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Die Potsdamer Stadt- und Landesbibliothek verzeichnet steigende Besucherzahlen.

© Andreas Klaer

Potsdamer Stadtbibliothek: Bald gibt es mehr als nur Bücher zum Ausleihen

Die Stadt- und Landesbibliothek plant mehrere Veranstaltungen zu „Fake News“ und die Modernisierung der Zweigstelle Am Stern. Außerdem soll es eine "Bibliothek der Dinge" geben. 

Potsdam - Fake News erkennen helfen, mit Büchern das Umweltbewusstsein fördern und nebenbei die Bedürfnisse der Besucher erforschen – in diesem Jahr hat man sich in der Potsdamer Stadt- und Landesbibliothek so einiges vorgenommen. Geplant sind neun neue Projekte, auch um den gestiegenen Besucherzahlen gerecht zu werden und ein entsprechendes Bildungsangebot zu liefern.

Insgesamt 424.437 Menschen besuchten die Hauptbibliothek im Bildungsforum sowie die Zweigstellen in der Waldstadt und Am Stern im vergangenen Jahr. Das sind 1881 Besucher mehr als noch 2018. Auch die Zahl der regelmäßigen Bibliotheksnutzer konnte im Vorjahr gesteigert werden: Knapp 5600 neue Bibliotheksausweise wurden ausgestellt, insgesamt verzeichnet die Bibliothek 19.782 angemeldete Nutzer. Bibliotheksdirektorin Marion Mattekat freut sich über den Aufwärtstrend. Man handele in öffentlichem Auftrag, denn „Bibliotheken stärken die Demokratie“, so Mattekat bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Bibliotheksdirektorin Marion Mattekat.
Bibliotheksdirektorin Marion Mattekat.

© Andreas Klaer

Diskussion mit Journalisten

Um diesem Auftrag gerecht zu werden, kooperiert die Stadt- und Landesbibliothek in diesem Jahr mit den Riff Reportern. Das mit dem Grimme Online Award ausgezeichnete Kollektiv von Wissenschaftsjournalisten soll mit dem Publikum über seine Recherchen diskutieren. Die Reihe „Puls der Zeit“ beginnt am 11. Februar um 19 Uhr mit einer Diskussionsveranstaltung über Fake News gemeinsam mit Tagesspiegel-Reporter Kai Kupferschmidt.

Künftig sollen vier solcher Gesprächsrunden pro Jahr stattfinden, kündigt die Pressesprecherin der Bibliothek, Sybille Weber, an. Dabei gehe es vor allem darum, das Publikum miteinzubeziehen und den sonst so typischen Monolog zu durchbrechen: „Die Leute werden eingeladen, mit den Journalisten zu diskutieren“, sagt Weber. Diskutieren wolle man in 2020 aber auch mit den Besuchern der Bibliothekzweigstellen am Stern und in der Waldstadt. Dort sollen die Nutzer nach ihren Bedürfnissen gefragt werden, die dann bis 2022 in einem neuen Bibliothekskonzept eingearbeitet werden sollen. Im Mittelpunkt steht dabei die Modernisierung der Zweigbibliothek am Stern. Deren Technik und Ausstattung seien teilweise noch auf dem Stand der Neunziger. Ab März sollen sie im Rahmen eines sogenannten „Design Thinking“ auf den neuesten Stand gebracht werden. Auch eine Umstellung auf Selbstverbuchung der ausgeliehenen Bücher Am Stern und in der Waldstadt gehört dazu.

Slacklines und Nähmaschinen ausleihen

Um den Klimaschutz-Plan der Stadt zu unterstützen, wird es in der Bibliothekszentrale im Bildungsforum ab Juni eine eigene Umwelt-Abteilung geben. Für insgesamt 4500 Euro wolle man neue Titel zu Umwelt, Wirtschaft und ökologischem Handeln anschaffen und gemeinsam mit bereits vorhandenen Sachbüchern thematisch bündeln, so Pressesprecherin Weber. Zum Klimaschutz-Plan gehört ab Herbst 2020 außerdem eine „Bibliothek der Dinge“, in der Nutzer praktische Werkzeuge für Alltag und Freizeit ausleihen können. Direktorin Mattekat versichert, für Popcorn- oder Nähmaschinen sowie Slackline-Seile gelte dann die Maxime „ausleihen statt kaufen“.

Geplant ist zudem, das Format „Shared Reading“ in Potsdam zu etablieren. Dabei kommen Menschen in kleinen Gruppen zusammen und sprechen über die gemeinsam gelesene Literatur. In zwei Versuchen mit dem Verein „Lit:Potsdam“ habe man das Format schon erfolgreich getestet. Um das Projekt 2020 umzusetzen, würden aber noch Fördermittel benötigt, so Mattekat.

Die Bibliothek wird zum Escape Room

Um besonders junge Bibliotheksnutzer zu fördern, führt die Stadt- und Landesbibliothek die langen Lernabende vor dem Abitur fort. Dazu kommt in diesem Jahr ein Angebot für Neuntklässler, die gerade ihre Facharbeit schreiben: Sie sollen mit Videos und Tablet-Informationen auf die Recherche in der Bibliothek vorbereitet werden. Eine besondere Aktion ist zum 23. April, dem Welttag des Buches, geplant. Dann soll aus der Bibliothek ein sogenannter Escape Room werden. Das ist ein reales Abenteuerspiel, bei dem sich die Teilnehmer innerhalb einer Zeitspanne über das Lösen von Rätseln aus einem Raum befreien sollen.

Kinder und Jugendliche prägten auch die Liste der beliebtesten Bücher im Vorjahr. Meistausgeliehen waren der Jugendbucherfolg „Bad boy stole my bra“ von Lauren Price und der sechste Band des Kinderbuch-Klassikers „Gregs Tagebuch“ von Jeff Kinney.

Sophie Laaß

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