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Potsdamer Synagogenstreit: Kritik an Ud Joffe

Der Leiter der Fachstelle Antisemitismus am Moses-Mendelsohn-Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ), Peter Schüler, kritisiert den Vorsitzenden der Synagogengemeinde.

Von Katharina Wiechers

Potsdam - Der Leiter der Fachstelle Antisemitismus am Moses-Mendelsohn-Zentrum für europäisch-jüdische Studien (MMZ), Peter Schüler, hat scharfe Kritik am Vorstoß von Ud Joffe zur Potsdamer Synagoge geäußert. „Ich weiß nicht, was Herrn Joffe antreibt, aber der Wunsch, jüdisches Leben in Potsdam zu fördern, kann es wohl nicht sein“, wetterte der einstige Grünen-Kommunalpolitiker in einem Leserbrief an die PNN.

Joffe, Vorsitzender der Synagogengemeinde Potsdam, hatte zuvor den jüngsten Entwurf des Architekten Jost Haberland kritisiert. Dieser sollte anhand der Vorschläge der jüdischen Gemeinden eine Überarbeitung präsentieren, die aus Joffes Sicht aber viele von den Gemeinden angeregten Elemente nicht aufgreift. Als Beispiel hatte er die sechs Fensternischen am oberen Rand der Fassade und die Form der unteren Fenster genannt, auch sei der Eingangsbereich zu klein.

Dieser Ansicht widerspricht nun Schüler. Das Büro Haberland habe einen Entwurf vorgelegt, „der die Empfehlungen aus den Workshops weitestgehend aufgegriffen hat.“ Es stehe eigentlich außer Frage, dass das Provisorium für die beiden jüdischen Gemeinden in der Alten Feuerwache nicht länger zuzumuten sei. „Der vom Büro Haberland vorgelegte und nach endlosen Diskussionen überarbeitete Entwurf könnte endlich Abhilfe schaffen, aber mit geschmäcklerischen Vorbehalten, die meines Wissens keineswegs beide jüdische Gemeinden teilen, soll die bisher geleistete Arbeit aufgegeben werden und ein Neustart mit wiederum völlig ungewissen Ausgang erwogen werden?“

Über den Neubau der Synagoge an der Schlossstraße gibt es seit Jahren Streit. Eigentlich sollten die Bauarbeiten, die seit Juni 2011 unterbrochen sind, zu Jahresbeginn 2020 fortgesetzt werden. Doch das scheint nun wieder offen. 

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