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Stadt mitgestalten. Im Babelsberger Thalia-Kino tauschten Lehrer, Architekten und Schüler nach der Filmpräsentation am Montag ihre Erfahrungen mit dem Projekt aus.

© S. Gabsch

Potsdamer Schulprojekt: Schüler gestalten Städte

„Die Stadtentdecker“ im Thalia-Kino vorgestellt Auch Potsdamer Schulen sind dabei.

Von Birte Förster

Potsdam - Schüler als junge Stadtentwickler, die ihre Stadt aus einer ganz anderen Perspektive wahrnehmen und gestalten – genau das möchte das Brandenburger Infrastrukturministerium mit dem Projekt „Die Stadtentwickler“ fördern. Zusammen mit Architekten und Lehrern arbeiten Brandenburger Schüler an Ideen und Modellen, um ihre Städte zu verschönern. Seit 2015 haben mehrere Hundert Schüler von der vierten bis zur zwölften Klasse an dem Projekt teilgenommen. Darunter sind auch vier Potsdamer Schulen.

In einem Film wurde das Projekt am Montag im Babelsberger Thalia-Kino vorgestellt. Anwesend waren neben Schülern und Lehrern auch Architekten, darunter Christian Keller, Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer, sowie Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD). Der zehnminütige Film ist in erster Linie ein Werbefilm, der mehr Brandenburger Schulen zur Teilnahme an dem Projekt anregen will. Im Anschluss diskutierten die Hauptakteure über Sinn und Ziele des Projekts und erwähnten immer wieder dessen Vorteile.

Einblick in die Arbeit von Architekten

„Wir machen es für diejenigen, die in einigen Jahren die Entscheidungen treffen werden“, sagte Ministerin Schneider im Vorfeld. Wichtig sei auch der fächerübergreifende Aspekt des Projektes, betonte zum Beispiel Mascha Kleinschmidt-Bräutigam, die das Projekt als Pädagogin fachlich begleitet. So lernten die Schüler dabei etwas über nachhaltige Entwicklung und entwickelten auch ein Demokratiebewusstsein, wenn es um Gruppenarbeiten geht und Entscheidungen, die von mehreren getroffen werden. Mit dem Modellbau und der Anfertigung von Zeichnungen spiele auch das Fach Kunst eine Rolle. „Ich finde es gut, dass man einen Einblick bekommt, wie Architekten arbeiten“, sagte eine Schülerin vom Potsdamer Leibniz-Gymnasium.

Der Ablauf ist in der Regel so, dass die Schüler an den jeweiligen Schulen zusammen mit einem Architekten einen Stadtspaziergang machen und daraufhin Ideen für Modelle und Projekte entwickeln. In einer Präsentation werden diese später allen Beteiligten, darunter auch Vertretern der jeweiligen Stadt, vorgestellt.

Minimal-Wohnungen entwerfen

Architekt Peter Neideck begleitet die Schüler des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder und arbeitet mit ihnen an einem Projekt zum Bauhaus-Jubiläum im kommenden Jahr. Im ersten Halbjahr hätten sie sich näher mit Potsdamer Gebäuden der Bauhaus-Zeit beschäftigt, so Neideck. In zweiten Halbjahr entwickeln die Schüler Wohnungsentwürfe und bauen Modelle. Ziel sei es, angelehnt an die Bauhaus-Architektur, Minimal-Wohnungen zu entwerfen, die auf kleinstem Raum über Küche, Bad und Wohnraum verfügen. In den 20er-Jahren seien solche Wohnungen durch die Wohnungsnot entstanden. „Das wiederholt sich ja gerade“, sagt Neideck.

Ziel des Projektes sei es auch, dass Verantwortliche der Stadt mit der jungen Generation in Kontakt kommen, erklärte der Architekt. Die Stadtverwaltung Potsdam habe allerdings bisher wenig Interesse an dem Projekt gezeigt. 

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