Potsdamer Tulpenfest 2016: Mit den Holländerhäusern im Rücken

Potsdam - Es ist Frühling, und es gibt wieder bunte Blumen im Holländischen Viertel. An diesem Wochenende findet nach langer Pause wieder das Tulpenfest in Potsdam statt. Allerdings wird es nicht mehr im, sondern am Holländischen Viertel veranstaltet: Der nördliche Teil des Bassinplatzes ist damit erstmals Tulpenfestgelände. Auch auf der Gutenbergstraße werden Stände stehen; Anwohner, Gewerbetreibende und Ladenkunden können die Straße aber nutzen, ohne das kostenpflichtige Fest zu besuchen.

Mehr Platz auf dem Bassinplatz

Mit dem Umzug hofft der Veranstalter – der Förderverein zur Pflege Niederländischer Kultur in Potsdam – gleich mehrerer Probleme Herr zu werden. Zum einen war es beim letzten Tulpenfest 2013 auf der Mittel- und der Benkertstraße zwischenzeitlich sehr eng gewesen, so Vereinschef Hans Göbel am Dienstag. Auf dem Bassinplatz sei mehr Platz für die rund 120 angemeldeten Stände. Ein weiterer Grund seien Beschwerden darüber gewesen, dass das eintrittspflichtige Fest innerhalb eines Wohnviertels veranstaltet wurde. Das sei einer der Knackpunkte gewesen, warum das Fest 2014 und 2015 abgesagt werden musste, so Göbel. Er wäre gerne im Viertel geblieben, sagte er. „Aber jetzt haben wir die Holländerhäuser eben im Rücken.“

In diesem Jahr sind die Einschränkungen geringer. So wird nur ein Abschnitt der Gutenbergstraße für den Autoverkehr gesperrt, zudem fallen dort und auf dem Bassinplatz die Parkplätze weg. Ebenso muss der Wochenmarkt pausieren. Die Bewohner des Holländischen Viertels können nun also ungehindert ihre Häuser betreten – bekommen allerdings auch keine Freikarten mehr. Rund 1300 Tickets seien zuletzt an die Anwohner und Gewerbetreibenden verteilt worden, hieß es.

Tickets werden teurer

Apropos Tickets: Diese werden in diesem Jahr teurer und kosten fünf statt vier Euro – Kinder unter 14 Jahren zahlen nichts. Fünf Euro seien sehr knapp kalkuliert, sagte Göbel. Das Fest müsse sich komplett durch die Einnahmen tragen, gefördert werde es nicht. Immerhin können Besucher aber erstmals wieder zu dem Fest zurückkehren, wenn sie es zwischendurch verlassen – an den drei Ein- und Ausgängen werden Stempel verteilt.

Geboten wird den Besuchern ein Programm wie 2013 – schließlich sei das eins der besten Tulpenfeste überhaupt gewesen, so Göbel. So werden wieder alt-holländische Handwerkstraditionen wie Weben, Holzschnitzen oder Holzschuhherstellung gezeigt. Blumenmädchen verteilen Tulpen, auf mehreren Bühnen spielen niederländische und deutsche Bands, an Ständen gibt es niederländische Spezialitäten zu probieren.

Das Tulpenfest gehöre zum Holländischen Viertel

Für den Tourismus ist das Tulpenfest ein wichtiges Ereignis – rund 40 000 Gäste lockte es zuletzt an. Dementsprechend erleichtert reagierte das Tourismusmarketing. „Das Tulpenfest gehört zum Holländischen Viertel wie die Schlössernacht zu den Schlössern“, sagte Raimund Jennert von der Potsdam Marketing und Service. Ein solches Fest stelle Besonderheiten der Stadt wie das Holländische Viertel heraus. Vor allem für Berliner oder Berlin-Gäste sei es attraktiv – gerade diese Tagesgäste seien für den Umsatz wichtig. Auch die Marketingchefin im Rathaus, Sigrid Sommer, ist zufrieden. Das Fest trage zur wirtschaftlichen Belebung des Viertels bei und erinnere an die Toleranztradition Potsdams. Die Händlervertretung Aktionsgemeinschaft Holländisches Viertel zeigte sich allerdings enttäuscht, dass das Fest nicht mehr im Viertel selbst stattfindet. „Das Holländische Viertel ist einzigartig, aber Plätze gibt es auch andernorts zuhauf“, so die Vorsitzende Alice Paul-Lunow. Das Fest sei bislang klar mit dem Viertel verbunden gewesen.

Die PNN verlosen fünf Mal zwei Karten für das Tulpenfest. Interessenten können sich heute ab 10 Uhr unter der Nummer (0331) 23 76 166 melden.

Das 19. Tulpenfest findet am Bassinplatz, am 16. und 17. April statt. Am Samstag von 10 bis 20 Uhr, am Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Tickets kosten fünf Euro, für Kinder bis 14 Jahre ist der Eintritt kostenfrei.