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Heute Bauland. Auf dem Brauhausberg-Areal nördlich der Max-Planck-Straße soll – so der Beschlussentwurf von Oberbürgermeister Jakobs – Potsdams neues Sport- und Freizeitbad entstehen. Die Linke will auch das „Minsk“ und die alte Schwimmhalle erhalten.

© A. Klaer

Potsdamer Stadtentwicklungsdebatte: Neue Wohnhäuser kontra DDR-Wasserspiele

Politikum Schwimmbad: Potsdams Stadtparlament soll den Bau des Innenstadt-Bades beschließen. Doch Ärger ist progammiert: Die Linke will den Brauhausberg als öffentliches Areal sichern - in Anlehnung an sozialistische Zeiten. Einen Kostenrahmen geben die Linken auch nicht vor.

Innenstadt - Das Potsdamer Stadtparlament soll in seiner planmäßig letzten Sitzung vor der Sommerpause am kommenden Mittwoch den Weg frei machen für den Schwimmbad-Neubau auf dem Brauhausberg: Nachdem bei der Bürgerbefragung Anfang Mai 65,2 Prozent der teilnehmenden Potsdamer für das Brauhausberg-Bad gestimmt haben, hat Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) jetzt die entsprechende Beschlussvorlage für das Stadtparlament präsentiert.

Damit sollen die Stadtverordneten beschließen, dass auf dem Innenstadt-Areal für maximal 23 Millionen Euro plus Kosten für ein Parkhaus ein Sport- und Freizeitbad errichtet wird. Bauherr und Betreiber sollen die Potsdamer Stadtwerke oder ein Tochterunternehmen sein. Alle Flächen auf dem Brauhausberg, die nicht für das Bad benötigt werden, sollen wie bereits geplant verkauft werden. Darauf sollen Investoren Wohnhäuser errichten. Der Verkaufserlös – gerechnet wird mit rund sechs Millionen Euro – soll in die Finanzierung des Bades fließen.

Bei der umstrittenen sowie anspruchsvollen Aufgabe, den Zweckbau Freizeitbad architektonisch in die Potsdamer Mitte samt eines neuen Wohnquartiers auf dem Brauhausberg einzupassen, bleibt Oberbürgermeister Jakobs zunächst vage. Laut seinem Beschlussvorschlag sollen lediglich „das Raum- und Funktionsprogramm“ des Bades mit „Städtebau und Architektur für den Standort Brauhausberg in Einklang“ gebracht werden. Dazu müsse der entsprechende Bebauungsplan geändert werden. Eine Zusage für den geplanten städtebaulichen Wettbewerb für Brauhausberg und Umgebung – den das Rathaus jedoch in der zugehörigen Presseerklärung bereits ankündigt – findet sich im Beschlussvorschlag nicht. Erst im September dieses Jahres will Jakobs dem Hauptausschuss des Stadtparlaments das weitere Verfahren im Detail und die Zeitschiene vorstellen.

Dennoch könnte es bereits bei der Sitzung des Stadtparlaments am 6. Juni harsche Auseinandersetzungen über das Bad geben: Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg hat wie berichtet ebenfalls einen Bad-Antrag eingebracht. Ein Kostenrahmen wird darin nicht vorgegeben – dafür verlangt die Linke für den Brauhausberg eine „attraktive Gestaltung des öffentlichen Bereiches in Anlehnung an frühere Qualitäten der Treppenanlage mit Wasserachse“ sowie den Erhalt des verfallenen, nicht denkmalgeschützten Terrassenrestaurants „Minsk“. Auch der Erhalt der heutigen Brauhausberg-Schwimmhalle aus DDR-Zeiten mit neuer Nutzung soll geprüft werden. Insgesamt will die Linke den Berg „für die öffentliche Nutzung durch den Breiten- und Spitzensport, Kultur und soziale Einrichtungen“ entwickeln. Nur wenn dies gesichert sei, solle „ergänzende Wohnbebauung“ geprüft werden, heißt es in dem Antrag, mit dem die Linke gleichzeitig die Anforderungen für einen städtebaulichen Wettbewerb nach Richtlinien für Planungswettbewerbe formulieren will. Zur Finanzierung macht die Linke keine Angaben.

Würde auf dem Brauhausberg auf den Verkauf von Grundstücken für Wohnbebauung verzichtet, müssten die Stadtwerke nach Angaben von Oberbürgermeister Jakobs einen höheren Kredit für den Bau des Sport- und Freizeitbads aufnehmen. Auch hatte Jakobs bereits signalisiert, dass das neue Bad aufgrund der komplizierten Situation am Brauhausberg erst im Frühjahr 2017 fertig sein könnte. Jakobs und die Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW, Bündnisgrünen und FDP hatten sich bei der Bürgerbefragung für einen Schwimmbad-Neubau neben der Biosphäre am Bornstedter Feld ausgesprochen. Dafür votierten aber nur 32,7 Prozent der insgesamt rund 70 000 Potsdamer, die an der Befragung teilnahmen.

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