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Natur- und Potsdam-Liebhaber. Christian Hylla ist Potsdams oberster Polizist. 

© Andreas Klaer

Potsdams neuer Polizeichef: Vor Dienstantritt erstmal in den Wald

Christian Hylla ist Potsdams neuer Polizeichef. Seit Anfang April leitet der 43-Jährige die Polizeiinspektion der Stadt. Seine Freizeit verbringt er gern auf dem Rad oder auf dem Boot.

Von Carsten Holm

Potsdam - Sein Dienstvertrag als neuer Chef der Potsdamer Polizeiinspektion begann am 1. April. Aber bevor er von seiner Wohnung in Bornim in dieser Woche erstmals zur Dienststelle an der Henning-von-Tresckow-Straße radelte, musste er noch ein Versprechen erfüllen: mit seinen beiden Söhnen, zehn und zwölf Jahre alt, war während der ersten Woche der Osterferien ein Urlaub verabredet. Doch wohin? „In den Wald“, verrät Christian Hylla den PNN. Es ging zum Campen auf ein Privatgrundstück nach Dahme-Spreewald. „Ich bin schließlich auch gern Vater“, sagt der 43-jährige Polizeidirektor, der geschieden ist, aber eine neue Partnerin hat.

Hylla, in Spremberg in der Lausitz geboren, kann auf eine recht steile Karriere bei der brandenburgischen Polizei zurückblicken. Seine beruflichen Jugendträume vom Bäcker und Konditor bis zum Bauingenieur hatte er verworfen, als er von 1996 drei Jahre lang in Bernau an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung studierte und dann zum Polizeikommissar ernannt wurde.

Potsdamer seit dem Jahr 2001

Nächste Stationen waren die Bereitschaftspolizei in Cottbus, eine Zeit als Sachbearbeiter im Einsatzreferat des Innenministeriums und dann die Rückkehr in den Polizeialltag als Streifenbeamter und Wachdienstführer in Ludwigsfelde (Teltow-Fläming). 2001 war er bereits nach Potsdam gezogen und bis heute schwärmt er von der Landeshauptstadt: „Architektur, Museen, eine beeindruckende Kulturszene und eine tolle Landschaft mit viel Wasser ringsum.“ Dann folgte eine gute Zeit in der inzwischen aufgelösten Dienststelle Potsdam-Nord an der Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße/Reiterweg, zum ersten Mal mit Führungsaufgaben für ein halbes Dutzend Beamte. Das ist bald 20 Jahre her – und Hylla freute sich, als er jetzt ein paar Kollegen von damals wiedererkannte.

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Im Ministerium war er in guter Erinnerung geblieben. Er kehrte dorthin zurück, wurde Führungsassistent der Abteilung IV und half beim Aufbau von Polizeistrukturen im Kosovo und im israelischen Jericho. Der nächste Schritt war ein Sprung: Chef von 80 Mitarbeitern der Polizeistation in Bad Belzig. Zwei Jahre studierte Hylla dann an der Deutschen Hochschule der Polizei im nordrhein-westfälischen Münster – der Abschluss kam der Eintrittskarte in die Elite der Polizei gleich.

Die nächste Herausforderung, die Leitung der Inspektion Dahme-Spreewald im Jahr 2015, war gewaltig. Es war die Zeit der großen Flüchtlingswelle, fast täglich kamen am Bahnhof Schönefeld, an dem er eingesetzt war, Züge mit mehr als 600 Flüchtlingen aus den zentralen bayrischen Aufnahmelagern in Passau und Freilassing an. „Die Menschen hatten Angst und waren in der fremden Umgebung orientierungslos. Wir verteilten sie auf Busse und achteten darauf, dass Familien nicht auseinandergerissen wurden“, erzählt Hylla.

Verantwortung für 350 Beamte

Nach sechs Jahren dort erreichte ihn im März die Frage aus dem Polizeipräsidium, ob er die Leitung der Inspektion in Potsdam übernehmen wolle. Er zögerte nicht einen Augenblick. Nun ist Hylla für 350 Beamte in Potsdam, Werder (Havel), Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf zuständig. Er folgt auf Maik Toppel, der nach Frankfurt (Oder) gewechselt ist.

Als begeisterter Radler hat Hylla einen geschärften Blick für die Zweiradfahrer der Stadt. „Die Statistik weist verhältnismäßig viele Unfälle mit Fahrrädern aus, auch mit Personenschaden“, weiß er, „es wäre gut, wenn sich die Lage verbessern könnte.“

Der oberste Potsdamer Polizist ist sehr naturverbunden. Er ist oft mit seinem Mountainbike unterwegs und angelt gern. Wo? „Angler geben ihre Lieblingsorte normalerweise nicht preis“, sagt er. Für die PNN-Leser macht er eine Ausnahme: „Am Großen Zernsee“. Dort ankert auch sein Ibis 2 Motorboot, es war eine Legende auf den Wasserstraßen der DDR. Es trug den Beinamen „Wassertrabi“, weil seine Frontscheibe mit der Heckscheibe des Trabis identisch ist, weil das Lenkrad dem des DDR-Volksautos gleicht und es auch aus Kunststoff hergestellt wurde. „Das Boot ist 30 Jahre alt und läuft immer noch klasse“, sagt Kapitän Hylla.

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