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Preisexplosion in Berlin: Kosten für Bauland in Potsdam auf Rekordniveau

Potsdam belegt bei Grundstückspreisen den Spitzenplatz in Brandenburg. In Berlin sind die Preise förmlich explodiert - um 77 Prozent in nur einem Jahr.

Potsdam/Berlin - Die Preise für Bauland in Potsdam haben im vergangenen Jahr ein neues Rekordniveau erreicht. Laut dem Statistischen Landesamt stiegen sie im Jahresvergleich um mehr als 22 Prozent auf 304 Euro pro Quadratmeter im Durchschnitt. Die Preise nehmen seit mehr als einem Jahrzehnt mit leichten Schwankungen zu, bisher lagen sie aber nur zwei Mal über 200 Euro pro Quadratmeter.

Der Aufwärtstrend könnte langfristig auch auf die Kosten für Miet- und Eigentumswohnungen durchschlagen. Denn die steigenden Grundstückskosten für Neubauten müssen von den Investoren refinanziert werden. Zusammen mit der durch den Zuzug ungebrochen hohen Nachfrage dürfte der Druck auf den Potsdamer Wohnungsmarkt damit weiter zunehmen.

Mit der Statistik werden Grundstücke erfasst, auf denen grundsätzlich gebaut werden kann – also die rechtlich beispielsweise durch einen Bebauungsplan gesichert sind. Sogenanntes baureifes Land – also Grundstücke, die auch tatsächlich erschlossen sind – kann sogar erheblich teurer sein: laut dem jüngsten Grundstücksmarktbericht der Stadt je nach Lage zwischen 65 und 850 Euro je Quadratmeter.

77 Prozent Preissteigerung im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg

Auch landesweit zogen die Preise an. Der Kaufwert lag bei 77 Euro pro Quadratmeter, im Jahr davor waren es noch 63 Euro gewesen. Bereits 2016 hatten die Preise um gut zehn Prozent angezogen. Zugleich nahm der erzielte Gesamtwert um mehr als 25 Prozent zu und lag bei rund 918 Millionen Euro, wie es weiter hieß. Sehr viele Verkäufe von unbebautem Bauland gab es demnach in den Landkreisen Teltow-Fläming und Oberhavel. Am billigsten ist Bauland den Angaben zufolge mit zehn Euro je Quadratmeter im Kreis Elbe-Elster. Auch in der kreisfreien Stadt Frankfurt (Oder) wurden für unbebautes Bauland pro Quadratmeter vergleichsweise niedrige 19 Euro erzielt.

Während die Preise in Potsdam im landesweiten Vergleich an der Spitze liegen, sind sie verglichen mit Berlin ein Schnäppchen. Dort kostetet der Quadratmeter Bauland nämlich 695 Euro – eine Steigerung um 77 Prozent in nur einem Jahr. Auf Nachfrage hieß es, der explosionsartige Anstieg sei auch einem „Ausreißer“ zuzuschreiben: einem besonders teuer verkauften Grundstück im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Tatsächlich vervierfachte sich der durchschnittliche Quadratmeterpreis in dem beliebten innerstädtischen Bezirk. Eine Verdopplung der Quadratmeterpreise bei Bauland gab es in Tempelhof-Schöneberg: von knapp 300 auf 660 Euro je Quadratmeter. Kräftig stiegen aber auch die Bodenpreise in Mitte (von rund 2700 auf knapp 4000 Euro).

885 Verkäufe unbebauter Baulandflächen in Berlin

Die Statistiker zählten 885 Verkäufe unbebauter Baulandflächen. Dabei stieg die Summe aller Umsätze durch Grundstücksverkäufe (rund 1,2 Milliarden Euro) im Vergleich zu 2016 um 26 Prozent, obwohl die verkaufte Gesamtfläche kleiner war. „Jetzt wäre der Zeitpunkt, neu über eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes nachzudenken“, sagte der Chef von Berlins Industrie- und Handelskammer Jan Eder. Unverzichtbar sei ferner ein Rahmenplan zum Bau von Hochhäusern.

Der Verband Berlin Brandenburgischer Wohnungsunternehmen forderte den Senat auf, landeseigene Baulandreserven einzusetzen, damit überhaupt noch bezahlbare Wohnungen geschaffen werden können. Dagegen sagte Berlins Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen Katrin Lompscher: „Die öffentliche Hand ist gefordert, gegen die zunehmende Spekulation mit baureifen Grundstücken vorzugehen.“

Tatsächlich könnten sich die hohen Preise in Berlin indirekt auch auf Potsdam auswirken. Bislang war es der Landeshauptstadt besser als Berlin gelungen, das Wachstum der Stadt durch Wohnungsneubau abzufedern. Allerdings brach im ersten Halbjahr 2018 in Potsdam die Zahl der Baugenehmigungen ein.

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