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Hier könnte er mal iregndwann stehen, der Nachbau der barocken Militärkirche.

© dpa

Potsdams Garnisonkirche: Gabriel ruft zu Spenden für Wiederaufbau auf

Neben einer Glocke hat die Potsdamer Garnisonkirche jetzt auch noch eine neue Wetterfahne. Das Problemist nur: Die Kirche dazu fehlt. Damit sich das ändert, rief der Vize-Kanzler die Bürger zu Spenden auf. Noch aber fehlen zig Millionen Euro.

Potsdam - In Potsdam ist am Freitag die rund acht Meter hohe vergoldete Wetterfahne für den Wiederaufbau der Garnisonkirche aufgestellt worden. Die Metallkonstruktion mit zur Sonne strebendem Adler, Krone und den Initialen Friedrich Wilhelms I. ist drei Tonnen schwer und kostet mehr als 200.000 Euro. Sie wurde am historischen Ort neben dem Baugrundstück aufgestellt. Vize-Bundeskanzler Sigmar Gabriel (SPD) rief bereits am Vorabend zu Spenden für den Wiederaufbau auf.

Die Wetterfahne sei auch Ausdruck der Hoffnung, dass der Kirchturm möglichst bald stehen werde, sagte der Kuratoriumsvorsitzende der Garnisonkirchenstiftung, der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Berliner Altbischof Wolfgang Huber bei der Präsentation. Daran nahmen auch Altbundespräsident Richard von Weizsäcker und Brandenburgs früherer Innenminister Jörg Schönbohm (beide CDU) teil.

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Sonne und Adler der Wetterfahne seien für ihn Symbole des Glaubens, betonte Huber: Der Adler stehe für einen Aufstieg "beflügelt vom Glauben an Gott". In der Vergangenheit waren die Symbole auch als preußische Machtdemonstration gegen Frankreich interpretiert worden. Der Adler galt als Symbol für Preußen, die Sonne als Symbol für Frankreich.

Die Bürgerinitiative "Potsdam ohne Garnisonkirche" kritisierte die Errichtung der Wetterfahne als Versuch, "mit aller Gewalt Fakten zu schaffen", obwohl das laufende Bürgerbegehren gegen den Wiederaufbau großen Zuspruch finde. Dass die Wetterfahne einen Teil eines denkmalgeschützten DDR-Mosaiks verdecke, zeige, dass die Stiftung "Kunst und Kultur der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit keinerlei Wert" beimesse.

Das Vorhaben sei "mehr als nur ein nostalgisches Projekt", sagte Gabriel bei einem Empfang des baden-württembergischen Unternehmens Würth am Donnerstagabend in Berlin. Die Bürgerinitiative "Potsdam ohne Garnisonkirche" protestierte auch vor der Unternehmensrepräsentanz im Grunewald gegen den Wiederaufbau.

Die Wiedererrichtung der im Zweiten Weltkrieg zerstörten und in der DDR abgerissenen evangelischen Barockkirche als Zentrum für Friedens- und Versöhnungsarbeit könne zum Symbol dafür werden, "dass sich am Ende die Feinde der Freiheit nicht durchsetzen", betonte Gabriel: "Solche Orte braucht eine lebendige Demokratie."

Der Grundstein für den Wiederaufbau der Garnisonkirche wurde bereits 2005 gelegt. Die eigentlichen Bauarbeiten haben jedoch noch nicht begonnen, weil die Finanzierung weiter offen ist. Zunächst soll der rund 40 Millionen Euro teure Kirchturm errichtet werden.

Über den Wiederaufbau der Garnisonkirche wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Das Projekt ist unter anderem umstritten, weil die evangelische Kirche 1933 von den Nazis zur Inszenierung der Reichstagseröffnung genutzt wurde. Die Befürworter argumentieren unter anderem mit der städtebaulichen Bedeutung der Kirche. (epd)

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