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Nächster Halt Potsdam? Auf diese Ansage können Potsdamer Reisende wohl ewig warten.

© dpa

Potsdams Bahn-Anbindung: Stadt fordert Regionalbahn nach Spandau

Bahnchef Rüdiger Grube erteilt einem ICE-Halt in Potsdam eine Absage. Die Zahl der Reisenden, für die ein ICE-Stopp Vorteile hätte, sei kleiner als die Gruppe, für die ein solcher Halt Nachteile hätte, heißt es.

Haltende Fernzüge werden auch in Zukunft ein seltener Anblick am Potsdamer Hauptbahnhof sein. Bahnchef Rüdiger Grube lehnt den Halt von ICE-Zügen in der brandenburgischen Landeshauptstadt ab. Deshalb fordert die Stadt Potsdam zumindest eine bessere Erreichbarkeit durch eine Regionalbahnverbindung zum ICE-Bahnhof in Berlin-Spandau. Die Absage an Stopps von Fernzügen bedauere man sehr, hieß es am Montag.

Ein ICE-Stopp in Potsdam hätte für mehr Reisende Nachteile, als durch einen zusätzlichen Halt in Potsdam profitieren würden, so Grube in einer Antwort auf einen Brief des Brandenburgischen Infrastrukturministers Jörg Vogelsänger (SPD). Anlass der Diskussion ist die Umleitung von ICE-Zügen seit dem Hochwasser im Juni. Wegen Schäden an der Elbbrücke können vorerst keine Züge über die Schnellfahrstrecke zwischen Berlin und Hannover fahren. Stattdessen leitet die Bahn den von Westen kommenden Fernverkehr mit Zwischenstopps in Braunschweig und Magdeburg um. Durch die Umleitung verlängert sich die Fahrtzeit zwischen Berlin und Hannover um genau eine Stunde. Ein zusätzlicher Stopp würde den Fahrplan der Bahn weiter durcheinanderbringen.

Derzeit hält lediglich der Intercity von Cottbus ins ostfriesische Norddeich und ein Nachtzug von Berlin nach München in Potsdam. Grundsätzlich sieht das Konzept der Bahn vor, dass die schnellen ICE-Züge die sogenannten Metropolregionen mit möglichst wenigen Zwischenstopps verbinden. Reisende von und nach Potsdam sind deshalb bis auf Weiteres auf die Regionalzugverbindung zum Berliner Hauptbahnhof oder die S-Bahn angewiesen. Die Stadt Potsdam fordert nun eine weitere Anbindung an die ICE-Strecke durch eine Regionalzugverbindung zum ICE-Bahnhof in Berlin-Spandau. So steht es auch im neuen Standortentwicklungkonzept der Stadtverwaltung, das in der vergangenen Woche vorgelegt wurde. Eine Stellungnahme der Bahn war dazu am Montag nicht zu bekommen. Auch die Landesregierung, die die Regionalzüge bei der Bahn bestellen müsste, äußerte sich nicht.

Eine solche Verbindung gab es bereits: Während der baubedingten Sperrung der Bahnstrecke durch den Grunewald fuhren ein Jahr lang Regionalbahnen von Potsdam über Spandau nach Berlin. Derzeit kann der Spandauer Bahnhof nur mit der Buslinie 639 direkt erreicht werden. Die Fahrt dauert 63 Minuten.

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