Neuen Kammern. In den Laubengängen am Weinbergschloss hielt sie ihre Teegesellschaften. In der Garnisonkirche trafen sich am 5. November 1805 Zar Alexander, Königin Luise und ihr Gemahl König Friedrich Wilhelm III., um das zwei Tage zuvor im Vertrag von Potsdam beschlossene russisch-preußische Bündnis zu beschwören, das später zu einer wichtigen Grundlage für den erfolgreichen Befreiungskampf gegen Napoleon wurde.

Trotz dieser engen Bezüge zu Potsdam findet das anlässlich des 200. Todestages der Königin ausgerufene Luisenjahr seitens der Stadt und in ihren Museen kaum Beachtung. Auch die Schlösserstiftung macht mit ihren drei Luisenausstellungen einen Bogen um ihren Hauptsitz. Dafür sind nun Bürgervereine in die Bresche gesprungen. Der Vorsitzende der Fördergesellschaft Garnisonkirche, Johann-Peter Bauer, und für den Mitveranstalter Agaphi dessen Ehrenvorsitzender Hans-Peter Warnecke bezeichneten deshalb den Vortragsabend am 234. Todestag der Königin als „Potsdamer Auftakt zum Luisenjahr“.

Dazu will auch der Innenstadtverein „Freies Tor“ beitragen. Er hat eine Internetseite eingerichtet, auf der alle Aktivitäten im Luisenjahr veröffentlicht werden sollen. „Jeder, der in diesem Jahr in Potsdam eine Veranstaltung zum Thema Luise organisiert, kann uns seine Angebote unter Info@luise-in-potsdam.de zusenden“, erklärte die Vereinsvorsitzende Ellen Chwolik-Lanfermann. Damit könne Einheimischen wie Touristen ein schneller Überblick über Vorträge, Lesungen, Filme und Feste gegeben werden. Ein solches Fest hat der Verein auf dem Luisenplatz vorgeschlagen. „Miss Preußen“, wie die Schlösserstiftung die Königin nennt, könne auch zu einem zugkräftigen Werbeträger für den Handel in der Innenstadt werden. Deshalb hoffe das „Freie Tor“, erklärte Ellen Chwolik-Lanfermann, dass die Landeshauptstadt von ihrer Internetpräsenz www.potsdam.de aus einen Link auf die neue Vereinsseite setzt und damit das „bürgerschaftliche Engagement in Sachen Luisenjahr in Potsdam unterstützt“. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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