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Nicht schön, aber bewohnbar. Der Wohnheimblock 21 in Golm.

©  Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Preisgünstige Wohnheime werden abgerissen

Am Campus Golm sollen zwei unsanierte Wohnheime weichen – die angebotenen Ersatzplätze sind jedoch teurer

Golm - Die Mieter bekamen die Kündigung noch im alten Jahr, andere Studenten erfuhren es nun aus dem Mensa-Flyer des Studentenwerks Potsdam: Am Campus Golm macht das Studentenwerk ab April zwei Wohnheimblöcke in der Karl-Liebknecht-Straße 24/25 dicht. Als Ersatz gibt es Plätze in der Wohnanlage in der Straße Zum Mühlenteich. Die Mieten dort sind jedoch erheblich teurer.

Von den Plänen betroffen sind die Wohnheimblöcke 21 und 23 des Potsdamer Studentenwerks, bestätigte Gudrun Wewetzer, Sprecherin des Potsdamer Studentenwerks auf PNN-Anfrage. In den unsanierten Plattenbauten gab es bisher 75 Zimmer, die auch alle vermietet waren. Monatlich wurden dafür laut Preistabelle des Studentenwerks 150 bis 190 Euro fällig. Die Bewohner müssen zum Semesterende raus. Am 1. April gibt das Studentenwerk die Gebäude an die Universität zurück. Sie sollen abgerissen werden. Ersatz für die wegfallenden Heimplätze soll ebenfalls in Golm das neue Wohnheim in der Straße zum Mühlenteich bieten. Hier steht das Erdgeschoss derzeit leer. „Zu Beginn des Wintersemesters gab es einen Wasserschaden. Das ist bis April aber behoben“, so Wewetzer. In dem modernen Gebäude können dann 50 Zimmer angeboten werden. Die Mieten liegen zwischen 220 und 290 Euro monatlich.

Hintergrund der Schließung der Wohnheime sind Mängel beim Brandschutz, die im Herbst bei einer Begehung durch die Feuerwehr festgestellt wurden. Ein zweiter Fluchtweg fehlt und die Treppenhäuser sind nicht rauchdicht. Für das Studentenwerk sind die Kosten einer kurzfristigen Nachrüstung zu hoch, weil die Gebäude ohnehin in ein paar Jahren abgegeben werden sollten. „Wir bieten allen Mietern eine Alternative an“, so Wewetzer. Viele der Bewohner seien außerdem Austauschstudenten, die die Stadt zum Semesterende verlassen.

Auch wenn es so für einzelne keine Härten geben soll, schrumpft das Gesamtangebot an Wohnheimplätzen. Derzeit gibt es in Potsdam 2428. „Das ist schade. Ein echter Ersatz wäre wünschenswert“, sagte Sebastian Geschonke, Referent für Campuspolitik beim Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) an der Uni Potsdam. Das Studentenwerk sei zwar seinen Pflichten nachgekommen, dennoch wollen nach seiner Kenntnis nur wenige Studenten in die neuen teureren Zimmer umziehen. Die Wohnsituation in Potsdam sei ohnehin angespannt. „Die Stadt zieht immer mehr Gutverdienende an. Da können Studenten nur verlieren“, sagte Geschonke. Geld für einen Ausbau des Wohnheimangebots könne nur vom Land kommen. „Das ist natürlich eine Frage der politischen Prioritäten“, so der Studentenvertreter. Auch der bisher letzte Neubau des Wohnheims am Mühlenteich war nur mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket des Bundes möglich gewesen.

Nach Angaben des Studentenwerkes werde die Universität die freiwerdenden Flächen nutzen. Was im einzelnen geplant ist, konnte die Uni gestern auf Anfrage nicht mitteilen. Marco Zschieck

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