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Die Bürger wollen mitentscheiden, wohin das Geld fließt.

© Andreas Klaer/PNN

Potsdams kommunale Unternehmen: Rathaus schließt weitere Corona-Hilfen aus

Für das Potsdamer Bergmann-Klinikum will die Stadt Notfallhilfen zahlen, auch wegen Corona. Andere städtische Unternehmen haben ebenso mit Folgen der Krise zu kämpfen. Doch weitere finanzielle Hilfen schließt das Rathaus derzeit aus.

Potsdam - Die Corona-Pandemie hat bestimmte Branchen in Nöte gebracht, gerade kommunale Verkehrsbetriebe, Bäder oder Theater leiden unter einbrechenden Fahrgast- und Besucherzahlen. Das ist auch in Potsdam so, zum Teil klingen die Rückgänge dramatisch. Gleichwohl schließt das Rathaus derzeit aus, dass es Stadtwerken und Co. mit finanziellen Nothilfen unter die Arme greifen muss. Dabei hatten die Stadtverordneten gerade Hilfen für das kommunale Bergmann-Klinikum beschlossen, das neben den Folgen der Pandemie auch den neu geltenden Tarif des öffentlichen Dienstes für seine Beschäftigten finanzieren muss. Die PNN geben einen Überblick, wie es in besonders von der Pandemie betroffenen Potsdamer Kommunalunternehmen aussieht.

90 Prozent weniger Besucher in Schwimmbädern

Laut Rathaussprecher Jan Brunzlow "stark betroffen" von der Pandemie war die Bäderlandschaft Potsdam (BLP) GmbH, ein ohnehin defizitäres Unternehmen der Stadtwerke. So musste das blu-Bad am Brauhausberg in der Krise schließen und kann auch jetzt nicht mit voller Auslastung arbeiten. Damit seien die Besucherzahlen für die BLP im zweiten Quartal 2020 um insgesamt 90 Prozent zurückgegangen, sagte Brunzlow. Daher sei mit einem "deutlich schlechteren Jahresergebnis" zu rechnen, obwohl das Unternehmen mit verschiedenen Maßnahmen versucht habe, die Kosten zu mindern - nach PNN-Informationen auch mit Hilfe von Kurzarbeit. Bisher gilt, dass die Stadt den Zuschuss für den Betrieb der Bäder auf 3,5 Millionen Euro pro Jahr gedeckelt hat. Brunzlow sagte, sollten wieder Einschränkungen des öffentlichen Lebens vorgenommen werden müssen, werde das weitere negative Folgen für das Ergebnis haben.

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Verkehrsbetrieb mit weniger Fahrgästen

Insofern ist man im Rathaus auch mit Blick auf den Verkehrsbetrieb (ViP) vorsichtig, dessen bisher stets rund 20 Millionen Euro Verlust im Jahr über den Querverbund in den Stadtwerken finanziert wurden. Generell seien die Umsatzerlöse durch Corona gefallen, sagte Brunzlow. Allerdings würden diese negativen Effekte derzeit durch den Rettungsschirm des Bundes und des Landes für den öffentlichen Nahverkehr aufgefangen. Im nächsten Jahr hoffe man, dass der ViP wieder "den alten Fahrgaststand" und die damit verbundenen Einnahmen erreichen könne. Belastbare Aussagen zu den Folgen für das ViP-Jahresergebnis könne man wohl im Herbst machen. Brunzlow stellte aber klar: "Im Moment sind keine coronabedingten Hilfen für den Stadtwerke-Verbund aus dem kommunalen Haushalt geplant." 

An Projekten wie der Tram nach Krampnitz und oder den Ersatzbahnen für die nicht barrierefreien Tatra-Trams halte man fest. Und auch eine Preiserhöhung für die Tickets ergebe sich so nicht automatisch, so Brunzlow in seiner schon vor einigen Tagen gegeben Antwort: Dies müsse im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg entschieden werden, zudem basiere ein solcher Schritt „immer auf Kostenindizes der Vorjahre“ und habe nichts mit temporäreren Einnahmerückgängen zu tun. Am Mittwoch wurden dann Fahrpreiserhöhungen im ganzen VBB-Gebiet bekannt, die auch Potsdam betreffen. Begründet wurden diese mit der Entwicklung der Lebenshaltungs-, Strom- und Kraftstoffpreise. Der ökologische Verkehrsclub VCD in Brandenburg warnte, das sei ein falsches Signal: Fahrgäste dürfte n so nicht abgeschreckt werden. 

Einsparungen bei der Biosphäre

Betroffen von coronabedingten Schließungen war auch die Biosphäre. Allerdings konnten laut Brunzlow "die Erlösausfälle durch Einsparungen auf der Ausgabenseite kompensiert werden", wie er sagte. Biospähren-Chef

Eckhard Schaaf wiederum sagte den PNN, es habe keine Kündigungen gegeben - aber man habe das Instrument der Kurzarbeit genutzt. So würde das Jahresergebnis derzeit nur gering von den Planzahlen abweichen, sagte Brunzlow. In den vergangenen Jahren war der Zuschuss der Stadt für den Betrieb der Tropenhalle nach und nach auf 1,9 Millionen Euro im Jahr 2019 gestiegen.

Probleme auch bei Spielstätten

Auch Spielstätten wie das kommunale Hans Otto Theater mussten wegen Corona lange schließen. Doch auch dort war wie berichtet Kurzarbeit angemeldet worden. So seien die erheblichen Ausfälle bei den Umsatzerlösen "durch verschiedenen Maßnahmen der Geschäftsführung gut aufgefangen worden", sagte Brunzlow. 

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Man rechne mit "einer leicht negativen Abweichung" im Jahresergebnis, allerdings sei auch hier die Prognose wegen der dynamischen Corona-Entwicklung nur schwierig möglich. Auch der städtische Nikolaisaal hatte bereits von hohen Einnahmeausfällen berichtet und deswegen zum Beispiel Produktionen verschoben, was wiederum Kosten sparte. Für die Spielstätten hatte die Stadt trotz des lahmliegenden Betriebs auch weiter die vollen Fördersummen gezahlt. 

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