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Astrid Buzin (SoupWorld), Uwe Kellermann (Café Kellermann) und Petra Walter-Streitz (Jojo-Reise- und Trekkingladen).

© Andreas Klaer

Potsdamer Unternehmer in der Coronakrise: Hoffnung für Kellermann, Jojo und Co

Die in der Coronakrise leidenden sogenannten Mischbetriebe könnten Geld aus dem Härtefonds bekommen. Nach dem PNN-Bericht meldeten sich weitere Betroffene.

Von Carsten Holm

Potsdam - Für die in der Coronakrise durch das Raster der Hilfsprogramme fallenden sogenannten Mischbetriebe gibt es nach einem PNN-Bericht Hoffnung. Völlig ungeschönt hatten Uwe Kellermann vom Babelsberger Café Kellermann, Petra Walter-Streitz vom Jojo-Trekkingladen und Astrid Buzin von der SoupWorld offengelegt, dass Umsatzeinbrüche durch Corona sie unverschuldet an den Rand der Pleite brachten und der Staat ihnen Hilfe verweigerte. 

Der PNN-Bericht vom vergangenen Dienstag über das Schicksal des Trios sorgte für große Aufmerksamkeit auch in den sozialen Medien. Es meldeten sich weitere Betroffene, die wie Kellermann, Walter-Streitz und Buzin einen sogenannten Mischbetrieb führen, in dem zwei Unternehmensteile vom selben Chef geführt und deshalb zumeist keinen Zuschuss erhalten. Der Potsdamer Carsten S. regte an, ein Spendenkonto für den örtlichen Einzelhandel und die Gastronomie einzurichten.

Weitere Betroffen melden sich, Grüne-Wahlkreisbüro zeigt Auswege auf

Mit einem solchen Aufruf, allerdings nur für sein Babelsberger Café, hatte Uwe Kellermann sein Überleben so gut wie gesichert. Innerhalb von ein paar Tagen kamen wie berichtet mehr als 30.000 Euro zusammen, genug für die Mietzahlungen, die er nicht mehr stemmen konnte. Zu Wort meldeten sich über die Mail-Adresse post@kellermann-babelsberg.de auch die Yoga-Lehrerin A. und der Ferienwohnungsvermieter M., die sich ebenfalls vom Staat übervorteilt sehen.

Etwas Mut machten den drei Unternehmern vor allem Mitarbeiter des Wahlkreisbüros der Potsdamer Grünen-Bundesvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Annalena Baerbock sowie der Grünen-Landtagsfraktion. Beide lassen die Anliegen prüfen. Liz Becker, Fachreferentin bei den Landtags-Grünen, hatte im Ministerium, für Wirtschaft, Arbeit und Energie recherchiert. Das Ergebnis: die drei bisher leer ausgegangenen Unternehmer sollten über ihre Steuerberater versuchen, rückwirkend ab November Geld als sogenanntes verbundenes Unternehmen zu beantragen.

Härtefallfonds könnte helfen - Richtlinie ist aber noch in der Abstimmung

Zudem sei ein Antrag über den Härtefallfonds des Landes ratsam. Das Land werde eine gesonderte Richtlinie auflegen, mit der Unternehmen berücksichtigt werden, „die durch das Raster der regulären Hilfen gefallen sind”. Nur: Dafür müsse eine Härtefallkommission gebildet werden, die Landesrichtlinie werde mit dem Bund abgestimmt. „Diese Lösung”, heißt es in dem Schreiben Liz Beckers, helfe „nicht kurzfristig”. Die größte Chance sei, Zuschüsse aus der Überbrückungshilfe III zu bekommen. Uwe Kellermann schöpfte in einem WhatsApp-Chat mit seinen Mitstreiterinnen etwas Hoffnung: „Kriegen wir einen Fuß in die Tür? Hört sich für mich danach an.”

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