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Schwierige Debatte. Für die Biosphäre gibt es bislang kein Konzept, aber viele Begehrlichkeiten. Unter anderem wird in dem Bereich nach einem Standort für einen Jugendklub gesucht – doch das Innere und auch das Außengelände der Halle sind nicht geeignet.

© S. Gabsch

Potsdams defizitäre Tropenhalle: Abriss oder Privatisierung: Was wird aus der Biosphäre?

Die Stadtpolitik sucht nach einer Lösung für die Biosphäre, eine Entscheidung über eine mögliche Privatisierung wird verschoben. Derweil gibt es Kritik an der Stadtverwaltung.

Potsdam - Das Ringen um die Zukunft der defizitären Tropenhalle Biosphäre geht weiter. Im Hauptausschuss am Mittwoch gab es noch keine Entscheidung über einen Antrag der Stadtverwaltung, den Betrieb der Biosphäre als modifizierte Tropenhalle an einen privaten Bieter auszuschreiben und ihm dafür jährlich 1,9 Millionen Euro zu zahlen. Das Gremium will erst noch die ausstehenden Voten der Fachausschüsse abwarten.

Derweil sieht die Linke ein widersprüchliches Agieren der Stadt in Sachen Biosphäre. So hatte die Linke-Fraktion zuletzt das Rathaus angefragt, ob es Gespräche mit der Landesregierung zu einer Zusammenarbeit für den Erhalt der Biosphäre gebe. Die Antwort aus dem Baudezernat war klar: „Es hat hierzu und insbesondere zu Fördermöglichkeiten intensive Gespräche mit der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) gegeben.“ Dagegen antwortete das Wirtschaftsministerium jetzt auf Anfrage der Linke-Landtagsabgeordneten Anita Tack, es habe lediglich einen Sondierungstermin zu Fördermöglichkeiten zwischen ILB und Vertretern der Stadt und ihrer Pro-Potsdam-Holding gegeben. Es liege aber weder ein Förderantrag vor noch ein Gesprächsansinnen der Rathausspitze mit dem Land zum Erhalt der Biosphäre. Dabei stehe das Land einer Zusammenarbeit mit der Stadt „im Interesse einer langfristigen Verwendung des Gebäudes“ offen gegenüber, so das Ministerium. Die aktuellen Pläne der Stadt kenne man jedenfalls nur aus der Zeitung. Tack forderte, Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) solle endlich mit der Landesregierung und Landtagsabgeordneten über Möglichkeiten der zukünftigen städtischen und überregionalen Nutzung der Biosphäre im Landesinteresse sprechen. Dazu böte sich ein runder Tisch an.

Bildungsangebot, Abriss, Privatisierung?

Bereits am Dienstagabend hatte sich im Bauausschuss gezeigt, wie vielgestaltig die Vorstellungen in der Stadtpolitik zur Zukunft des zur Bundesgartenschau 2001 errichteten Gebäudes sind. So sagte Saskia Hüneke (Grüne), ihre Fraktion schlage einen Workshop zur Zukunft der Biosphäre vor. Der Ausschussvorsitzende Ralf Jäkel (Linke) hob das Bildungsangebot in der Biosphäre hervor. Dieses sollte erhalten bleiben, forderte der Kommunalpolitiker. Babette Reimers (SPD) erklärte, für ihre Fraktion komme ein Abriss der Halle derzeit nicht in Betracht. Wolfhard Kirsch (Bürgerbündnis) schlug angesichts der Schwierigkeiten, das Gebäude kostendeckend zu betreiben, eine Privatisierung vor. Ein neuer Eigner könnte sich dann an einem Konzept versuchen.

Mehrfach war in der Vergangenheit diskutiert worden, ob der seit langem im Bornstedter Feld geforderte Jugendklub in der Biosphäre untergebracht werden könnte. Stadtplanungschef Andreas Goetzmann sagte dazu im Bauausschuss, die Verwaltung habe geprüft, ob sich eine Jugendfreizeiteinrichtung in die Biosphäre integrieren ließe. Man sei dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass es besser ist, außerhalb der Biosphäre nach einem entsprechenden Standort zu suchen. Zugleich erklärte Goetzmann, die Verwaltung werde wahrscheinlich noch vor der Sommerpause einen Vorschlag für den Standort eines Jugendklubs im Bornstedter Feld unterbreiten. Kürzlich war bekannt geworden, dass die Stadtverwaltung zwei potenzielle Flächen für eine solche Nutzung gefunden hat. Goetzmann sagte nun, man werde eine Variante vorschlagen, für die nicht extra ein Bebauungsplan geändert werden müsse. Daher gibt es nun Hoffnung auf eine einigermaßen schnelle Realisierung dieses Vorhabens. (mit Henri Kramer und Holger Catenhusen)

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Lesen Sie weiter: Hunderte Potsdamer unterschrieben bereits eine Online-Petition zum Erhalt der Tropenhalle. Rückendeckung gibt es dabei von den Linken.

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