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Ausgezeichnet. Der Verein Iceploration, hier Mitgründerin Geertje Jacob, informiert unter anderem bei Projekttagen an Schulen über das Schmelzen des Grönlandeises.

© Andreas Klaer

Preisträger des Potsdamer Klimapreises: Kaulquappen zum Anfassen

Grünes Klassenzimmer, Carsharing, Arktiseis: Sechs Initiativen wurden mit dem Potsdamer Klimapreis geehrt. 16 Bewerber reichten ihre Ideen ein.

Ob beim Beobachten der Wolken am Himmel, beim Kochen mit Wildkräutern oder beim Fangen von Kaulquappen im Teich: Im Grünen Klassenzimmer des Volksparks können Kinder und Jugendliche draußen und mit allen Sinnen die Natur erleben. Bei Workshops, Projekttagen, schulbegleitenden Themen und Ferienprogrammen wird so Wissen über unterschiedliche Umweltthemen wie Wasser, Ernährung oder Müll vermittelt.

Das Grüne Klassenzimmer ist einer von sechs Preisträgern des sechsten Klimapreises, der am gestrigen Donnerstagabend in der Waschhaus Arena in der Schiffbauergasse verliehen wurde. „Die Kinder sollen einen intensiven Kontakt zur Natur haben und sich selbstständig auf die Reise machen“, erklärte die Umweltpädagogin Susann Müller in einem Film, der bei der Preisgala gezeigt wurde.

1000 Euro Preisgeld je Gewinner

Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) überreichte die mit je 1000 Euro dotierten Preise sowie eine Trophäe aus Terrakotta. „Klimaschutz ist keine Aufgabe, die von Einzelnen bewältigt werden kann – weder von einzelnen Menschen noch von einzelnen Ländern. Wir alle zusammen, egal wo wir leben, müssen uns anstrengen, die Natur unserer Erde zu erhalten und damit unsere Lebensgrundlagen zu schützen“, erklärte Jakobs bei der Preisverleihung.

Klimaschutz fange bei jedem zu Hause an. „Die Auszeichnung zeigt, dass Ihr Bausteine der Hoffnung seid“, sagte er den Preisträgern. Der Klimapreis ist Teil des Klimaschutzkonzepts, das die Stadt 2010 entwickelt hat. Die Preisträger seien Vorbild in Sachen Klimaschutz, betonte Jakobs: „Wir in Potsdam stellen uns unserer Verantwortung für die Welt.“

Zu den Preisträgern in der Kategorie Bürgerschaft zählt auch die Non-profit-Carsharing-Initiative von Andreas Gamper. Der Potsdamer Umweltingenieur kaufte sich Mitte vergangenen Jahres ein Elektroauto. Den Wagen teilt er mit anderen Fahrern. Dazu gründete Gamper eine Carsharing-Gruppe im Nachbarschaftsforum Nebenan. So soll es sich durch die Aufteilung der Kosten schnell lohnen, ein Elektroauto anzuschaffen, um der Umwelt zu helfen. „Die Lösung des Verkehrsproblem von Potsdam besteht darin, Fahrzeuge zu teilen“, davon ist Gamper überzeugt. Sein Projekt will er in Zukunft noch ausbauen: „Wir haben derzeit 21 Mitglieder und planen die Gründung eines gemeinnützigen Vereins. Perspektivisch ist vorgesehen, dass immer vier bis sechs Personen ein Auto gemeinsam nutzen“, sagte Andreas Gamper bei der Preisverleihung im vollen Waschhaus, zu der auch die Artisten der „Aristokraten“ mit Tröten, Konfetti und Kunststücken vor allem die Kinder bei Laune hielten.

Konkrete Nutzeffekte und mögliche Anwendbarkeit

Mit dem Klimapreis würdigen die Landeshauptstadt Potsdam, das Energie Forum Potsdam, die Stadtwerke Potsdam und das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) jedes Jahr gute Ideen zum Klimaschutz und zum Klimawandel. In den beiden Kategorien Schulen und Bürgerschaft werden je drei Projekte prämiert. Eine Fachjury wählte die Preisträger dieses Jahr aus insgesamt 16 Bewerbungen aus. Entscheidend für die Bewertung waren konkrete Nutzeffekte und die mögliche Anwendbarkeit genauso wie die Aspekte Kommunikation und Sichtbarkeit, Kreativität und Originalität sowie Innovation und Zukunftsfähigkeit.

Ausgezeichnet in der Kategorie Bürgerschaft wurde außerdem der Verein Iceploration, der unter anderem über die Arktis und das Schmelzen der Gletscher aufklärt. In regelmäßigen Exkursionen nach Grönland vermessen die Vereinsmitglieder das Eis. Die Erkenntnisse teilen sie bei Vorträgen oder Aktionen in Schulen mit anderen Bürgern. Durch das Zusammenbringen von Wissenschaft und Kunst soll das Wissen aus den Universitäten herausgetragen werden.

In der Kategorie Schulen erhielt die Karl-Foerster-Schule mit dem Projekt „Rettet das Moor“ einen Klimapreis. Dabei bereiteten Schüler das Thema Moore in Potsdam anschaulich auf. Die Bruno-H.-Bürgel-Grundschule wurde für das Projekt „Wir werden CO2-Experten“ ausgezeichnet. Zusammen mit dem wissenschaftlichen Mitmachmuseum Extavium bastelten die Schüler Informationsmaterial, das ausgestellt wurde. Mit dem Projekt „KlimaKunstZukunft“ erhielt der Naturwissenschaftskurs der Gesamtschule Schilfhof ebenfalls einen Preis. Die Schüler setzten sich beim Bau von Pop-ups künstlerisch mit den Folgen des Klimawandels auseinander.

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