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Premiere der PNN-Potsdam-DVD: Szenen im Armeemuseum

Über 200 begeisterte Besucher sahen die Aufführung der PNN-DVD über Potsdam im Sozialismus

Von Peer Straube

Das vielleicht schönste Lob kam von Volker Schneeweiß. „Ein ganz ausgewogener Film – klasse“, sagte er beeindruckt. „Ohne Ostnostalgie, aber auch ohne den erhobenen Zeigefinger des Wessis – auch wenn das ein doofes Wort ist.“

In der Tat war am Mittwochabend im rappelvollen Veranstaltungssaal Le Manége die Begeisterung spürbar. Gut 200 Menschen waren erschienen, um die exklusiv für die PNN produzierte DVD „Potsdam – eine Zeitreise durch unbekannte Filmschätze 1945-1991“ auf der großen Leinwand zu erleben. Der Osnabrücker Historiker und Filmemacher Joachim Castan, hatte Aufnahmen aus seinem eigenen, 3000 Filmrollen umfassenden Archiv, mit Material aus Amateurfilmen ergänzt – das Ergebnis ist eine einzigartige Dokumentation über Potsdam während der Zeit des Sozialismus.

Ob der Bau des Interhotels, flanierende Menschen in der Klement-Gottwald-Straße, der heutigen Brandenburger, oder Szenen im Hof des Marmorpalais, als es noch das Armeemuseum der DDR war – der Wiedererkennungswert war für die meisten Anwesenden enorm. „Am beeindruckendsten fand ich die Szenen von der Einschulung am Stern“, erzählte Zuschauerin Winni Grubel. Ihr Sohn sei nämlich ebenfalls dort eingeschult worden. Der Film habe ihr sehr gut gefallen. „Ich hoffe auf eine Fortsetzung.“

Lob kam auch von den drei Spendern des Filmmaterials. Volker Schneeweiß etwa war eigens aus der Nähe von Hameln angereist, um den Film im Kinoformat zu sehen. Von ihm stammen die Aufnahmen, wie das Reiterstandbild Friedrichs II. Ende 1980 von seinem Exil im Hippodrom am Schloss Charlottenhof abgebaut wird, bevor es an seinen Platz Unter den Linden zurückkehrte. Als er die Gerüchte vom bevorstehenden Abbau hörte, sei er über Wochen jeden Mittag mit seiner Kamera hingefahren – bis ihm eines Tages ein Bauarbeiter den entscheidenden Tipp gab. Dass Castan Filmmaterial suchte habe er auf der Internetseite der PNN erfahren, so Schneeweiß. Rainer Pupka las es dagegen in der Zeitung. Pupka, der auch das erste Buch über Potsdams Feuerwehr geschrieben hat, ist seit dem Teenageralter begeisterter Hobbyfilmer. Von ihm stammt unter anderem das Material über den Bau des Interhotels. Auch die pensionierte Lehrerin Christine Krüger filmt seit Jahrzehnten. Allein acht bis zehn Titel seien Material aus Potsdam, sagte sie. Von Castans Film war sie „sehr begeistert“, der Off-Kommentar sei locker, ohne „ins Schwafeln“ zu geraten. Krüger hat unter anderem Aufnahmen vom Bau des Wohngebiets Stern und des Blocks an der Neustädter Havelbucht beigesteuert. Die beeindruckenden – und bislang einzig bekannten – Filmaufnahmen der Großdemo am 4. November 1989 mit Zehntausdenden Teilnehmern aber hat Krügers Mann gemacht. Als Lehrerin, sagt sie, „hätte ich da doch Angst gehabt“.

Potsdam-DVD Teil 1 und 2 sind im PNN-Shop bei Karstadt und im Online-Shop zum Einzelpreis von 16,95 Euro erhältlich, die Box mit beiden Filmen kostet 29,95 Euro.

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