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Wachstum. Auch in der Potsdamer Mitte bauen Genossenschaften.

©  Andreas Klaer

Potsdamer Wohnungsgenossenschaften: Stabil und günstig

Die großen Potsdamer Wohnungsgenossenschaften haben das erste Corona-Jahr wirtschaftlich gut überstanden. Mehrere machten trotz günstiger Mieten sogar Überschüsse. Und sie wollen weiter investieren.

Potsdam - Für die vier großen Potsdamer Wohnungsgenossenschaften ist das Corona-Jahr 2020 überwiegend gut verlaufen. In ihren Jahresabschlüssen werden teilweise sogar erheblich gestiegene Überschüsse verzeichnet. Niedrige Zinsen und geringer Leerstand trugen dazu bei. Nun soll weiter investiert werden. Die PNN geben einen Überblick.

Genossenschaft „Karl Marx“

Einer der großen Vermieter in Potsdam und die Nummer eins unter den Genossenschaften ist die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam eG. Zum Jahresende 2020 hatte sie 6665 Wohnungen im Bestand – genauso viele wie im Vorjahr. Im aktuellen Geschäftsbericht wird für das Jahr 2020 ein insgesamt positives Fazit gezogen. „Die günstigen Rahmenbedingungen in Potsdam gewährleisteten, dass die Vermietung und Bewirtschaftung unserer Bestände planmäßig mit hoher Kontinuität erfolgen konnte“, heißt es darin. Entsprechend standen wie in den Vorjahren praktisch keine Wohnungen leer. 

Die Corona-Pandemie habe lediglich geringe negative Auswirkungen auf das Geschäft gehabt. So seien vereinzelt Mieten für Gewerbeobjekte gestundet worden. Außerdem hätten sich Instandhaltungsmaßnahmen in den Wohnungen verzögert. Trotz allem wurden im Verlauf des Jahres 7,3 Millionen Euro in die Bestandserhaltung und -entwicklung investiert. Die ehemalige Geschäftsstelle in der Jagdhausstraße wurde für insgesamt 4 Millionen Euro zu einer Kita umgebaut. 

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Aus der Hausbewirtschaftung nahm die Genossenschaft 36,8 Millionen Euro ein. Das waren 1,4 Millionen mehr als im Vorjahr. Da gleichzeitig rund 400.000 Euro weniger für Zinszahlungen fällig wurden, stieg der Überschuss um rund 1,5 Millionen Euro auf 4,2 Millionen Euro. Mit dem Überschuss wurden im wesentlichen Schulden abgebaut. Die Baumaßnahmen 2020 wurden ausschließlich mit Eigenmitteln realisiert.

Genossenschaft 1956 eG

Die zweitgrößte Genossenschaft in Potsdam ist die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 eG (PWG). Sie besaß Ende 2020 genau 4163 Wohnungen. Die Einnahmen aus der Hausbewirtschaftung mit insgesamt rund 25 Millionen Euro lagen 143.000 Euro höher als im Vorjahr, heißt es im Geschäftsbericht. Durch Corona seien mittel- und langfristige Planungen verzögert worden. 

Nach Steuern kam die Genossenschaft auf ein Jahresergebnis von rund 1,7 Millionen Euro, rund 435.000 Euro mehr als im Vorjahr. „Der höhere Jahresüberschuss erklärt sich maßgeblich durch gestiegene Umsatzerlöse aus der Hausbewirtschaftung sowie gesunkenen Erhaltungs- und Zinsaufwendungen, denen gestiegene Personalaufwendungen gegenüberstehen“, heißt es in dem Geschäftsbericht. Finanziell sei man gut aufgestellt. So musste die Genossenschaft im Jahr 2020 nur noch 8,2 Prozent ihrer Mieteinnahmen für Zinszahlungen aufwenden, 2010 waren es noch 28,1 Prozent gewesen.

PBG

Die Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft eG (pbg) zählt in Potsdam 2660 Wohnungen. Der überwiegende Teil befindet sich dabei in den Plattenbaugebieten im Südosten der Stadt. Die Mieteinnahmen aus Wohnungen erhöhten sich im Jahr 2020 geringfügig um 80.000 Euro auf rund 11,1 Millionen Euro. Mieteinnahmen für Gewerberäume, Garagen und Stellplätze sanken im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019 massiv. Die Höhe der offenen Mietforderungen hat sich kaum verändert. 

Ausschließlich aus Eigenmitteln wurden insgesamt 5,9 Millionen Euro in Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen investiert. Unter dem Strich kam die Genossenschaft nach Steuern auf ein Plus von gut 1,3 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch etwa 800.000 Euro mehr gewesen.

Wohnungsbaugenossenschaft 1903

Einen kleineren Verlust gab es bei der Wohnungsgenossenschaft 1903. Ende 2020 bewirtschaftete die Genossenschaft in Potsdam 1528 Wohnungen. Die Einnahmen aus der Vermietung stiegen um rund 100.000 Euro auf 8,9 Millionen Euro im Jahr 2020. Pro Quadratmeter verlangt die Genossenschaft im Durchschnitt 6,25 Euro, heißt es im Geschäftsbericht. Bis zum Jahr 2023 seien keine Erhöhungen vorgesehen. Trotz Corona-Lockdown verzeichnete die Genossenschaft die niedrigsten Mietrückstände seit 1990. 

Für Modernisierungs- und Instandsetzungsarbeiten setzte sie im Jahr 2020 insgesamt 6,6 Millionen Euro ein – insbesondere in der Heinrich-Mann-Allee und Am Brunnen. Die Kosten für Zinszahlungen sanken im Jahresvergleich um rund 100.000 Euro auf etwa eine Million Euro. Die Personalkosten erhöhten sich um rund 150.000 Euro im Jahr. Unter dem Strich verzeichnet die Genossenschaft für das Jahr 2020 einen Verlust von rund 250.000 Euro. Auch für das Geschäftsjahr 2021 erwartet die Genossenschaft ein negatives Jahresergebnis. Ab 2025 soll es wieder einen Überschuss geben.

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