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Potsdamer Schüler nach Klassenfahrt: Alle 93 Testergebnisse negativ

Die Potsdamer Schüler haben sich in Südtirol nicht mit Coronavirus infiziert, die Entscheidung über das Tulpenfest wurde vertagt und die Potsdamer Tafel sorgt sich um Kunden. Der Tag im Überblick.

Potsdam - Aufatmen bei 93 Schülern und ihren Betreuern nach ihrer Skireise ins Corona-Risikogebiet Südtirol: Keiner hat sich mit dem neuartigen Virus infiziert. Damit können die Schüler ab dem heutigen Dienstag wieder am Unterricht teilnehmen. Das teilte das Rathaus am Montagnachmittag mit: „Alle Testergebnisse sind negativ.“ 

Das Ergebnis der Untersuchung sei am frühen Nachmittag aus dem Referenzlabor, der Berliner Charité, gemeldet worden. In der vergangenen Woche war wie berichtet bekannt geworden, dass die Schüler während der Skireise Erkältungssymptome hatten, daher hatten Eltern sich Sorgen gemacht. Nach anfänglicher Ablehnung hatte sich das Gesundheitsamt dann zu dem Massentest entschieden: Am Samstagmorgen gegen 6.30 Uhr waren die Reiseteilnehmer direkt nach der Ankunft in Potsdam untersucht worden. Als präventive Maßnahme hatte das Amt die häusliche Isolation angeordnet – die nun wieder aufgehoben ist. 

Unterschiedliche Handhabung in Potsdam und anderen Städten

Die Handhabung in diesem Fall hatte auch für Verwunderung gesorgt, da für die Eltern und Geschwister der betroffenen Jugendlichen laut Stadt keine Einschränkungen notwendig waren, weil von ihnen keine Gefährdung ausgehe. Dagegen hatte zum Beispiel die Stadt Halle (Saale) Rückkehrer einer Schüler-Südtirolreise und ihre Angehörigen trotz vorliegender negativer Corona-Tests in die 14-tägige Quarantäne geschickt – auch wegen Bedenken, dass die Tests keine verlässlichen Ergebnisse liefern, wenn die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist. Zu dem unterschiedlichen Vorgehen sagte eine Rathaussprecherin den PNN, man orientiere sich eng an den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts und werde das Vorgehen jeweils im Einzelfall bewerten. 

Die Bemühungen der Stadt koordiniert ein Krisenstab im Rathaus. Bei der Sitzung am heutigen Dienstag werde auch das Thema Veranstaltungen aufgerufen, sagte die Sprecherin. Aktuell geht es etwa um das beliebte Tulpenfest. Dessen Organisatoren, der Förderverein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam e.V., wollen am Mittwoch mitteilen, ob das Fest im Holländischen Viertel in diesem Jahr wegen der Corona-Krise ausfallen muss. Das teilte ein Sprecher den PNN mit. Ursprünglich wollte man bereits am Montag entscheiden, doch seien die Absprachen unter vielen Beteiligten aufwendig, hieß es aus dem Verein. Bislang soll das Tulpenfest am 18. und 19. April 2020 stattfinden. Zu dem Frühlings-Event im Holländischen Viertel werden an beiden Tagen Zehntausende Besucher erwartet. 

Auswirkungen für Musiker

Auch in der Musikszene wachsen die Sorgen. Denn die Epidemie hat nach Einschätzung der Künstlerischen Leiterin der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci, der Dirigentin und Blockflötistin Dorothee Oberlinger, auch Auswirkungen auf Festivals für klassische Musik. „Wenn Musiker nicht mehr in andere Länder reisen dürfen und Aufführungen abgesagt werden, kann das zu massiven finanziellen Einbußen führen“, sagte Oberlinger der Katholischen Nachrichten-Agentur. Bei einzelnen Festivals stelle sich die Frage, „ob sie nach einer solchen Absage noch weiter bestehen können“, so Oberlinger. „Das ist schon sehr besorgniserregend.“

Die Potsdamer Tafel sorgt sich unterdessen um ihre Kunden. Es würden täglich 100 bis 120 Menschen versorgt, sagte Leiterin Imke Eisenblätter auf Anfrage. Unter den 1200 Hilfebedürftigen seien auch viele ältere Menschen, die durch das Virus stärker gefährdet seien als Jüngere. „Wir arbeiten mit Handschuhen“, sagte Eisenblätter. Desinfektionsmittel seien jedoch derzeit nicht zu bekommen. „Das kann noch richtig schwierig werden“, sagte sie. Sollte die Tafel zudem wegen eines Corona-Ausbruchs vorübergehend geschlossen werden müssen, wäre dies für die bedürftigen Kunden „der Super- GAU“, sagte Eisenblätter: „Sie sind auf die Lebensmittel angewiesen.“ Ein spürbarer Rückgang der Lebensmittelspenden aufgrund von Hamsterkäufen in den Geschäften sei bislang nicht erkennbar, sagte Eisenblätter – die Zeit im März sei ohnehin jedes Jahr schwierig. 

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