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Die Voltaireschule in Potsdam: Hier würde die Barrierefreiheit neun Millionen Euro kosten

© Andreas Klaer

Potsdams Bildungslandschaft: Barrierefreiheit an Schulen würde 55 Millionen Euro kosten

Die Stadt hat aufgelistet, wie viel Geld es kosten würde, neun weitere Potsdamer Schulen barrierefrei zu gestalten. An einigen Standorten ist das allerdings gar nicht möglich.

Potsdam - Von den insgesamt mehr als 50 Potsdamer Schulen sind 23 komplett barrierefrei, bei weiteren vier sind entsprechende Umbauten noch geplant. Das geht aus einer aktuellen Aufstellung des Finanzdezernats für die Stadtverordneten hervor. Anlass war ein im August beschlossener Prüfauftrag der Stadtverordneten auf Antrag der rot-grün-roten Rathauskooperation. Demnach sollte die Stadt auch darlegen, wie Barrierefreiheit an allen Potsdamer Schulen realisiert werden kann – um gerade behinderten Schülern mehr Teilhabe zu ermöglichen.

Barrierfreiheit benötigt auch mehr Platz

Doch das ist kostspielig. Denn dazu gehören – neben notwendigen Türbreiten oder der Umsetzung kontrastreicher Farbkonzepte für Sehbehinderte – auch der Einbau eines Fahrstuhls und einer barrierefreien WC-Anlage pro Etage. Das sei mit „umfassenden Eingriffen“ in die Bausubstanz verbunden, heißt es in dem Papier des Finanzdezernats. Und es führe zudem wegen zusätzlich zu beachtenden Brandschutzauflagen zu zusätzlichem Platzbedarf, auch bei teils denkmalgeschützten Schulbauten.

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Jeder Ebene eines Gebäudes gehe durch diese Umbauten mindestens ein Raum für die schulische Nutzung verloren, so das Papier. Dies könnte durch Erweiterungsbauten ausgeglichen werden. An neun Schulen seien solche Arbeiten möglich, was aber geschätzte Gesamtkosten von 55 Millionen Euro bedeuteten würde. Als Beispiele nennt das Dezernat die Voltaire-Gesamtschule in der Innenstadt oder die Fontane-Oberschule in der Waldstadt, wo solch ein barrierefreier Umbau jeweils mit neun Millionen Euro zu Buche schlagen würde.

An neun Schulen keine Erweiterung möglich

Allerdings gibt es auch neun Schulstandorte, an denen wegen der begrenzten Grundstückslage im Umfeld keine Erweiterungen möglich wären. Dazu gehören die Grundschulen „Max Dortu“ und „Eisenhart“ in der Innenstadt, „Bruno H. Bürgel“ und „Goethe“ in Babelsberg sowie „Gerhart Hauptmann“ in der Brandenburger Vorstadt – dort nennt das Dezernat ferner die Käthe-Kollwitz-Oberschule. 

Auch für das Bertha-von-Suttner-Gymnasium in Babelsberg oder das Einstein-Gymnasium in der Innenstadt seien keine Erweiterungen möglich – würde man zum Beispiel Letzteres barrierefrei umbauen, wäre laut Stadt mit einem Verlust von sechs Unterrichtsräumen zu rechnen. Dies aber würde bedeuten, dass weniger Schüler unterrichtet werden können.

Über die Ergebnisse der Analyse müssen nun die Stadtverordneten beraten, das Thema steht in ihrer Sitzung am 2. Dezember auf der Tagesordnung. In einer ersten Reaktion sagte SPD-Fraktionschef Daniel Keller den PNN, zumindest sei nun klar, an welchen Standorten Handlungsbedarf bestehe und möglich sei. 

„Nun werden wir uns jede Schule im Einzelfall ansehen – denn vom Anspruch, möglichst überall Barrierefreiheit zu realisieren, wollen wir nicht abrücken.“ Die SPD hatte für den Prüfauftrag die Federführung – und auch darauf verwiesen, dass selbst die Schlösserstiftung angekündigt habe, ihre historischen Bauten barrierefrei zu gestalten.

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