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Bei der Eröffnung der Koordinierungsstelle Wohnungstausch vor einem Jahr: Die Sozialbeigeordnete Brigitte Meier (2.v.l.), und Gregor Jekel (li.), Fachbereichsleiter Wohnen, starteten gemeinsam mit dem Kollektiv Stadtsucht die Koordinierungsstelle Wohnungstausch in der Yorckstraße.

© Andreas Klaer

Potsdamer Wohnbörse bisher ohne Erfolg: Kein einziger Tausch innerhalb eines Jahres

Eine kommunale Wohnungsbörse soll helfen, dass Senioren ihre großen Wohnungen mit Familien mit kleineren Wohnungen tauschen. Doch die Erfolge bisher sind sehr begrenzt

Potsdam - Die vom Rathaus gestartete Wohnungstauschbörse, die Potsdamer beim Finden von passendem Wohnraum unterstützen sollte, hat sich bisher als kaum wirksam erwiesen. Denn das Ziel, dass Senioren mit zu großen Wohnungen diese mit Familien tauschen, die zu wenig Platz haben, ist im ersten Jahr der Arbeit des Büros in der Yorckstraße in noch keinem einzigen Fall auch erreicht worden. „Bisher konnte kein Wohnungstauschvorgang erfolgreich mit Umzug abgeschlossen werden“, teilte das Dezernat der Sozialbeigeordneten Brigitte Meier (SPD) jetzt auf Anfrage des Bürgerbündnis-Fraktionschefs Wolfhard Kirsch mit.

Dabei haben sich durchaus Haushalte mit grundsätzlichem Interesse in dem Büro gemeldet. Demnach registrierte man 106 Haushalte, die sich vergrößern und 50, die sich verkleinern wollten. Dazu kamen laut Stadt 27 Haushalte, die ähnliche Wohnbedingungen suchen. Insgesamt seien in dem Jahr seit der Eröffnung im September 2020 auch 113 Terminvorsprachen und weitere 70 spontane Mietergespräche während der Öffnungszeiten des Büros geführt worden. „Coronabedingt wurden weiterhin 546 Beratungsgespräche rund um das Thema Wohnen per Telefon registriert“, hieß es.

Doch worin besteht nun das Problem? Vom Träger des Büros, der Kollektiv Stadtsucht GbR aus Cottbus, meldete sich am Freitag Joachim Faßmann auf PNN-Anfrage zu Wort. Erschwert worden sei die Arbeit durch Corona. Sieben Monate sei das Büro für Besucher geschlossen gewesen – dabei seien gerade Senior:innen die Hauptzielgruppe. Doch diese sind bekanntlich die Hauptrisikogruppe in der Pandemie, „der persönliche Kontakt war nicht vertret- und verantwortbar.“ Seit Wiedereröffnung zeige sich, dass Stadtteilarbeit und Präsenz der Mitarbeitenden vor Ort eine bessere Erreichbarkeit ermögliche, schilderte Faßmann.

Gleichwohl habe man schon 42 Tauschprozesse angestoßen, aber eben bisher keinen erfolgreich beenden können. Das liege „an der Beschaffenheit der Mietobjekte und der Lage der Wohnung innerhalb der Stadtteile“, sagte Faßmann. Man versuche nun zum Beispiel, wechselwillige Senioren vorab über neue Bauvorhaben von altersgerechten Wohnungen zu informieren. Der Kommunikationsaufwand sei insgesamt hoch, so Faßmann. Derzeit entwickle man Software-Tools, um die gewonnenen Informationen besser für Tauschwünsche nutzen zu können. Eigene Auswertungen der vorhandenen Daten bestätigten ein Defizit an Vier- Raum-Wohnungen für mittlere Einkommen sowie an barrierearmen Wohnungen für Senioren, sagte Faßmann. Die Tauschbörse war vor allem auf Druck der Linken initiiert worden.

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