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Das Ziel: Bessere Luft in Potsdam.

© Manfred Scharnberg/Visum

Potsdamer Verkehrs-Tricks: Länger warten für saubere Luft

Pförtnerampeln sind künftig auch im Norden möglich: Dazu aber sind Fördermittel des Landes nötig.

Auch im Norden Potsdams könnte der Autoverkehr künftig von Pförtnerampeln geregelt werden. Das wurde am Mittwoch bei der Vorstellung der Zwischenbilanz für die umweltorientierte Verkehrssteuerung deutlich. Wenn mit dem Wachstum der Wohngebiete im Norden der Verkehr aus dieser Richtung in die Innenstadt zunimmt, müsse die Stadt sich um die dafür nötigen Fördermittel des Landes bemühen, hieß es. Pförtnerampeln im Norden – also beispielsweise auf der Nedlitzer Straße – seien aber kein Automatismus, so Axel Dörrie, der in der Stadtverwaltung für die Verkehrsentwicklung zuständig ist. Außerdem würde die Verwaltung vorher mit den Ortsbeiräten zu sprechen.

Seit April 2012 versucht die Stadt, die verkehrsbedingte Luftverschmutzung mit einem System aus 50 Messstellen und 30 computergesteuerten Ampeln zu bekämpfen. Die umweltorientierte Verkehrssteuerung wurde vom Land mit 2,3 Millionen Euro gefördert. Auf mehreren Einfallstraßen wird damit der Verkehrsfluss durch rote Ampeln dosiert, wenn die Schadstoffbelastung steigt. An dem System gab es wegen häufiger Rückstaus an der Stadtgrenze immer wieder Kritik. Anfang 2015 soll es einen Abschlussbericht geben.

Nun stellt die Stadtverwaltung der Verkehrssteuerung ein positives Zwischenzeugnis aus: Sie trage zur geringeren Schadstoffbelastung der Potsdamer Luft bei. Sowohl die Feinstaubbelastung als auch die Belastung durch Stickstoffdioxid (NO2) seien erneut teils deutlich gesunken. In keiner der Straßen mit Messstationen – in Groß Glienicke, im Zentrum, in der Großbeeren- und in der Zeppelinstraße – wurde im Jahr 2013 die Feinstaubbelastung an mehr als den zulässigen 35 Tagen pro Jahr überschritten. Und bei der Belastung mit Stickstoffdioxid liegen die Messwerte in der Großbeerenstraße erstmals unter den zulässigen Grenzwerten (PNN berichteten). Allerdings lag die Belastung mit NO2 in der Zeppelinstraße im Jahresmittel bei 44 Mikrogramm je Kubikmeter Luft – und damit zehn Prozent über dem Grenzwert. Eingehalten wurde der Grenzwert zuletzt im Jahr 2001.

Eine Ursache für die schlechte Luft in der Zeppelinstraße ist der Lkw-Verkehr. Der habe im vergangenen Jahr um 20 Prozent zugenommen, hieß es. Die Zunahme stehe vermutlich in Zusammenhang mit der andauernden Sperrung der Humboldtbrücke für den Schwerlastverkehr. Insgesamt sprang die Pförtnerampel in der Zeppelinstraße 775 mal an – und drosselte meist am Vormittag für ein bis zwei Stunden den stadteinwärtigen Verkehr. Die Wirkung sei nicht ausreichend, hieß es dazu. Nun würden weitere Maßnahmen geprüft. Auch Tempo 30 gehöre zu den Möglichkeiten. Außerdem könnte jeder durch die Wahl seines Verkehrsmittels dazu beitragen, dass Potsdams Luft sauberer werde.

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